Podiumsdiskussion Wirtschaft und Gesellschaft – Weltweit ausbilden: Wie Auslandsschulen Wirtschaft und Gesellschaft stärken auf der WDA-Tagung 2025 in Berlin. Foto: WDA / Jan Michalko.
Deutsche Auslandsschulen werden heute oft als integraler Teil von „Team Deutschland“ verstanden, das heißt als ein globales Netzwerk, das maßgeblich zur deutschen Innovations- und Fachkräftebasis beiträgt. Trotz herausragender Ausbildungsqualität und hoher interkultureller Kompetenz ihrer Absolventinnen und Absolventen bleiben viele Chancen ungenutzt – sowohl vonseiten der Politik als auch der Wirtschaft. Als „Innovationsschnellboote“ bringen sie junge Talente mit einem besonderen Blick für internationale Zusammenhänge hervor. Gerade ihre Fähigkeit, exzellente Bildung mit interkultureller Vielfalt und lokaler Vernetzung zu verbinden, macht sie einzigartig und wertvoll. Viele Absolventinnen und Absolventen bringen neben einer herausragenden schulischen Ausbildung auch vielfältige MINT-Kompetenzen mit, die in der deutschen Wirtschaft dringend gebraucht werden.

Bildung weltweit denken – Fachkräfte gezielt fördern
Die Bedeutung der Auslandsschulen wird auch im Kontext der Fachkräftesicherung betont. Es wird empfohlen, bei der Gewinnung von qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stärker auf Drittstaaten zu setzen und die vorhandenen Netzwerke und Infrastrukturen der Auslandsschulen zu nutzen, um die Talente frühzeitig zu begleiten und auf den Weg nach Deutschland vorzubereiten. Dies reicht über die reine Vermittlung von Bildung hinaus und umfasst auch soziale Begleitung, Beratung und die Schaffung von Brücken zwischen Herkunfts- und Zielländern.

Globale Bildung als strategische Ressource für Deutschland
Die Herausforderungen für diese jungen Menschen bestehen oft auch im Übergang nach Deutschland. Obwohl viele von ihnen über einen ausgezeichneten Abschluss verfügen, stoßen sie auf Hürden bei der Finanzierung ihres Studiums und der Integration in das deutsche Sozialsystem. Die aktuelle Stipendienlage ist unzureichend: Es gibt nur wenige Fördermöglichkeiten, etwa durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst, die jedoch nicht ausreichen. Die fehlende finanzielle Unterstützung, etwa durch das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG), macht es vielen schwer, die Chance auf ein Studium in Deutschland zu ergreifen. Das bedeutet, dass ein großes Potenzial an hochqualifizierten Fachkräften verloren geht, weil diese Talente sich aus finanziellen oder bürokratischen Gründen anderswo orientieren müssen.

Eine engere Verzahnung von Bildung, Politik und Wirtschaft könnte dazu beitragen, diese Herausforderungen zu bewältigen. So ließe sich der internationale Bildungsweg für viele nicht nur denkbar, sondern auch gangbar machen – und langfristig Fachkräfte gewinnen, die Deutschland in einer globalisierten Welt stärken.
Die Teilnehmenden am Podium Wirtschaft und Gesellschaft – Weltweit ausbilden: Wie Auslandsschulen Wirtschaft und Gesellschaft stärken waren: Matthias Graf von Kielmansegg, Geschäftsführer Vodafone Stiftung Deutschland gemeinnützige GmbH; Indra Hadeler, Geschäftsführerin Bildung und Internationale Beziehungen Arbeitgeberverband Gesamtmetall e.V.; Prof. Dr. Axel Plünnecke, Leiter des Clusters Bildung, Innovation, Migration Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.; Tuğçe Sena Ormancı, Alumna Istanbul Erkek Lisesi; Moderation: Florian Dehne, Vorstandsmitglied / Vorstand WDA / Deutsche Schule Melbourne.
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