Auslandsschulkompass: ein Viertel der Schulen weiter existenzbedroht

Insgesamt zeigt der Auslandsschulkompass vom Mai 2021, dass für zu viele Schulen die Lage weiter bedrohlich ist, auch wenn sich die Indikatoren allmählich bessern.

Rund 42 Prozent der antwortenden Schulen sagen, dass ihr Umsatz im Vergleich zum Vorjahr niedriger war. Grafik: WDA

Berlin, 9. Juni 2021. Insgesamt zeigt der Auslandsschulkompass vom Mai 2021, dass sich die Situation der Schulen nach der sehr schwierigen Lage 2020 allmählich entspannt. Diese positive Entwicklung ist aber noch kein Grund zur Entwarnung. Noch immer zeigen die verschiedenen Indikatoren, dass für zu viele Schulen die Lage weiter bedrohlich ist. Es zeigt sich schon jetzt, dass die Auswirkungen der Corona Pandemie die Schulen langfristig belasten werden.

Für diese Erhebung befragt der Weltverband Deutscher Auslandsschulen regelmäßig seine Mitgliedsschulen nach ihrer Bewertung der aktuellen Lage. An der aktuellen Umfrage beteiligten sich 86 der 113 anerkannten Deutschen Auslandsschulen im WDA. Die Rücklaufquote lag somit bei 76 Prozent. Noch immer sagen rund 42 Prozent der antwortenden Schulen, dass ihr Umsatz im Vergleich zum Vorjahr niedriger war (Januar 2021: 65 Prozent). Damit ist der Anteil der Schulen, die Umsatzverluste kompensieren müssen, erstmals seit April 2020 auf unter 50 Prozent gefallen. Ein Zeichen der Entspannung, aber keineswegs der Entwarnung. Denn die Schulen, die rund drei Viertel ihres Budgets selbst erwirtschaften, müssen die Einnahmeausfälle größtenteils selbst ausgleichen. Die Schulen lösen dafür Rücklagen auf, stellen Investitionen zurück und erhöhen zum Teil Schulgebühren. Ein Teil der Schulen hat auch Anträge auf finanzielle Corona Notfallhilfe aus Deutschland gestellt und bewilligt bekommen.

Noch immer sieht sich ein Viertel der antwortenden Schulen als existenzbedroht.
Noch immer sieht sich ein Viertel der antwortenden Schulen als existenzbedroht. Grafik: WDA

Noch immer ein Viertel der Schulen existenzbedroht

Die Zahl der Schulen, die sich als akut existenzbedroht sieht, sinkt erfreulicherweise weiter. Der Anteil der antwortenden Schulen, die sich stark existenzbedroht sehen, sank auf rund 26 Prozent (Januar 2021: 43 Prozent). Dazu Dr. Peter Fornell, WDA-Vorsitzender: „Für die Deutschen Auslandsschulen insgesamt sehen wir zum Glück eine weiter abnehmende Existenzangst. Die vereinten Anstrengungen von Schulen, Politik und WDA, keine Schule zurückzulassen, wirken. Ein Viertel existenzbedrohter Schulen ist aber immer noch zu viel.” Der WDA setzt sich weiter dafür ein, dass die Schulen alles bekommen, was sie zum überleben brauchen.

Die Indikatoren zur aktuellen Lage haben sich von sehr negativen Einschätzungen 2020 in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge verbessert. So sehen nur noch 33 Prozent der antwortenden Schulen ihre wirtschaftliche Lage als schlecht an (Januar 2021: 44 Prozent). Folgerichtig haben auch erst rund 22 Prozent der antwortenden Schulen im laufenden Jahr Corona-Notfallhilfe aus Deutschland beantragt. Ende 2020 waren es noch 49 Prozent der Schulen. Diese Zahlen zeigen, dass weiter Zuversicht an die Deutschen Auslandsschulen zurückkehrt.

Noch rund 27 Prozent der antwortenden Schulen rechnen mit einer sinkenden Schülerzahl. Grafik: WDA
Noch rund 27 Prozent der antwortenden Schulen rechnen mit einer sinkenden Schülerzahl. Grafik: WDA

Schulen stellen sich auf weiteren Pandemie-Betrieb ein

Nach den Erwartungen für die nächsten drei Monate gefragt, gehen nur noch rund 27 Prozent der antwortenden Schulen von einer sinkenden Schülerzahl aus (Januar 2021: 39 Prozent). Auch die Erwartungen zur Lehrerzahl an der eigenen Schule verbessern sich. So rechnen mittlerweile 17 Prozent der antwortenden Schulen wieder mit steigenden Lehrerzahlen. Das ist der höchste Wert seit Beginn des WDA-Auslandsschulkompasses im April 2020. Allerdings sind die mittelfristigen Erwartungen für die nächsten sechs Monate nicht ganz so rosig. Immerhin 55 Prozent der antwortenden Schulen sagen, dass sie weiter mit starken Corona-Folgen für den Schulbetrieb rechnen. Das ist nur eine leichte Verbesserung zum Januar 2021 (66 Prozent). Die Schulen rechnen offenbar auch mittelfristig mit einem Unterricht unter Pandemiebedingungen. Der WDA setzt sich weiter dafür ein, dass die Schulen alles bekommen, was sie für ihre Existenzsicherung brauchen.

Methodensteckbrief

In einer Onlineumfrage wurden die 138 Mitgliedsorganisationen des Weltverbands Deutscher Auslandsschulen, darunter 113 anerkannte Deutsche Auslandsschulen, zur aktuellen Einschätzung ihrer Lage aufgrund der Corona Pandemie befragt. Die Befragung fand vom 30. April 2021 bis 13. Mai 2021 statt. Es beteiligten sich 86 Schulen, die Rücklaufquote lag somit bei 76 Prozent. Befragt wurden die Führungskräfte der Schulen: Schulvorstände, Schulleiter, Geschäftsführer, Beauftragte des Vorstands und Verwaltungsleiter. „Auslandsschulkompass“ ist eine eingetragene Marke des WDA e.V.

Pressekontakt

Weltverband Deutscher Auslandsschulen (WDA)
Glen Wernecke – Marketing und Kommunikation
Tel.: +49 (0)30 – 280 449 21
E-Mail: presse(at)auslandsschulnetz.de
Web: www.auslandsschulnetz.de // www.lehrer-weltweit.de

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