Gruppenbild der Teilnehmenden an der Europa-Schule Kairo. Foto: Karim Sheta
Die WDA-EMEA-Tagung 2025 fand vom 27. bis 30. Oktober 2025 in Kairo in Ägypten statt. Veranstaltungsort war die Europa-Schule Kairo.
Begegnung, Dialog und Zukunftsorientierung
In ihrem Grußwort vor den Podiumsdiskussionen dankte WDA-Vorstandsvorsitzende Heilke Daun den fördernden Stellen und allen Teilnehmenden für ihr Engagement. Sie hob hervor, dass die Deutschen Auslandsschulen Orte der Begegnung und des Dialogs seien – Orte, an denen sichtbar werde, was deutsche Bildung im internationalen Kontext leisten könne.
Daun betonte, dass die Arbeit der Schulen nur in enger Partnerschaft mit den fördernden Stellen gelingen könne. Trotz Sorgen um angekündigte Haushaltskürzungen und steigende Kosten bleibe der WDA mit seinem Vorstand engagierter Partner dieser Entwicklung. Lehrkräfte seien, so Daun, Brückenbauer zwischen Ländern und Kulturen – und ihr Beitrag sei unverzichtbar für die Zukunft des Auslandsschulwesens.
Auch die Vertreter der Europa-Schule Kairo Prof. Dr. Hamdi Hassan, stellv. Vorsitzender, und Ali Daccour, Schulleiter, unterstrichen die Rolle der Deutschen Auslandsschulen als Brückenbauer zwischen Deutschland und der Welt. Sie dankten in ihrem Grußwort allen Beteiligten für ihr Engagement und ihre Ausdauer in herausfordernden Zeiten.
Krisen meistern, Zukunft sichern
Ein Höhepunkt der Tagung war die Podiumsdiskussion „Krisen meistern, Zukunft sichern – Deutsche Auslandsschulen im Fokus“, moderiert von Walter Brand (Deutsche Schule Mailand, WDA-Vorstand).
Vertreterinnen und Vertreter der fördernden Stellen – darunter Heike Toledo (Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, ZfA), Dr. Carsten Fischer (Auswärtiges Amt) und Thomas Mayer (Bund-Länder-Ausschuss für schulische Arbeit im Ausland (BLASchA) – sowie Vertreterinnen und Vertreter der Schulen diskutierten offen über die aktuelle Situation.
Im Mittelpunkt standen die Themen Finanzierung, Planungssicherheit und Lehrkräftemangel. Trotz knapper Budgets wurde betont, dass das Auslandsschulgesetz aus 2014 Stabilität biete und das Auswärtige Amt weiter fest hinter dem Auslandsschulwesen stehe.
Laut aktuellem Schreiben des Auswärtigen Amts kann nach Verkündung des Haushaltsgesetzes für 2025 Anfang Oktober nun doch die Gewährung einer anteiligen freiwilligen finanziellen Förderung noch im Haushaltsjahr 2025 ermöglicht werden. Die Schulen, die das betrifft, erhalten konkrete Informationen durch die ZfA.
Diese Maßnahme in Zeiten sehr knapper Kassen unterstreicht, dass auch die neue Bundesregierung den Deutschen Auslandsschulen eine große Bedeutung für die Auswärtige Kultur- und Gesellschaftspolitik beimisst, so das Auswärtige Amt.
Der Schulfonds, der die Förderung aus Deutschland enthält, schrumpft trotz des Spardrucks gering: Ca. 290 Millionen Euro beträgt die Förderung für dieses Jahr 2025, 300 Millionen Euro sind für 2026 geplant – die Verhandlungen für 2026 laufen noch.
Im zweiten Entwurf des Bundeshaushalts vom 24. Juni 2025, steigt die Förderung der Deutschen Auslandsschulen im Vergleich zum ersten Entwurf aus dem Juli 2024 um 3 Mio. Euro auf insgesamt ca. 290 Mio. Euro. Die Erhöhung fällt zum Teil in den Bereich der freiwilligen Förderung mit einem zusätzlichen Plus von 1 Mio. Euro.
Schulen mit gesetzlichem Anspruch erhalten ihre Förderung als sogenannte Anspruchsförderung für jeweils bis zu drei Jahre auf der Grundlage des Auslandsschulgesetzes. Trotz Auslandsschulgesetz haben dabei immer noch 21 % der Schulen keinen Anspruch auf Förderung und werden freiwillig über Zuwendungen gefördert. Auch bei den gesetzlich geförderten Schulen bleibt die zusätzliche freiwillige Förderung die Regel.
Perspektiven der Schulen und Schulträger
In den Beiträgen der Vertreterinnen und Vertreter der Schulträger – darunter Ali Daccour (Europa-Schule Kairo, Schulleiter), Katalin Forgách (Deutsche Schule Budapest, Sprecherin des Verwaltungsleitungsbeirats), David Nescholta (Deutsche Schule Chiang Mai, Sprecher des Vorständebeirats und WDA-Vorstandsmitglied) sowie Frank Weigand (Deutsche Schule der Borromäerinnen in Alexandria, Mitglied des Schulleitungsbeirats) – wurde deutlich, wie unterschiedlich die Herausforderungen weltweit oft sind und wie wichtig Flexibilität, Planbarkeit und partnerschaftlicher Dialog bleiben.
