WDA-Tagung 2025: Auslandsschulen setzen Zeichen mit Berliner Erklärung

Die Gemeinschaft der Deutschen Auslandsschulen arbeitete drei Tage lang mit Herz und Verstand an den zentralen Themen der Deutschen Auslandsschulen. Gemeinsames Ziel war die Ausarbeitung einer Berliner Erklärung. Diese soll die gesellschaftspolitische Bedeutung und den Wert der Deutschen Auslandsschulen für Deutschland und die Welt sichtbar machen. In Zeiten des Wandels rückt sie zehn zentrale Themen in den Fokus – darunter eine auskömmliche Förderung, ausreichende Personalversorgung und Wettbewerbsfähigkeit. Die WDA-Tagung fand vom 4. bis 7. Juni 2025 in Berlin statt und vereinte über 90 Teilnehmende - aus den Deutschen Auslandsschulen, der Politik, den fördernden Stellen, der Wirtschaft, der Wissenschaft und Verbänden.

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Die Teilnehmenden der WDA-Tagung 2025. Bild: WDA / Jan Michalko

Auftakt mit politischem Signal

Die Tagung begann am 4. Juni mit einem feierlichen Empfang in der Landesvertretung Hamburg in Berlin. Der politische Rahmen hätte kaum aktueller sein können: Eine neue Bundesregierung formiert sich, Ausschüsse entstehen, politische Prioritäten werden gesetzt. Es ist der richtige Moment, um – getragen vom langjährigen Engagement des WDA – die Interessen der Deutschen Auslandsschulen kraftvoll zu vertreten. Bereits beim Eröffnungsempfang wurde die Arbeit an der Berliner Erklärung aufgenommen.
Heilke Daun, WDA-Vorstandsvorsitzende, und Ludwig Johannsen, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, betonten die Bedeutung der Auslandsschulen und des gemeinsamen Handelns – besonders in herausfordernden Zeiten.
Auch Jochen Schnack (BLASchA) wandte sich mit einem Grußwort an die Teilnehmenden – darunter Vertreterinnen und Vertreter von ZfA, KMK, Botschaften und Auslandsschulen weltweit.

Deutschland, Berlin. WDA Eröffnungsempfang in der  Landesvertretung Hamburg. 04.06.2025 Photo Jan Michalko
Heilke Daun und Ludwig Johannsen beim WDA Eröffnungsempfang in der Landesvertretung Hamburg. Copyright: WDA / Jan Michalko

Berliner Erklärung setzt ein klares Zeichen

Im Zentrum der WDA-Tagung stand die Berliner Erklärung. Mit ihr setzen die Deutschen Auslandsschulen ein deutliches Signal für ihre nachhaltige Unterstützung. Gerade zu Beginn dieser Legislaturperiode ist ihre Bedeutung hoch – denn Adressaten sind primär Politik und fördernde Stellen. Der Regierungswechsel bringt auch neue Ansprechpartner mit sich, die vom Wert der Auslandsschulen überzeugt werden müssen.

Aufbauend auf der Athener Erklärung von 2023 werden in der Berliner Erklärung die aktuell relevantesten Themen dargestellt. Die zehn zentralen Punkte – darunter Förderung, Wettbewerbsfähigkeit, frühkindliche Bildung und Personalversorgung – wurden während der Tagung intensiv diskutiert: in Paarinterviews, Gruppenrunden und Plenumsdiskussionen.
Die Berliner Erklärung wird nach der Tagung redigiert und mit allen Mitgliedern abgestimmt.

Deutschland, Berlin. WDA-Symposium im Change Hub Berlin. 06.06.2025 Photo Jan Michalko
Die Berliner Erklärung steht im Mittelpunkt. Copyright: WDA / Jan Michalko

Demokratische Leuchttürme – doch Finanzierung unsicher

Die WDA-Vorstandsvorsitzende Heilke Daun bezog sich in ihrem Grußwort zum Symposium auf die Rede des Bundesministers des Auswärtigen, Dr. Johann Wadephul, bei seiner Amtsübernahme im Auswärtigen Amt, dass mehr getan werden müsste für „bestens funktionierende Partnerschaften in der Welt“. Daun unterstrich in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Deutschen Auslandsschulen als Brückenbauer: Die Deutschen Auslandsschulen seien ein Netzwerk der Herzen, das Brücken baut zwischen Nationen, Generationen und Kulturen.

