Deutsche Auslandsschulen gibt es auf allen Kontinenten und in über 70 Ländern: Sie bauen Brücken zwischen Kulturen und Menschen. Foto: william87, fotolia.
Tradition und Vielfalt der Deutschen Auslandsschulen
Trotz ihrer jeweils individuellen Entstehungsgeschichte sind die Deutschen Auslandsschulen durch gemeinsame Ziele verbunden, allen voran die Vermittlung der deutschen Sprache und Kultur – und das seit 1575. Neben der Sankt Petri Schule gibt es weitere jahrhundertealte Deutsche Auslandsschulen. Beispielsweise wurde die Deutsche Schule Stockholm vor über 410 Jahren gegründet, in Südamerika gibt es Schulen aus dem frühen 19. Jahrhundert. Weltweit gibt es heute 136 anerkannte Deutsche Auslandsschulen in über 70 Ländern, an denen rund 85.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden. 64 % der Schülerinnen und Schüler sind nicht deutscher Herkunft.
Deutsche Auslandsschulen prägen weltweite Bildungsbiografien. Sie bieten ganzheitliche und moderne Bildung, vom Kindergarten bis zum Abitur und weiteren Abschlüssen, fördern die deutsche Sprache und Kultur und stärken die Beziehungen zwischen Deutschland und den Gastländern. Freie gemeinnützige Träger gründen und führen die Schulen wirtschaftlich eigenständig, Bund und Länder fördern sie. Die Deutschen Auslandsschulen stehen für eine erfolgreiche öffentlich-private Partnerschaft. Laut einer Studie des WDA erzeugt jede Deutsche Auslandsschule eine durchschnittliche Wertschöpfung von 3,3 Millionen Euro. Dennoch sehen sich 19 % der Schulen in ihrer Existenz bedroht, so der WDA-Auslandsschulkompass.
450 Jahre Werte für Deutschland und die Welt
Wie reichhaltig die Wertbeiträge der Deutschen Auslandsschulen (DAS) sind, ist mehrfach durch den Deutschen Bundestag gewürdigt und durch Studien belegt worden. Doch was leisten die Deutschen Auslandsschulen konkret für unsere Gesellschaften? Von hochkarätiger Bildung bis zum Schließen der Fachkräftelücke: Deutsche Auslandsschulen leisten in unterschiedlichen Bereichen einen wichtigen Beitrag:
- Als grundlegender Beitrag der Schulen ist die verlässliche Gemeinnützigkeit hervorzuheben: Die Schulgebühren liegen meist deutlich unter denen anderer internationaler Schulen
- Als Visitenkarten für Deutschland vermitteln sie ein positives Deutschlandbild und fördern Kultur und Bildung im Ausland
- Sie gelten als Partner der Wirtschaft im Auslandsgeschäft und beim Fachkräftemangel
- Die weltweiten Kooperationsnetzwerke sind Bezugspunkt für die deutsche Gemeinschaft
- Auf der Basis deutscher Bildungsideale im Sinne der Förderung der deutschen Sprache und der Demokratie- und Wertevermittlung bieten sie Bildung „Made in Germany“.
- Auf der Grundlage einheitlicher Qualitätsstandards führen die anerkannten Deutschen Auslandsschulen zu anerkannten deutschen Abschlüssen, insbesondere dem Abitur und weiteren Abschlüssen.
- Damit sind die Deutschen Auslandsschulen Impulsgeber und Innovatoren, die Weltoffenheit und Vielfalt als Ressourcen aufbauen. Als Vorbilder für Autonomie und Wettbewerbsfähigkeit, stellen sie eine Keimzelle für innovative Kultur- und Bildungspolitik dar.
- An den Deutschen Auslandsschulen wird im Kern die Begegnung der Kulturen ermöglicht, die globale Bildungs- und Karrierewege, globale Bildungsbiografien, schafft und so zum Motor für gelungene Integration wird.
Trotz all dieser Wertbeiträge sehen sich die Deutschen Auslandsschulen zunehmend bedroht, denn das Auswärtige Amt hat in der 20. Legislaturperiode erhebliche Einschnitte in der Förderung der Deutschen Auslandsschulen umgesetzt.