Viele Schulen stehen vor großen finanziellen Belastungen und Kürzungen der Förderungen. Zudem erschweren oft Wechselkursschwankungen die Arbeit. Trotzdem zeigten die Diskussionen, dass Lösungen gefunden werden können – etwa durch wieder mehrjährige Förderverträge, individueller gestaltbare Förderungen, die auf regionale Gegebenheiten eingehen, oder lokale Initiativen wie Partnerschaften mit der Wirtschaft vor Ort.
In ihrem aktuellen Positionspapier, der Berliner Erklärung, geht die Gemeinschaft der Deutschen Auslandsschulen auf aktuelle Kernforderungen ein, darunter: Existenzsicherung der Schulen, indem Personalkosten aus dem Schulfonds ausgelagert werden, langfristige Förderstrategien für mehr Planbarkeit und eine Partnerschaft auf Augenhöhe mit den fördernden Stellen und Partnern.
Auch Themen wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Klima- und Demokratiebildung sowie Sprachförderung sind aktuelle Themen. Viele Schulen setzen bereits erfolgreich Initiativen um, z. B. frühe Sprachförderung im Kindergarten und in der Grundschule, um Kinder langfristig für die deutsche Sprache zu begeistern und sind Vorreiter im Bereich Innovationen wie IT-unterstütztes Arbeiten und Lernen.
Ein zentraler Gedanke zog sich durch alle Beiträge: Die Auslandsschulen haben Antworten auf die globalen Herausforderungen – indem sie zusammenarbeiten, voneinander lernen und oft auch neue Wege gehen. Die positive Stimmung in Kairo und das sichtbare Engagement der Gemeinschaft seien Zeichen dafür, dass viel bewegt werde.
Ein starkes Netzwerk mit Blick nach vorn
In einer zweiten Podiumsdiskussion gaben Vertreterinnen und Vertreter der fördernden Stellen Einblicke in aktuelle Entwicklungen und Neues. Auf dem Podium sprachen Yvonne Büscher (KMK-Sekretariat), Dr. Carsten Fischer (Auswärtiges Amt) und Heike Toledo (ZfA), moderiert von Heilke Daun (WDA-Vorstandsvorsitzende).
Thematisch standen die Umsetzung des Masterplans für die Deutschen Auslandsschulen, die Modernisierung der Schulaufsicht in Deutschland, die Verbesserung von Lehrkräftegewinnung und Matching-Prozessen sowie die Rolle des Auslandsschulwesens in der Fachkräftestrategie Deutschlands im Mittelpunkt.
Eine vom Auswärtigen Amt initiierte Umfrage zeigte, dass 73 Prozent der befragten Unternehmen die Existenz Deutscher Auslandsschulen als „wichtig“ oder „sehr wichtig“ für ihren Standort bewerten – ein starkes Signal aus der Wirtschaft.
Frau Toledo verwies auf die didacta 2026, die vom 10. bis 14. März in Köln stattfinden wird. Es wird wieder einen Gemeinschaftsstand der Deutschen Auslandsschulen geben, die Deutschen Auslandsschulen haben alle Informationen dazu bereits von der ZfA erhalten. Der WDA wird während der didacta wieder sein bewährtes Format zur Weiterbildung, das WDA-Management Forum, anbieten. Im Vorfeld der didacta wird die Schulleitertagung der ZfA in Berlin stattfinden.
Mehrere Redner betonten zudem, dass Alumni künftig noch stärker einbezogen werden sollten – als wichtige Botschafterinnen und Botschafter der Auslandsschulen.
Vernetzung, Wissenstransfer und gemeinsame Weiterentwicklung
Neben den Podiumsdiskussionen bot die Tagung zahlreiche Gelegenheiten zum Netzwerken und fachlichen Austausch. In Workshops, Infobriefings und Good-Practice-Sessions teilten der WDA und Vertreterinnen und Vertreter der Schulen ihre Erfahrungen aus der Praxis – von erfolgreichen Modellen der Personalgewinnung bis zu innovativen Unterrichts- und Schulmanagementansätzen. Der offene Dialog zwischen Schulträgern, Schulleitungen, Verwaltungsleitungen und fördernden Stellen förderte nicht nur das gegenseitige Verständnis, sondern auch neue Ideen für die Weiterentwicklung des gesamten Auslandsschulwesens.
Der WDA dankt allen Teilnehmenden, Organisatorinnen und Organisatoren und Unterstützenden für ihr Engagement und ihre Leidenschaft für die Deutschen Auslandsschulen. Trotz der vielen Herausforderungen war die Stimmung in Kairo geprägt von Optimismus, Zusammenhalt und der Überzeugung, dass die Auslandsschulen auch weiter gemeinsam Zukunft tragen.
Weitere Informationen
- Berichte des WDA zum Thema Haushalt
- Schulfonds 2026 – fast 10 Mio. Euro mehr für die Deutschen Auslandsschulen
- Der Weg zum Bundeshaushalt 2026
- WDA-Umfrage: über 40 % der befragten Auslandsschulen in schlechter wirtschaftlicher Lage
- Positionspapier des WDA für die 21. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages
- Berliner Erklärung: Deutsche Auslandsschulen so wertvoll wie
- Studien zum Wertbeitrag der Deutschen Auslandsschulen
- IW unterstreicht Bedeutung der Deutschen Auslandsschulen für Fachkräftesicherung
- Schulaufsicht in Deutschland – Bildungs-MK beschließt gemeinsames Zielbild