Serap Güler, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, sagte in ihrem Grußwort "Deutsche Auslandsschulen tragen ein positives Deutschlandbild in die Welt" und sie seien "Demokratische Leuchttürme in Zeiten der Krisen". Das übergeordnete Ziel sei, das Netz der Schulen strategischer auszurichten und zu steuern angesichts der angespannten Haushaltslage. Damit ist auch gemeint, dass eine Finanzreform des Auslandsschulwesens vorgenommen wird, um die wichtige Säule auch für die nächsten Jahrhunderte tragen zu können.

Auch Thomas Erndl, MdB und Schirmherr des WDA, unterstrich die Bedeutung der Deutschen Auslandsschulen "als Teil des Gesichts Deutschlands in der Welt" und ein "Türöffner für die Talente, die wir so dringend brauchen". Eine verlässliche öffentliche Förderung sei keine Kür, sondern Voraussetzung für den Erhalt des Auslandsschulwesens.

Deutschland, Berlin. WDA-Symposium im Change Hub Berlin. 06.06.2025 Photo Jan Michalko
Serap Güler, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, bei ihrem Grußwort zum WDA-Symposium 2025. | Copyright: WDA / Jan Michalko

Thematische Podien: Quo vadis Deutsche Auslandsschulen?

Vertreterinnen und Vertreter aus Mitgliedsschulen, Politik, fördernden Stellen, Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden haben gemeinsam diskutiert, wie die Deutschen Auslandsschulen weltweit gestärkt werden können. Intensive Diskussionen und hochkarätige Beiträge bereicherten die vier thematisch fokussierten Podien:

  • Podium Allianz – Berliner Erklärung Teil 1 mit Wilfried Auel, Vorstand der AGAL, GEW – Arbeitsgruppe Auslandslehrerinnen und Auslandslehrer (AGAL); Rolf Knieling, Auslandsschulreferent DPhV, Ministerialrat a.D.; Dr. Thomas Lother, Vorstandsvorsitzender VDLiA – Verband Deutscher Lehrkräfte im Ausland Deutscher Philologenverband; David Nescholta, Sprecher des Vorständebeirats, Christliche Deutsche Schule Chiang Mai, WDA-Vorstandsmitglied; Thomas Frey, Schulleiter / Schulleitungsbeirat Istanbul Erkek Lisesi; Peter Hofer, Verwaltungsleiter,Deutsche Schule San José. Moderation: Ludwig Johannsen, stellv. Vorsitzender Weltverband Deutscher Auslandsschulen.
  • Podium Politik – Quo vadis Deutsche Auslandsschulen? Zwischen Vision und Finanzierungslücke mit Thomas Hacker, ehemaliges MdB, FDP, Deutscher Bundestag; Jamila Schäfer, MdB, Deutscher Bundestag; Ralf Beste, Leiter der Abteilung Kultur und Gesellschaft, Auswärtiges Amt; Prof. Dr. Kai Maaz, Geschäftsführender Direktor, DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation; Heilke Daun, Vorsitzende WDA / Deutsche Höhere Privatschule Windhoek; Moderation: David Nescholta, Mitglied des Vorstands WDA / Christliche Deutsche Schule Chiang Mai.
  • Podium Wirtschaft und Gesellschaft – Weltweit ausbilden: Wie Auslandsschulen Wirtschaft und Gesellschaft stärken mit Matthias Graf von Kielmansegg, Geschäftsführer Vodafone Stiftung Deutschland gemeinnützige GmbH; Indra Hadeler, Geschäftsführerin Bildung und Internationale Beziehungen Arbeitgeberverband Gesamtmetall e.V.; Prof. Dr. Axel Plünnecke, Leiter des Clusters Bildung, Innovation, Migration Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.; Tuğçe Sena Ormancı, Alumna Istanbul Erkek Lisesi; Moderation: Florian Dehne, Vorstandsmitglied / Vorstand WDA / Deutsche Schule Melbourne.
  • Podium Förderstellen – Aktuelles von den fördernden Stellen mit Jochen Schnack, Mitglied des Bund-Länder-Ausschusses für schulische Arbeit im Ausland (BLASchA), Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Schule und Berufsbildung; Heike Toledo, Leiterin der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten, Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA); Oliver Bientzle, Referatsleiter – Referat 605 (Förderung von Deutsch als Fremdsprache und Auslandsschulen) Auswärtiges Amt; Yvonne Büscher, Stellvertretende Referatsleiterin Referat II C – Auslandsschulwesen, Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK); Moderation: Heilke Daun, Vorsitzende WDA / Deutsche Höhere Privatschule Windhoek.
Deutschland, Berlin. WDA-Symposium im Change Hub Berlin. 06.06.2025 Photo Jan Michalko
Podium Allianz. Foto: WDA / Jan Michalko
Deutschland, Berlin. WDA-Symposium im Change Hub Berlin. 06.06.2025 Photo Jan Michalko
Podium Politik. Foto: WDA / Jan Michalko
Deutschland, Berlin. WDA-Symposium im Change Hub Berlin. 06.06.2025 Photo Jan Michalko
Podium Wirtschaft und Gesellschaft. Foto: WDA / Jan Michalko
Deutschland, Berlin. WDA-Symposium im Change Hub Berlin. 06.06.2025 Photo Jan Michalko
Podium Aktuelles von den fördernden Stellen. Foto: WDA / Jan Michalko

