Aktueller WDA-Auslandsschulkompass spiegelt wirtschaftliche Herausforderungen wider

Fast ein Viertel der befragten Schulen beurteilt die Entwicklung der wirtschaftlichen Lage als schlecht. Dies ist der höchste Wert seit September 2021. Gleichzeitig rücken die besonderen Sorgen der Coronapandemie zusehends in den Hintergrund. Als Herausforderung für die Schulen zeichnet sich der Ausblick auf eine sinkende Zahl an Lernenden und Lehrkräften in den nächsten Monaten ab.

Ein Diagramm aus dem Auslandsschulkompass

Die Ergebnisse des aktuellen Auslandsschulkompasses zeigen, dass sich die Herausforderungen für die Schulen verlagern: weg von der existenziellen Bedrohung durch die Coronapandemie hin zu Herausforderungen um die allgemeine finanzielle und personelle Versorgung an den Schulen. Der WDA-Auslandsschulkompass ist eine regelmäßige, freiwillige Online-Befragung der weltweiten WDA-Mitgliedsschulen zu ihrer aktuellen Lage. Die internationale Umfrage ist die einzige dieser Art zu den Auslandsschulen und liefert wichtige Erkenntnisse.

Wirtschaftliche Lage angespannt: Umsatz geringer, Schulgebühren steigen

Um die aktuelle Lage der Auslandsschulen nachzuvollziehen, wurden Fragen zum abgelaufenen Monat März 2023 und zur wirtschaftlichen Situation gestellt.
Die wirtschaftliche Lage ist angespannt: Die befragten Schulen bewerten diese zu 25 % als schlecht, Tendenz steigend im Vergleich zur letzten Befragung im September 2022 und der höchste Wert seit September 2021. Die Folgen der Energie- und Versorgungskrise werden hier häufig als ausschlaggebend benannt. Die durch das Auswärtige Amt angekündigten Kürzungen bei der Förderung erhalten damit besondere Relevanz.
Die gemeinnützigen Schulträger der Deutschen Auslandsschulen sind auf der Grundlage des Auslandsschulgesetzes dazu verpflichtet, den überwiegenden Teil ihrer Haushalte selbst zu erwirtschaften. In der aktuellen Lage geben 24 % der Schulträger an, weniger Umsatz gemacht zu haben. Dies ist der höchste Wert seit September 2021. Im Vergleich zum April 2022 gibt es hier eine Erhöhung von in etwa 8 %, die nun weniger Umsatz aufweisen können. Dies geht mit einer Abnahme der Schülerzahlen bei rund 14 % der Schulen einher. Die höchste Zahl seit September 2021.

Ausblick: Lehrerversorgung wird schwieriger

Fast 90 % der Befragten geben an, dass ihre Schule von Coronafolgen in den nächsten sechs Monaten wenig oder gar nicht betroffen sein wird. Dies reflektiert scheinbar die Rückkehr zur Normalität und zum Schulalltag nach über drei Jahren Pandemie.
Bei der Lehrerversorgung erwarten jedoch 11 %, dass die Zahl der Lehrkräfte in den nächsten drei Monaten abnehmen wird. Bei den letzten drei Befragungen zwischen September 2021 bis September 2022 lag der Wert jeweils klar unter 5 %. Die aktuelle Befragung zeigt eine Verdoppelung. Wie wichtig es ist, qualifiziertes Personal anzuwerben, zeigen die rege Teilnahme vieler Deutscher Auslandsschulen auf der didacta im März 2023 in Stuttgart und auch die Anwerbung über das Internet. Der WDA stellt hierfür zum Beispiel die eigens eingerichtete Webseite www.lehrerweltweit.de zur Verfügung.

Ziele des WDA-Auslandsschulkompass

Der WDA-Auslandsschulkompass ist eine eingetragene Marke des WDA, der seine Mitgliedsschulen seit dem Frühjahr 2020 regelmäßig zur aktuellen Lage und zur erwarteten Entwicklung in den Folgemonaten befragt. Ins Leben gerufen wurde die Auswertung vor allem, um die Auswirkungen der Coronapandemie besser einschätzen zu können. Auch unabhängig davon liefert die Umfrage wichtige Zahlen und valide Daten für die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik. Wie die Umfrageergebnisse verdeutlichen, ist die Lage heterogen: Nicht alle Auslandsschulen haben in ihren Teilen der Welt mit den gleichen Herausforderungen zu kämpfen. Umso wichtiger ist ein Überblick mithilfe von verlässlichen und vergleichbaren Zahlen, wie ihn der WDA mit dem Instrument “Auslandsschulkompass” liefert.

Methodik des WDA-Auslandsschulkompass

Für den „Auslandsschulkompass“ befragt der WDA regelmäßig seine Mitgliedsschulen nach ihrer Bewertung der aktuellen Lage. Sie beantworten im Rahmen dieser Evaluation eine Reihe standardisierter Fragen, die sowohl die aktuelle Situation als auch künftige Erwartungen betreffen. Abgefragt werden unter anderem Einschätzungen zur Zahl der Schülerinnen und Schüler und zur Geschäftsentwicklung. Die regelmäßigen Online-Umfragen erlauben Vergleiche im Zeitverlauf. An der aktuellen, mittlerweile achten Umfrage beteiligten sich über 115 Auslandsschulen. Die Mitgliedsorganisationen des Weltverbands Deutscher Auslandsschulen, darunter 85 % der anerkannten 135 Deutschen Auslandsschulen, wurden im März 2023 via Online-Umfrage befragt. Die Befragung richtete sich an die Führungskräfte der Schulen: Schulvorstände, Schulleiterinnen und Schulleiter, Geschäftsführung, Beauftragte des Vorstands wie auch Verwaltungsleiterinnen und Verwaltungsleiter.

Alle Ergebnisse der Umfrage

Über das WDA-Auslandsschulkompass Dashboard können Sie alle Ergebnisse einsehen.

Die drei vorherigen Umfragen

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