WDA-Schirmherr Thomas Erndl setzt sich seit 2020 intensiv für die Deutschen Auslandsschulen ein und spricht auch auf WDA-Veranstaltungen, hier im Mai 2024. Foto: WDA.
Thomas Erndl, CDU/CSU ist seit Juli 2020 Schirmherr des Weltverbands Deutscher Auslandsschulen (WDA). In dieser Funktion engagiert er sich für die Belange der Auslandsschulen und betont regelmäßig ihre Bedeutung für die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik Deutschlands. Erndl ist neben weiteren Mitgliedschaften und Ämtern im Deutschen Bundestag stellvertretender Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses.
Finanzielle Engpässe und Haushaltsentwurf 2025
Nach dem Bruch der Regierungskoalition von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP am 6. November 2024 kann es nun anstatt bis Dezember sogar mehrere Monate dauern, bis der Haushalt für 2025 beschlossen wird. Da nicht feststeht, wann der Haushalt 2025 verabschiedet wird, bleibt vieles unsicher und die Situation noch angespannter.
Der Haushaltsentwurf 2025 sieht für die Deutschen Auslandsschulen eine leichte Kürzung des Gesamtbudgets vor. Der Schulfonds wird um 1,5 % reduziert, was insbesondere die freiwillige Förderung stark beeinträchtigt, da sie um über 65 % sinkt. Das bedeutet jedoch eine faktische Streichung, da diese 65 % bereits gebunden sind, so Vertreter des Auswärtigen Amts. Gleichzeitig steigt die gesetzliche Förderung an, was jedoch die Finanzierungslücke nicht schließen kann. Die freiwillige Förderung ist für viele Schulen essenziell, da sie keine gesetzliche Förderung erhalten oder eine Kombination aus gesetzlicher und freiwilliger Förderung. Diese Entwicklungen setzen die Schulen weiterhin unter erheblichen finanziellen Druck, insbesondere angesichts steigender Kosten und wachsender Herausforderungen durch globale Krisen und Inflation
Langfristige Maßnahmen und politische Unterstützung
Thomas Erndl betonte in seinem Austausch mit dem WDA, dass neben einer kurzfristigen Sicherung der Schulfinanzen auch langfristige Strategien notwendig seien. In seinen letzten Stellungnahmen hat der WDA mit seinen Partnern die folgenden Erwartungen formuliert:
- Erhöhung und Verstetigung der freiwilligen und gesetzlichen Förderung, um die Kostensteigerungen auffangen zu können, die sich automatisch aus dem Auslandsschulgesetz ergeben
- Ein Nothilfetopf für die Bewältigung der Folgen der globalen Krisen
- Zusätzliche Mittel, um Spielraum für die nachhaltige Entwicklung der Deutschen Auslandsschulen zu schaffen
Eine bessere Verzahnung mit der deutschen Wirtschaft und starke politische Lobbyarbeit sollen auch helfen, den Stellenwert der Auslandsschulen im politischen Diskurs zu erhöhen. Der WDA unterstrich, auch bei den letzten beiden regionalen Veranstaltungen des WDA für seine Mitglieder in der Türkei und in Chile wiesen Teilnehmende darauf hin, dass viele Schulen ihre Programme und Infrastruktur nicht mehr aufrechterhalten können, wenn keine zusätzlichen Mittel bereitgestellt werden.
Deutsche Auslandsschulen: nicht profitorientiert
Die Deutschen Auslandsschulen sind keine profitorientierten Schulen. In der Regel werden sie von gemeinnützigen Schulvereinen oder Stiftungen getragen. Auch wenn die Deutschen Auslandsschulen zu fast Dreiviertel ihre Mittel selbst erwirtschaften müssen und in Zeiten der Krisen flexibel agieren, sind sie auf die Förderung als Deutschland als wichtiger Katalysator angewiesen. Durch die öffentlich-private Partnerschaft verfügen die Schulen über große wirtschaftliche Autonomie, können aber im Vergleich zu anderen internationalen Schulen geringere Schulgebühren verlangen. Zudem bieten sie verschiedene Stipendienprogramme an. So stehen die Deutschen Auslandsschulen für eine Bildungselite, die offen ist für begabte Schüler aus allen sozialen Schichten.
Der WDA wurde im Gespräch mit Thomas Erndl von Heilke Daun, WDA-Vorstandsvorsitzende, Ludwig Johannsen, stellv. WDA-Vorstandsvorsitzende und WDA-Geschäftsführer Thilo Klingebiel vertreten. Erndl und der WDA tauschen sich regelmäßig aus.
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