Der WDA im Austausch mit Holger Seubert – Präsident des Bundesamts für Auswärtige Angelegenheiten

Holger Seubert ist seit dem 2. April 2024 neuer Präsident des Bundesamts für Auswärtige Angelegenheiten (BfAA). Bei seinem ersten Treffen mit dem Weltverband Deutscher Auslandsschulen (WDA) standen die Finanzierung der Schulen und das Fachkräftepotenzial der Absolventinnen und Absolventen im Mittelpunkt. Dem positiven Gespräch sollen weitere Treffen folgen.

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Holger Seubert (links im Bild) und Thilo Klingebiel sprechen über gegenwärtige Herausforderungen und Zukunft der Deutschen Auslandsschulen. Foto: WDA.

Holger Seubert folgte im April 2024 auf Dr. Georg Birgelen als Präsident des BfAA. Mit seiner langjährigen Erfahrung im Auswärtigen Dienst übernahm er die Leitung der Behörde, zu der seit 2021 auch die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) gehört. Der WDA knüpfte im Gespräch mit Seubert an die bisherigen konstruktiven Dialoge mit dem Vorgänger an.

Die Bundesoberbehörde ist mit ihren serviceorientierten Leistungen speziell auf den Auswärtigen Dienst ausgerichtet und dem Auswärtigen Amt nachgeordnet.

Finanzierung und Einsparungen bei Auslandsschulen aufhalten

Ein zentrales Thema des Gesprächs vom 20. September 2024 war die Finanzierung der Deutschen Auslandsschulen. WDA-Geschäftsführer Thilo Klingebiel äußerte seine Sorgen über mögliche Einsparungen, die das Fortbestehen und die Qualität der Schulen beeinträchtigen könnten. Der Regierungsentwurf des Bundeshaushalts 2025 vom 17. Juli zeigt die geplante Förderung der Deutschen Auslandsschulen im nächsten Jahr. Der Schulfonds sinkt insgesamt leicht um 1,5 %. Bei der gesetzlichen Förderung ist ein Anstieg zu verzeichnen, während die freiwillige Förderung um über 65 % sinkt. Sollte der Entwurf bestehen bleiben, würden die Kürzungen von 65 % bei der freiwilligen finanziellen Förderung der Schulen faktisch als vollständige Streichung wirken. Denn die verbliebenen 10 Millionen Euro seien fest gebunden. Betroffen sind nicht nur Schulen, die nur eine freiwillige finanzielle Förderung erhalten, sondern auch Schulen, die neben der gesetzlichen Förderung auch eine freiwillige erhalten.

Der WDA hat im Gespräch darauf hingewiesen, dass eine Absenkung der Mittel für die Deutschen Auslandsschulen nicht erfolgen darf. Die Deutschen Auslandsschulen mit ihrem erstklassigen Bildungsangebot sind keine profitorientierten Schulen. Sie werden von gemeinnützigen Schulvereinen oder Stiftungen getragen und sind gesetzlich verpflichtet, ihre Mittel – rund 72 Prozent – selbst zu erwirtschaften.

Visa und Fachkräftemangel: Deutsche Auslandsschulen nutzen
Das Potenzial der Absolventinnen und Absolventen der Auslandsschulen für den deutschen Arbeitsmarkt ist groß. Diese jungen Menschen könnten dem wachsenden Fachkräftemangel in Deutschland entgegenwirken. Im Gespräch wurde die Bedeutung der Verbesserung der Visa-Prozesse für einen erleichterten Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt besprochen.

Der WDA hat mehrere Stellungnahmen zum Thema Fachkräftethematik erarbeitet. In seiner Stellungnahme vom 07.03.2023 unterstreicht der WDA erneut, dass die Absolventinnen und Absolventen Deutscher Auslandsschulen ein bedeutendes Potenzial für die deutsche Wirtschaft haben. Sie sprechen Deutsch, sind mit der deutschen Kultur vertraut und hochqualifiziert. Wer den Fachkräftemangel von morgen verhindern will, darf dieses Potenzial an hervorragend ausgebildeten, mehrsprachigen und die deutsche Kultur lebenden Schülern nicht vernachlässigen, sondern muss sie aktiv fördern und weiter an Deutschland binden. Die Deutschen Auslandsschulen prägen Bildungsbiografien junger Menschen, wie dies kein anderer Schultyp schafft.

Weiterer Austausch geplant

Beide Seiten bewerteten das Gespräch als äußerst positiv und angenehm und wollen sich auch in Zukunft weiter austauschen. Das BfAA setzt derzeit unter anderem Projekte zur Digitalisierung der Verwaltungsprozesse sowie zur Förderung der Fachkräftegewinnung aus dem Ausland um. Zukünftig plant es, seine internationale Vernetzung weiter auszubauen.
Im Rahmen des Gesprächs wurde auch die Bauförderung Deutscher Auslandsschulen besprochen. Ohne ausreichende finanzielle Unterstützung könnten auch notwendige Renovierungen und Neubauten die Bildungsstandards und das Lernumfeld gefährden.

Weitere Informationen

WDA-Stellungnahme zum Entwurf eines Gesetzes zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung

Zum 1. Juni 2021 wurde die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) in den Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts überführt und dem neuen Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten angegliedert.

Über Holger Seubert, Präsident des Bundesamts für Auswärtige Angelegenheiten

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