WDA-Tagung 2025: Globale Netzwerke, globale Wirkung für die Deutschen Auslandsschulen

Vom 4. bis 7. Juni 2025 findet die WDA-Tagung in Berlin statt, das größte jährliche Event des Weltverbands Deutscher Auslandsschulen (WDA). Es ist ein zentraler Moment für die Deutschen Auslandsschulen weltweit, die ein Alleinstellungsmerkmal im Auslandsschulwesen haben: Sie prägen Bildungsbiografien wie kein anderer Schultyp im Auslandsschulwesen. Von der Kinderkrippe bis zur Hochschulqualifikation bieten sie Schulbildung, die weit über einen Sprachkurs hinausgeht. Schülerinnen und Schüler leben und verinnerlichen ganzheitlich eine besondere Lehr- und Lernkultur wie auch die Kultur Deutschlands. Als kulturelle Brückenbauer und Botschafter Deutschlands begleiten sie weltweit junge Menschen auf ihrem Bildungsweg und vermitteln gleichzeitig ein positives Deutschlandbild.

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Wie lässt sich die Zukunft am wirksamsten für die Deutschen Auslandsschulen gestalten? Dazu diskutieren Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft, Bildung und Verbänden mit der Gemeinschaft der Deutschen Auslandsschulen. Bild der WDA-Tagung 2024. Foto: WDA.

Die WDA-Tagung im Juni bringt bedeutende Akteure wie WDA-Schirmherrn MdB Thomas Erndl mit den freien gemeinnützigen Schulträgern der Deutschen Auslandsschulen und auch Alumni zusammen. Gemeinsam werden Wege für die Zukunft der 85.000 Schülerinnen und Schüler der Deutschen Auslandsschulen eingeschlagen.

Globale Netzwerke und strategische Ressourcen

Deutsche Auslandsschulen bieten ganzheitliche Bildung, vom Kindergarten bis zum Abitur und weiteren Abschlüssen. Die 136 Deutschen Auslandsschulen ermöglichen mit Deutschland verbundene Bildungsbiografien, die eine Basis für ein gegenseitiges Verständnis bilden. Weltweit und in über 70 Ländern sind sie offene Orte der Begegnung, die die soziale Durchmischung der Schülerschaft fördern. Michelle Müntefering, ehemalige Vorsitzende des Unterausschusses für Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik, unterstrich: „Die Auslandsschulen dürfen keine Eliteschulen mit Zugang nur für wenige Privilegierte werden. Sie sollen offene Orte der Begegnung bleiben.“

Die Absolventinnen und Absolventen sind eine wertvolle Ressource in einer zunehmend vernetzten Welt – weltweit und für Deutschland. Sie sind hochqualifiziert, mehrsprachig und zudem interkulturell gebildet. Viele von ihnen wirken in ihren Heimatländern und stärken dort wirtschaftliche und diplomatische Beziehungen, während andere als dringend benötigte Fachkräfte qualifiziert nach Deutschland kommen. Deutsche Auslandsschulen sind daher essenzieller Bestandteil einer zukunftsorientierten deutschen Außenpolitik. Sie sind Knotenpunkte einer globalen Partner- und Sicherheitsstrategie und tragen wesentlich zur geopolitischen Resilienz Deutschlands bei.

Von Klassenzimmern zu Kulturbrücken

Die Schulen sind in diesem Sinne Akteure der sogenannten „Soft Power“ – der Fähigkeit, durch kulturelle Anziehungskraft und positive Werte Einfluss zu nehmen. „Jede Schülerin und jeder Schüler“, sagt Heilke Daun, Vorsitzende des WDA, „erlebt Deutschland, ganz ohne Visum oder Pass – sie tragen dieses Bild in ihre Familien, ihre Freundeskreise und später in ihr Berufsleben.“ Das sei in einer Zeit globaler Krisen – von Kriegen bis zu politischer Polarisierung – ein oft unterschätzter, aber hochwirksamer Beitrag zur Stabilisierung internationaler Beziehungen.

WDA-Schirmherr und ehemaliger Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses, Thomas Erndl, MdB, sieht die Deutschen Auslandsschulen auch als „wichtige Visitenkarten für unser Land“.

Freie gemeinnützige Träger: Die Zukunft benötigt Finanzierung

Doch trotz dieser wichtigen Rollen sehen sich viele Auslandsschulen mit erheblichen finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Auch diese Themen stehen auf der Agenda der WDA-Tagung 2025.

