WDA im Unterausschuss Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik: Existenzsicherung durch auskömmlichen Schulfonds Priorität

Am 7.10.2024 hatte der Unterausschuss Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Katja Keul, die Leiterin der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, Heike Toledo, sowie den WDA eingeladen, um den Status des im Koalitionsvertrag vereinbarten Masterplans zu erörtern. Der WDA wurde durch Geschäftsführer Thilo Klingebiel vertreten und stellte die Einzigartigkeit der Deutschen Auslandsschulen und das Problem der besorgniserregend sinkenden Förderung heraus. Der WDA machte den dringenden Handlungsbedarf deutlich, da durch die Einsparungen die Entwicklung und Qualität der Deutschen Auslandsschulen sowie ihre Existenz und Offenheit für alle gefährdet ist.

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Die WDA-Stellungnahme Masterplan Deutsche Auslandsschulen – Existenzsicherung durch auskömmlichen Schulfonds muss Priorität haben, wurde für das aktuelle Fachgespräch zum Masterplan Auslandsschulen erstellt und ist über die WDA-Webseite öffentlich einsehbar. Sie verdeutlicht die Auswirkungen der aktuellen und geplanten Einsparungen bei den Deutschen Auslandsschulen. Die Stellungnahme baut auf der Athener Erklärung als gemeinsame Abschlusserklärung des 6. Weltkongresses Deutscher Auslandsschulen sowie der Allianzstellungnahme „Nachhaltige Förderung und Entwicklung der Deutschen Auslandsschulen priorisieren“ von WDA und Lehrerverbänden in Koordination mit den Beiräten auf.

Existenzsicherung durch auskömmlichen Schulfonds muss Priorität haben

Durch die geplanten Einsparungen werden die Entwicklung und Qualität der Deutschen Auslandsschulen sowie ihre Existenz und Offenheit für alle gefährdet. Die WDA-Stellungnahme Masterplan Deutsche Auslandsschulen – Existenzsicherung durch auskömmlichen Schulfonds muss Priorität haben, hebt die Besonderheiten der Deutschen Auslandsschulen hervor:

Deutsche Auslandsschulen sind einzigartig im PASCH-Netzwerk.

  • Sie bieten eine umfassende Bildung von der Kinderkrippe bis zur Hochschulreife. Es geht nicht nur um Sprachvermittlung – Schüler erleben die deutsche Kultur in ihrer ganzen Tiefe.
  • Zudem sind die Deutschen Auslandsschulen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
    • Sie erzeugen weltweit einen Wertschöpfungsimpuls von 1,2 Milliarden Euro.
    • Sie beschulen 36 % deutsche Schüler im Ausland und sparen damit Kosten von rund 291 Mio. Euro ein, die sonst in Deutschland anfallen würden.
    • Die Absolventen sind hervorragend qualifiziert, um den Fachkräftebedarf in Deutschland zu unterstützen und zur Entwicklung in ihren Heimatländern beizutragen.

Der WDA weist darauf hin, dass die Schwerpunkte für einen Masterplan Deutsche Auslandsschulen unabhängig untersucht und überparteilich benannt wurden: Inklusion, Sozialermäßigungen, frühkindliche Bildung, Digitalisierung, berufliche Bildung, Förderung des gemischtsprachigen IB-Abschlusses mit Deutsch (GIB), Attraktivität für Lehrkräfte und Schulleitungen sowie nachhaltige Förderung.

Allerdings gibt es diese Stärkung aufgrund von Einsparungen nicht. Die Auslandsschulen sind stattdessen mit weitreichenden Kürzungen in der finanziellen Förderung konfrontiert.

100 % Kürzung der freiwilligen finanziellen Förderung

Der Regierungsentwurf des Bundeshaushalts 2025 vom 17. Juli zeigt die geplante Förderung der Deutschen Auslandsschulen im nächsten Jahr. Die freiwillige finanzielle Förderung soll um 100 % gekürzt werden. Schulen mit gesetzlichem Anspruch erhalten ihre Förderung als sogenannte Anspruchsförderung für jeweils drei Jahre auf der Grundlage des Auslandsschulgesetzes. Trotz Auslandsschulgesetz haben dabei immer noch ca. 21 % der Schulen keinen Anspruch auf Förderung und werden freiwillig über Zuwendungen gefördert. Auch bei den gesetzlich geförderten Schulen bleibt die zusätzliche freiwillige Förderung die Regel. Für das nächste Jahr soll die freiwillige finanzielle Förderung um 100 % gekürzt werden. Dies setzt die Deutschen Auslandsschulen unter Druck, denn sie sind die Mittlerorganisationen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik Deutschlands mit dem höchsten Eigenanteil an der Finanzierung.

Deutschen Auslandsschulen gemeinnützig getragen

Die Deutschen Auslandsschulen sind keine profitorientierten Schulen. Gemeinnützige Schulträger erheben Schulgebühren, da sie gesetzlich verpflichtet sind, sich zu über 70 % selbst zu finanzieren. Die staatliche Förderung erfolgt vor allem durch die Vermittlung von Lehrkräften aus Deutschland, die die deutschen Bildungsstandards sicherstellen. Der finanzielle Anteil der staatlichen Förderung macht durchschnittlich nur 15 % aus. Diese Mittel sind entscheidend, um die soziale Durchmischung der Schülerschaft zu fördern und durchgängige Bildungsbiografien zu ermöglichen. Die Auslandsschulen sollen offene Orte der Begegnung bleiben, so die Vorsitzende des Unterausschusses für Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik (UAKBP) Michelle Müntefering bei der ersten Lesung über den Haushaltsentwurf im September.

Bei dem Fachgespräch im Bundestag waren Frau Michelle Müntefering, MdB, und darunter die Ausschussmitglieder Prof. Monika Grütters, Susanne Hierl, Erhard Grundl, Michael Müller, Thomas Hacker, Anikó Glogowski-Merten und Bettina Lugk anwesend. Der UAKBP ist der relevante Ausschuss für die Deutschen Auslandsschulen. Regelmäßig steht der WDA deshalb in Austausch mit Mitgliedern des Ausschusses.
Die Perspektiven des Auswärtigen Amts wurden von Frau Staatsministerin Katja Keul, der Beauftragten für Außenwissenschaftspolitik, Auswärtige Bildungs- und Forschungspolitik, Anke Reiffenstuel und dem Leiter des Auslandsschulreferates, Oliver Bientzle, eingebracht. Der Masterplan befinde sich in der Abstimmung.

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