Die WDA-Vorsitzende Friederike Gribkowsky eröffnet das Arbeitstreffen der Allianz mit WDA, Lehrerverbänden und Beiräten, der Arbeitsgemeinschaft der Auslandslehrerinnen und -lehrer (GEW AGAL), dem Verband Deutscher Lehrer im Ausland (VDLiA) und dem Deutsche Philologenverband. Foto: WDA
Die starke Allianz aus Beiräten und Verbänden besteht seit circa einem Jahr und tritt gemeinsam für die Interessen der Deutschen Auslandsschulen ein und wird vom WDA koordiniert. In der Zusammenarbeit dreht es sich derzeit vor allem um die Einschnitte in der Förderung der Deutschen Auslandsschulen.
Einsparungen und Krisen verschärfen Lage
WDA-Vorstandsvorsitzende Friederike Gribkowsky unterstrich: „Die Anliegen der Deutschen Auslandsschulen sollen durch die Allianz effektiver gebündelt und kommuniziert werden; das ist nur gemeinsam zu machen“.
Einsparungen gefährden die Entwicklung und Qualität der Deutschen Auslandsschulen grundlegend und stehen dem im Koalitionsvertrag geäußerten Willen der Bundesregierung entgegen, die Deutschen Auslandsschulen stärken und weiterentwickeln zu wollen. Seit Anfang des Jahres 2023 wurden deutliche Reduzierungen beim Qualitätsmanagement der Deutschen Auslandsschulen vorgenommen, z. B. beim Einsparen der Prozessbegleitungsstellen. Diese Entwicklung setzte sich weiter fort. Im Herbst 2024, bevor der Bundeshaushalt 2024 beschlossen wurde, ging ein Rundschreiben der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) zum Haushalt 2023/224 an die Deutschen Auslandsschulen. Auswärtiges Amt und ZfA gaben darin u. a. bekannt, dass sie laut Prognose für den Haushalt 2024 den gesetzlichen Verpflichtungen voll nachkommen könnten. Ebenso prognostizierten Auswärtiges Amt und ZfA, dass sie die freiwillige personelle Förderung ohne große Einschnitte vornehmen könnten. Anders wäre es hingegen bei der freiwilligen finanziellen Förderung; hier wäre mit Kürzungen von bis zu 35 % zu rechnen. Laut dem Schreiben beraten Auswärtiges Amt und die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen intensiv, wie mit dieser Situation flexibel umgegangen werden kann. Im Bundeshaushalt 2024 konnten die Mittel für die Deutschen Auslandsschulen zwar mit insgesamt 291 Millionen Euro gesichert werden – rund 2,8 Millionen mehr als ursprünglich geplant. Jedoch stellt dies nur eine begrenzte Rücknahme der geplanten Kürzungen dar.
In einigen Fällen sind von den Kürzungen voraussichtlich auch laufende Förderverträge betroffen. Das wirkt sich dann direkt auf das kommende Schuljahr und u. a. die Finanzierung von Lehrkräften aus und trifft viele Deutsche Auslandsschulen hart. Vor allem ist von einer Planungssicherheit nicht auszugehen. Generell gilt, dass auch die Deutschen Auslandsschulen mit vielfältigen Krisen und Kostensteigerungen konfrontiert sind und sie zugleich ihre ausgezeichnete Qualität halten wollen und müssen – auch um konkurrenzfähig zu bleiben.
Allianzstellungnahme zur Interessenvertretung
Die Allianzstellungnahme „Nachhaltige Förderung und Entwicklung der Deutschen Auslandsschulen priorisieren“ von WDA, Lehrerverbänden und Beiräten wurde im Juni veröffentlicht. Das Papier wurde auf der Grundlage der mit den WDA-Mitgliedern abgestimmten Stellungnahme zur laufenden Legislaturperiode erarbeitet. Dann erfolgte die Abstimmung mit den Allianzpartnern und die weitere Schärfung. Das Dokument stellt den Wert der DAS dar und erläutert konkret, was die DAS benötigen. Diese Auflistung ist zentral, um die konkreten Bedarfe in der Interessenvertretung zu erläutern. Die übergeordneten Themen sind:
- Erhöhung und Verstetigung der freiwilligen und gesetzlichen Förderung, um die Kostensteigerungen auffangen zu können, die sich automatisch aus dem Auslandsschulgesetz ergeben
- Ein Nothilfetopf für die Bewältigung der Folgen der globalen Krise
- Zusätzliche Mittel, um Spielraum für die nachhaltige Entwicklung der Deutschen Auslandsschulen zu schaffen
Letztere werden insbesondere benötigt, um Inklusion und Sozialermäßigungen zu verbessern, frühkindliche Bildung zu fördern, Deutsche Auslandsschulen zu digitalisieren, die berufliche Bildung zu entwickeln, DAS mit dem Abschluss International Baccalaureate mit Schwerpunkt Deutsch (GIB) besser zu fördern sowie die Attraktivität für Lehrkräfte und Schulleitungen zu steigern. Ferner verweist die Stellungnahme auf die Entschließung des Bundestages (2019), nach der eine ausreichende Förderung von Schulen in Krisengebieten und die Verhinderung der „Zweiklassengesellschaft“ zwischen DAS mit gesetzlichem Anspruch und freiwillig geförderten gefordert wird.
Auf dem Weltkongress Deutscher Auslandsschulen im Juni 2023 entstand die Athener Erklärung. Die Athener Erklärung knüpft an die Allianzstellungnahme an, ist jedoch bewusst in einem eigenständigen Prozess erarbeitet worden.
Über die Allianz
Der Vorständebeirat wurde vertreten durch David Nescholta (Chiang Mai, auch WDA-Vorstand), der Schulleitungsbeirat von Martin Runge (Mailand), Dr. Andreas Merzhäuser (Peking), Konrad Neufeld (Asunción), der Verwaltungsleiterbeirat von Johannes Ernst (Peking), Volker Ross (Manila), die GEW AGAL durch Herrn Münchhoff, die Philologen durch Herrn Wendt und der VDLiA durch Herrn Lother, Herrn Dr. Frings und Herr Becker. Vom WDA nahmen die Vorstandsvorsitzende Friederike Gribkowsky, die stellvertretende Vorstandsvorsitzende Heilke Daun, die WDA-Vorstandsmitglieder Dr. Richard Epstein, Ludwig Johannsen, Nicholas Röhm und WDA-Geschäftsführer Thilo Klingebiel an dem Gespräch teil.
- Auftaktgespräch im Februar 2023: es brachten erstmalig auch die Arbeitsgemeinschaft der Auslandslehrerinnen und -lehrer (GEW AGAL), der Verband Deutscher Lehrer im Ausland (VDLiA) und der Deutsche Philologenverband ihre Perspektiven ein.
- didacta im März 2023: der WDA diskutierte erstmalig mit dem Direktorenbeirat, dem Vorständebeirat und dem Verwaltungsleiterbeirat der Deutschen Auslandsschulen sowie den Lehrerverbänden die aktuellen Entwicklungen.
- Juni 2023: Allianzstellungnahme veröffentlicht
- Juni 2023: Athener Erklärung entsteht, aufbauend auf Allianzstellungnahme
- Treffen und Absprachen der Allianz finden regelmäßig und nach Bedarf statt.
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