Zuversicht und Zusammenhalt bei der WDA-Amerikatagung in Chile

Vom 7. bis 10. November 2024 fand die WDA-Amerikatagung in Santiago de Chile statt. Über 60 Vertreterinnen und Vertreter Deutscher Auslandsschulen und die fördernden Stellen nahmen an der vom Weltverband Deutscher Auslandsschulen (WDA) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Schule Santiago und der Deutschen Schule Chicureo organisierten Veranstaltung teil. Sie tauschten sich über bildungspolitische Entwicklungen und Förderfragen aus und diskutierten zukünftige Strategien für die Förderung Deutscher Auslandsschulen.

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Deutsche Auslandsschulen stellen sich gemeinsam den Herausforderungen: Die Teilnehmenden der WDA-Amerikatagung sprachen über Herausforderungen und Chancen bei den Deutschen Auslandsschulen. Foto: Corporación Educacional Federico Froebel

Eröffnung und Begrüßung durch Rafael Contreras und Heilke Daun

Rafael Contreras, Vorsitzender der Deutschen Schule Santiago, eröffnete die Tagung und hob die 135-jährige Tradition der Schule hervor, die kürzlich erneut als "Exzellente Deutsche Auslandsschule" ausgezeichnet wurde. Heilke Daun, Vorstandsvorsitzende des WDA, betonte die Rolle der Deutschen Auslandsschulen als unverzichtbare Bildungseinrichtungen und Garant für qualitativ hochwertige Bildungsbiografien.

Finanzielle Unsicherheit im Bundeshaushalt 2025

Der Entwurf des Bundeshaushalts 2025 und die geplanten Kürzungen der freiwilligen finanziellen Förderung schwebten während der gesamten Veranstaltung über den Gesprächen. Die 100-prozentige Kürzung der freiwilligen Förderung belastet die Planbarkeit und langfristige Sicherung der Bildungsangebote stark. Aufgrund der aktuellen Regierungslage in Deutschland bleibt die Frage offen, wann und in welchem Umfang der Bundeshaushalt 2025 und die Unterstützung für Deutsche Auslandsschulen verabschiedet werden.

Finanzielle Herausforderungen und Masterplan des Auswärtigen Amts

Oliver Bientzle, Referatsleiter für Deutsch als Fremdsprache und Auslandsschulwesen beim Auswärtigen Amt, sprach über den geplanten Masterplan für das Auslandsschulwesen, der sich aktuell in der Ressortabstimmung befindet. Er wies darauf hin, dass das Auswärtige Amt trotz der Kürzungen bei freiwilligen Fördermitteln auf nachhaltige Lösungen für die Deutschen Auslandsschulen hofft. Der Masterplan soll Synergien schaffen, das Netzwerk der Auslandsschulen strategisch weiterzuentwickeln.

Perspektiven der Kultusministerkonferenz (KMK) und des BLASchA

Burghard Ahnfeldt, Referatsleiter Auslandsschulwesen der KMK, informierte über neue Prüfkriterien des Bund-Länder-Ausschusses für schulische Arbeit im Ausland (BLASchA). Der Ausschuss plant, mit gezielten Maßnahmen die deutsche Sprache als zentralen Bestandteil der Deutschen Auslandsschulen weiter zu stärken. Zudem betonte Ahnfeldt die Bedeutung flexibler Unterstützung, um auf die besonderen Anforderungen einzelner Schulstandorte reagieren zu können.

Digitale Bildung und Kooperation mit der Wirtschaft

Thomas Harth, Fachbereichsleiter Betreuung Auslandsschulen bei der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), sprach über die neue Online-Lernplattform der ZfA, die kürzlich eingeführt wurde, um digitale Bildung stärker zu fördern. Die Plattform wurde als Reaktion auf gekürzte Prozessbegleiterstellen eingeführt und wird in Zukunft auch durch Partnerschaften mit Anbietern dualer Studienangebote ergänzt, um die internationale Vernetzung und berufliche Chancen der Schülerschaft zu fördern.

Herausforderungen und Strategien der Deutschen Auslandsschulen in Lateinamerika

Während einer Podiumsdiskussion berichteten Schulträger aus Kolumbien, Chile und weiteren Ländern über wachsende Herausforderungen. Rafael Contreras stellte die Deutsche Schule Chicureo als gemeinnützig geführte, jedoch rein privat finanzierte Schule vor, die sich über Beiträge und Darlehen finanziert. Christina Streubel, Vorsitzende der Deutschen Schule Bogota aus Kolumbien, sprach über sinkende Geburtenraten und den Wettbewerb mit anderen Bildungseinrichtungen. Die Vertreter betonten den Vorteil, dass die Schulen im gemeinnützigen Bereich agieren und damit einen wichtigen Beitrag zur Bildung in der Region leisten.

Bedeutung der Auslandsschulen für Deutschland

Thomas Harth und Ludwig Johannsen, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des WDA, und mehrere Teilnehmende betonten die positiven Effekte der Auslandsschulen auf Deutschland. Harth verwies auf die Erfolge und vielfältigen Perspektiven der Absolventinnen und Absolventen. Johannsen hob hervor, dass die Schulen keine Eliten fördern, sondern vielfältige Erfolgsgeschichten ihrer Schüler nach Deutschland tragen und so ein differenziertes und positives Bild der Auslandsschulen schaffen.

Austausch von Best Practices und inspirierende Vorträge

Ein zentraler Bestandteil der Tagung war der Austausch von Best Practices und innovativen Ansätzen. Durch inspirierende Vorträge und den Dialog mit anderen Schulen konnten die Teilnehmenden von den Erfolgen und bewährten Methoden anderer Auslandsschulen lernen. Dieser Austausch ermöglichte es ihnen, neue Strategien und Lösungen zu entdecken, die auch in ihren jeweiligen Schulen und kulturellen Kontexten erfolgreich angewendet werden können.

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