Deutsche Auslandsschulen bedroht durch Einschnitte in der Förderung
Seit Anfang 2023 wurden deutliche Reduzierungen beim Qualitätsmanagement und der Förderung der Deutschen Auslandsschulen vorgenommen. Im Jahr 2025 müssen die Schulen sogar eine Kürzung der freiwilligen finanziellen Förderung von 100 % verkraften. Laufende Förderverträge werden geändert, Kürzungen treffen die Schulträger rückwirkend, da das laufende Schuljahr betroffen ist. Der Sinn des Auslandsschulgesetzes, eine verlässliche Förderung zu gewährleisten, den der Gesetzgeber definiert hat, wird damit nicht erfüllt. Die Einsparungen gefährden die Entwicklung und Qualität der Deutschen Auslandsschulen grundlegend. Zudem ist die Offenheit der Deutschen Auslandsschulen für Schülerinnen und Schüler aus allen sozialen Schichten gefährdet durch höhere Schulgebühren. Freiwillige finanzielle Förderung ist entscheidend, um die soziale Durchmischung der Schülerschaft zu fördern und durchgängige Bildungsbiografien zu ermöglichen.
Die Deutschen Auslandsschulen sind die Mittlerorganisationen mit dem höchsten Eigenanteil an der Finanzierung. Gemeinnützige Schulträger erheben Schulgebühren, da sie gesetzlich verpflichtet sind, sich selbst zu finanzieren. 2024 erwirtschafteten die gemeinnützigen Schulträger über 68 % ihrer Gesamteinnahmen etwa durch Schulgeldeinnahmen, Spenden und Mitgliedsbeiträge sowie Zuschüsse aus dem Gastland.
Zum Erhalt ihrer Existenz benötigen die Deutschen Auslandsschulen:
- Eine Erhöhung und Verstetigung sowohl der freiwilligen als auch der gesetzlichen Förderung, um die Kostensteigerungen auffangen zu können, die sich automatisch aus dem Auslandsschulgesetz ergeben. Freiwillige und gesetzliche Förderung sind kommunizierende Systeme: Das Absenken der gesetzlichen Förderung oder des Schulfonds führt automatisch zu einer Reduzierung der freiwilligen Förderung.
- Personalkosten müssen in eigenen Titel ausgelagert und Personalverstärkungsmittel genutzt werden, damit steigende Personalkosten nicht den Löwenanteil im Schulfonds ausmachen
- Einen Nothilfetopf für die Bewältigung der Folgen der globalen Krisen.
- Zusätzliche Mittel, um Spielraum für die nachhaltige Entwicklung der Deutschen Auslandsschulen zu schaffen. Neue Aufgaben müssen durch neue Mittel gefördert werden. Eine Umverteilung darf nicht stattfinden.
Ohne auskömmlichen Schulfonds wird es für die Deutschen Auslandsschulen zunehmend herausfordernd, ihre Aufgaben als Teil einer zukunftsorientierten Außenpolitik in unserer vernetzten Welt zu erfüllen.
Aktuelles zum Schulfonds im Haushaltsentwurf 2025
Der Schulfonds, der die Förderung für die Deutschen Auslandsschulen enthält, ist wie der Bundeshaushalt 2025 bisher nicht verabschiedet. Dies wird erst mit der neuen Regierung geschehen. Aktuell laufen in Deutschland Koalitionsverhandlungen zwischen der CDU/CSU und der SPD.
Wann und in welchem Umfang der Schulfonds beschlossen wird, kann aus heutiger Sicht weiterhin nicht gesagt werden. Der WDA bringt sich gerade auch jetzt fortlaufend zur Interessenvertretung der Deutschen Auslandsschulen ein, z.B. bei WDA-Schirmherr Thomas Erndl. Erndl ist aktuell Teil des Verhandlungsteams "Außen und Verteidigung, Entwicklungszusammenarbeit und Menschenrechte" in den Koalitionsverhandlungen.
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