Positionspapier des WDA für die 21. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages

Der Weltverband Deutscher Auslandsschulen nennt in seinem Positionspapier zentrale Reformpunkte zur Existenzsicherung der Deutschen Auslandsschulen in der 21. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages 2025 - 2029. Das aktuelle Papier baut auf vorherigen Stellungnahmen auf und bildet die Basis zur Interessenvertretung für die Deutschen Auslandsschulen.

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Deutsche Auslandsschulen bauen Brücken und prägen weltweite Bildungsbiografien. Foto: WDA.

Unter dem Titel “Deutsche Auslandsschulen: Brücken bauen und weltweite Bildungsbiografien prägen.” hat der Weltverband Deutscher Auslandsschulen sein Positionspapier erarbeitet und veröffentlicht. Darin nennt der Verband als Interessenvertreter der freien, gemeinnützigen Schulträger der Deutschen Auslandsschulen mehrere Reformpunkte zur Existenzsicherung und Weiterentwicklung der Deutschen Auslandsschulen (DAS).

Wertvoll weltweit. Wertvoll für Deutschland. Und doch bedroht.

Wie reichhaltig die Wertbeiträge der Deutschen Auslandsschulen (DAS) sind, ist mehrfach durch den Deutschen Bundestag gewürdigt und durch Studien belegt worden.

Sie bieten umfassende Bildung, die weit über den reinen Spracherwerb hinausgeht und Vertrautheit mit der deutschen Kultur erzeugt sowie einen Wertschöpfungsimpuls von 1,2 Milliarden Euro schaffen. Der Bundestag (2019) hebt ferner hervor, dass vor dem Hintergrund des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes, die derzeit über 85.000 Schülerinnen und Schüler der Deutschen Auslandsschulen „in besonderem Maße qualifiziert“ sind, „an deutschen Hochschulen zu studieren, eine duale Berufsausbildung zu absolvieren sowie einen Teil des Berufslebens oder das gesamte Berufsleben in Deutschland zu verbringen. Überdies können sie die in Deutschland erworbenen Kenntnisse auch bei der Rückkehr in ihre Herkunftsländer anwenden und dadurch neue Impulse für Entwicklung vor Ort setzen.“

Die Einsparungen in der letzten Legislaturperiode gefährden jedoch nicht nur die Entwicklung und Qualität der DAS grundlegend, sondern auch ihre Offenheit für Schülerinnen und Schüler aus allen sozialen Schichten. Damit ist ihre Existenz bedroht.

Deutsche Auslandsschulen haben Alleinstellungsmerkmal

Deutsche Auslandsschulen prägen Bildungsbiografien, wie kein anderer Schultyp im Auslandsschulwesen. Von der Kinderkrippe bis zur Hochschulqualifikation bieten sie Schulbildung, die weit über einen Sprachkurs hinausgeht und die Ziele der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) nachhaltig umsetzt.

Die Deutschen Auslandsschulen sind zudem die Mittlerorganisationen mit dem höchsten Eigenanteil an der Finanzierung. Gemeinnützige Schulträger erheben Schulgebühren, da sie gesetzlich verpflichtet sind, sich zu über 70 % selbst zu finanzieren. Die staatliche Förderung erfolgt vor allem durch die Vermittlung von Lehrkräften aus Deutschland, die die deutschen Bildungsstandards sicherstellen. Der finanzielle Anteil der staatlichen Förderung macht durchschnittlich unter 10 % aus. Diese Mittel sind jedoch entscheidend, um die soziale Durchmischung der Schülerschaft zu fördern und durchgängige Bildungsbiografien zu ermöglichen. Deutsche Auslandsschulen sind offene Orte der Begegnung, und genau das steht nun auf dem Spiel.

Existenzsicherung durch auskömmlichen Schulfonds notwendig

Um erfolgreich existieren zu können, benötigen die Deutschen Auslandsschulen:

  1. eine Erhöhung und Verstetigung sowohl der freiwilligen als auch der gesetzlichen Förderung, um die Kostensteigerungen auffangen zu können, die sich automatisch aus dem Auslandsschulgesetz ergeben. Dort ist die Höhe der Förderung an das Niveau der Inlandsgehälter für Lehrkräfte gekoppelt. Diese Gehälter steigen stetig, wodurch auch der Schulfonds steigen muss. Zur Deckung der Mehrbedarfe für die gesetzliche personelle Förderung im Titel 68720 „Leistungen an Deutsche Auslandsschulen gemäß §§ 11, 12 ASchulG“ sollte auf Personalverstärkungsmittel zugegriffen und der Schulfonds grundsätzlich umstrukturiert werden.
  2. einen Nothilfetopf für die Bewältigung der Folgen globaler Krisen.
  3. zusätzliche Mittel, um Spielraum für die nachhaltige Entwicklung der Deutschen Auslandsschulen in den gewünschten Bereichen der AKBP zu fördern (z.B. frühkindliche Bildung, Digitalität, Inklusion) zu schaffen. Neue Aufgaben müssen durch neue Mittel gefördert werden. Eine Umverteilung darf nicht stattfinden.

Teilhabe der gemeinnützigen Schulträger stärken

Der WDA drückt in dem Papier explizit seine Erwartung aus, dass die Rolle der Schulträger benannt und gewürdigt wird. Die Schulträger müssen über den WDA verstärkt einbezogen und beteiligt werden, um die nachhaltige Entwicklung der Deutschen Auslandsschulen zu gewährleisten.

Zum Hintergrund der Stellungnahme

Die aktuelle Stellungnahme basiert auf den letzten mit seinen Mitgliedern abgestimmten Stellungnahmen des WDA, insbesondere der Allianzstellungnahme, die in Koordination mit den Lehrerverbänden und Beiräten erstellt wurde, und der Athener Erklärung des Weltkongresses Deutscher Auslandsschulen sowie der zusammenfassenden Stellungnahme des WDA in der Sitzung des Unterausschusses für auswärtige Kultur- und Bildungspolitik.
Ziel der aktuellen Stellungnahme ist es, nach der Bundestagswahl und im Kontext der Regierungsbildung auf die Belange der Deutschen Auslandsschulen aufmerksam zu machen und eine ausreichende Förderung der Deutschen Auslandsschulen zu erreichen.

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