Übersicht zur Entwicklung der wirtschaftlichen Lage bis September 2025. Bild: WDA
Die Gründe liegen oft in den finanziellen Einschnitten der Förderung, im Lehrkräftemangel und in der Wettbewerbssituation. Auch die wirtschaftliche Situation im Land und verschiedene Krisen werden als Gründe genannt.
Für den WDA-Auslandsschulkompass befragt der Weltverband Deutscher Auslandsschulen (WDA) regelmäßig seine Mitgliedsschulen nach ihrer Einschätzung der aktuellen Lage und ihrer Erwartungen für die Zukunft. An der aktuellen Umfrage aus September 2025 haben 106 Auslandsschulen teilgenommen.
Wirtschaftliche Lage als Herausforderung
Für 40,6 % der Befragten ist die wirtschaftliche Lage schlecht. Der Wert hat sich seit Oktober 2023 beinahe verdoppelt (Oktober 2023: 21,1 %) und ist um 9 % gestiegen im Vergleich zu der letzten Befragung im März 2025.
Auch die Existenzbedrohung nimmt weiter zu: Bei der aktuellen Umfrage sehen sich fast 22 % der befragten Schulen stark in ihrer Existenz bedroht, das sind um 1,5 % mehr als im März 2025.
Über 28 % der Befragten geben an, dass der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr geringer ist (März 2025: 19,3 %).
64,2 % der befragten Deutschen Auslandsschulen geben an, ihre Schulgebühren im laufenden Schuljahr erhöht zu haben – auch das ist ein Wert, der im Vergleich zum März 2023 drastisch angestiegen ist und sich mehr als verdoppelt hat (März 2023: 29,7 %). Im Rückblick: Seit einem Jahr geben über 60 % der Befragten an, die Schulgebühren erhöht zu haben.
Pläne und Erwartungen für das nächste Schulhalbjahr
Auch für das nächste Schulhalbjahr rechnen fast 58 % der Befragten damit, dass die Schulgebühren steigen werden (März 2025: 65,8 %). Der Wert ist im Vergleich zur letzten Umfrage gesunken, jedoch immer noch hoch. Während der Coronapandemie lag der Wert um 30 %.
22,6 % (März 2025: 19,3 %) rechnen mit weniger Schülerinnen und Schülern und 9,4 % auch mit einer Abnahme des pädagogischen Personals (März 2025: 8,8 %). Beide Fragen wurden bei der letzten Umfrage etwas positiver bewertet.
52,8 % der Befragten sehen die Gewinnung neuer pädagogischer Fachkräfte als schwierig an, zuletzt im März 2025 waren es 47,4 %.
Herausforderungen annehmen
Seit Anfang 2023 gibt es große Einschnitte bei der finanziellen Förderung aus Deutschland. Im Jahr 2025 fällt die freiwillige finanzielle Förderung durch den Schulfonds aus Deutschland für die Deutschen Auslandsschulen sogar völlig aus.
Auch die wirtschaftliche Situation im jeweiligen Sitzland und verschiedene Krisen werden als Gründe für die Herausforderungen der Deutschen Auslandsschulen genannt.
Trotz eigener Maßnahmen können die Schulen äußere Einflüsse nur begrenzt abfedern. Viele Deutsche Auslandsschulen müssen daher sparen. Insvestitionen und Bauprojekte werden verschoben oder gestrichen – oft auch nötige Sanierungen. Das beeinträchtigt die Unterrichtsqualität und gefährdet langfristig ihre Attraktivität. Viele Schulen müssen zudem die Schulgebühren erhöhen, was einige Familien stark belastet oder ganz ausschließt. So stehen Offenheit und soziale Durchlässigkeit für Schülerinnen und Schüler aus allen sozialen Schichten auf dem Spiel.
Der WDA unterstreicht daher auch in seinem aktuellen Positionspapier, der Berliner Erklärung, Kernforderungen wie Verlässlichkeit durch langfristige Förderstrategien und eine auskömmliche finanzielle und personelle Ausstattung.
Ziele WDA-Auslandsschulkompass
Der WDA-Auslandsschulkompass ist eine eingetragene Marke des WDA, der seine Mitgliedsschulen seit dem Frühjahr 2020 regelmäßig zur aktuellen Lage und zur erwarteten Entwicklung in den Folgemonaten befragt. Ins Leben gerufen wurde die Auswertung vor allem, um die Auswirkungen der Coronapandemie besser einschätzen zu können. Auch unabhängig davon liefert die Umfrage aussagekräftige Zahlen und valide Daten für die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik. Wie die Umfrageergebnisse verdeutlichen, ist die Lage heterogen: Nicht alle Auslandsschulen haben in ihren Teilen der Welt mit den gleichen Herausforderungen zu kämpfen. Die verlässlichen und vergleichbaren Zahlen, wie sie der WDA mit dem Instrument “Auslandsschulkompass” liefert, ermöglichen so einen guten Überblick.
Methodik WDA-Auslandsschulkompass
Für den „Auslandsschulkompass“ befragt der WDA regelmäßig seine Mitgliedsschulen nach ihrer Bewertung der aktuellen Lage. Sie beantworten im Rahmen dieser Evaluation eine Reihe standardisierter Fragen, die sowohl die aktuelle Situation als auch künftige Erwartungen betreffen. Abgefragt werden unter anderem Einschätzungen zur Zahl der Schülerinnen und Schüler und zur Geschäftsentwicklung. Die regelmäßigen Online-Umfragen erlauben Vergleiche im Zeitverlauf. An der aktuell mittlerweile 13. Umfrage beteiligten sich 106 Mitgliedsschulen. Die Mitgliedsorganisationen des Weltverbands Deutscher Auslandsschulen, darunter 87 % der anerkannten 137 Deutschen Auslandsschulen, wurden im September 2025 während eines definierten Zeitraums via Online-Umfrage befragt. Die Befragung richtete sich an die Führungskräfte der Schulen: Schulvorstände, Schulleitungen, Geschäftsführung, Beauftragte des Vorstands wie auch Verwaltungsleitungen.
Alle Ergebnisse der Umfrage: Über das WDA-Auslandsschulkompass Dashboard können Sie alle Ergebnisse einsehen.
Die drei vorherigen Umfragen:
- WDA-Umfrage: ein Drittel der Auslandsschulen in schlechter wirtschaftlicher Lage, Schulgebühren weiter steigend (April 2025)
- WDA-Auslandsschulkompass: 19 % der Schulen stark in Existenz bedroht, soziale Durchlässigkeit gefährdet (September 2024)
- WDA-Auslandsschulkompass: Herausforderungen bleiben während Dauerkrisen (März 2024)
- Erklärung des WDA
- Positionspapiere des WDA