Dabei ist ein Punkt von besonderer Bedeutung: Freie gemeinnützige Träger gründen und führen die Schulen wirtschaftlich eigenständig, Bund und Länder fördern sie. Die Deutschen Auslandsschulen stehen für eine erfolgreiche öffentlich-private Partnerschaft, bei der die gemeinnützigen Schulträger rund 70 % der Haushalte eigenverantwortlich erwirtschaften.

„Die staatliche Förderung deckt oft nur etwa 30 Prozent der Gesamtkosten ab, während die Gehälter deutscher Lehrkräfte weiter steigen. „Diese Lücke gefährdet langfristig die Zukunft vieler Schulen“, warnt Daun. Die aktuelle Befragung des WDA, der WDA-Auslandsschulkompass aus März 2025, spiegelt diese Befürchtungen wider: 60,5 % der befragten Schulen haben die Schulgebühren zuletzt erhöht und zwei Drittel der Befragten geben an, dass weitere Steigerungen geplant sind. Die Tagung ermöglicht daher auch, gemeinsam über Lösungen und zukünftige Finanzierungsmodelle zu diskutieren.

„Die Auslandsschulen haben ein Alleinstellungsmerkmal in der deutschen Bildungs- und Außenpolitik“, betont Daun. Der WDA erwartet sich daher eine substanzielle Erhöhung des Auslandsschulfonds, damit auch die automatisch steigenden Personalkosten aufgrund der Koppelung an Inlandsgehälter aufgefangen werden, die Einrichtung eines Nothilfetopfs für globale Krisen und zusätzliche Mittel für zentrale Zukunftsthemen wie frühkindliche Bildung, Digitalisierung und Inklusion.

Weichen stellen, Wissen teilen

Die WDA-Tagung bietet nicht nur die Gelegenheit, strategische Weichen für die Zukunft zu stellen, sondern auch für intensiven fachlichen Austausch. Geplant sind interne Briefings für WDA-Mitglieder, praxisnahe Good-Practice-Beispiele aus den Deutschen Auslandsschulen und thematisch fokussierte Workshops. Der Bundestagsabgeordnete Thomas Erndl wird das Symposium mit einem Grußwort eröffnen. In vier Podiumsdiskussionen unter dem großen Thema “Quo vadis Deutsche Auslandsschulen” werden zentrale Themen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft beleuchtet, ergänzt durch Beiträge der fördernden Stellen, aus den Reihen der Deutschen Auslandsschulen, dem Vorstand und der Geschäftsführung des WDA und einer Alumna. Zentraler Teil der WDA-Tagung 2025 wird die jährliche Mitgliederversammlung sein, abendliche Networking-Events runden das Programm ab.

Impulse für Zukunft und Bildung

Die Tagung wird von Rednerinnen und Rednern begleitet, die die aktuellen Herausforderungen und Chancen der Deutschen Auslandsschulen beleuchten werden (Auswahl):

  • Thomas Erndl, MdB, Schirmherr des WDA
  • Bettina Lugk, MdB, Deutscher Bundestag
  • Jamila Schäfer, MdB, Deutscher Bundestag
  • Heike Toledo, Leiterin der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA)
  • Jochen Schnack, Mitglied des Bund-Länder-Ausschusses für schulische Arbeit im Ausland (BLASchA), Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Schule und Berufsbildung
  • Indra Hadeler, Arbeitgeberverband Gesamtmetall e.V.
  • Prof. Dr. Axel Plünnecke, Institut der Deutschen Wirtschaft Köln e.V
  • Prof. Dr. Kai Maaz, Geschäftsführender Direktor, DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation
  • Matthias Graf von Kielmansegg, Geschäftsführer, Vodafone Stiftung Deutschland gemeinnützige GmbH
  • Tuğçe Sena Ormancı, Alumna, Istanbul Erkek Lisesi

Die vollständige Rednerinnen- und Rednerliste sowie das komplette Programm sind auf der Veranstaltungswebseite zu sehen: https://veranstaltungen.auslandsschulnetz.de/WDA-Tagung2025

Während der Tagung wird mit der „Berliner Erklärung“ ein gemeinsames Dokument erarbeitet, das die Ziele und Prioritäten der Deutschen Auslandsschulen für die kommenden Jahre definiert. So soll sichergestellt werden, dass die aktuell 85.000 Schülerinnen und Schüler und auch künftige erstklassige Bildung erhalten und zugleich starke Verbindungen zu Deutschland aufbauen. Denn, so Heilke Daun: „Im Grunde ist jede Schülerin und jeder Schüler auch ein kleiner Diplomat.“

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