Impulse aus der Praxis: Best Practice und Workshops

Vertreterinnen und Vertreter von Schulen aus Brüssel, Thessaloniki, San José und Rio de Janeiro präsentierten praxisnahe Ansätze – von Inklusion über strategische Planung bis zu länderübergreifender Zusammenarbeit:

  • Deutsche Schule Thessaloniki: SWOT-Analyse; von Iakovos Fostiropoulos, Verwaltungs- und Finanzleiter
  • Deutsche Internationale Schule Brüssel: Fachoberschule Brüssel: Länderübergreifende Kooperation – ein Modell für die Zukunft? von Helmut Wagner, Vorstandsmitglied
  • Deutsche Schule Rio de Janeiro: Strategische Planung zur Förderung von Inklusion und Vielfalt, von Jan Krüger, Vorstandsmitglied
  • Humboldt Schule San José, Costa Rica: Kennzahlen als Planungs- und Führungsinstrument, von Peter Hofer, Verwaltungsleiter

Ergänzend dazu boten WDA-Partnerinstitutionen Workshops zu Themen wie Künstliche Intelligenz im Unterricht, Digitalisierung, MINT-Förderung, Future Skills und Fachkräftesicherung im Auslandsschulwesen:

  • Revolution in der Bildung? Wie Künstliche Intelligenz Schule beeinflusst hat und was uns noch erwartet (fobizz)
  • Kultur.Forscher! – Ästhetisch forschen – Unterricht entwickeln – Nachhaltig verankern (KuBis / Universität Marburg)
  • Ausgezeichnete Bildung im Ausland: Auf dem Weg zur MINT-freundlichen und Digitalen Schule (MINT Zukunft schaffen! Berlin Cosmopolitan School)
  • Digitalisierung ist die Lösung! Was war nochmal die Frage? (UdK Berlin / Weizenbaum Institut)
  • Qualitative Fachkräftesicherung für deutsche Auslandsschulen – deutschsprachige Sozialpädagogen selbst ausbilden (F + U / HPC AGORA)
  • Zukunftskompetenz Schule: Mit Haltung, Herz und Kopf führen – Future Skills machen glücklich und stärken Schulen von innen heraus (Stark ins Neue)

Benjamin Gesing, Geschäftsführer von MINT-Zukunft schaffen!, stellte die Initiative vor und ehrte anwesende Schulen persönlich.

Mitgliederversammlung mit turnusmäßigen Vorstandswahlen

Im Rahmen der Mitgliederversammlung der WDA-Tagung fanden am 7. Juni 2025 turnusmäßig auch Vorstandswahlen statt. In der konstituierenden Vorstandssitzung wurden die Ämter für den WDA-Vorstand festgelegt. Ann Katrin Petersen Ramírez übernimmt die Rolle der Schriftführerin von der ausgeschiedenen Dr. Eva Häussling. Dr. Eva Häussling war drei Jahre lang Schriftführerin innerhalb des WDA-Vorstands, ihr wurde für ihr Engagement im WDA-Vorstand gedankt.Walter Brand ist neues WDA-Vorstandsmitglied. Bei den übrigen Verantwortlichkeiten im WDA-Vorstand gibt es keine Änderung.

Die WDA-Tagung ist eine Veranstaltung des Weltverbandes Deutscher Auslandsschulen. Wir danken allen Teilnehmenden für ihr anhaltendes Engagement und Interesse, gemeinsam die Zukunft der Deutschen Auslandsschulen bestmöglich zu gestalten.

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Neuer WDA-Vorstand steht fest

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