Schulleitertagung: mit Optimismus ins neue Jahr

Auf der ersten virtuellen Schulleitertagung der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen stellten die fördernden Stellen ihre Schwerpunkte für 2021 vor.

Die Themenwünsche der Schulleiter bei der diesjährigen Schulleitertagung des Zentralstelle für das Auslandsschulwesen

Rund 65 Prozent der Schulleiterinnen und Schulleiter der Deutschen Auslandsschulen blicken positiv ins neue Jahr. Das ist das Ergebnis einer Blitzumfrage zum Beginn der diesjährigen Schulleitertagung der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA). Aufgrund der weiter anhaltenden Corona Pandemie fand die Tagung am 6. Januar 2021 als Webkonferenz statt.

Vorstand und Geschäftsführung des Weltverbands Deutscher Auslandsschulen (WDA) waren als Gäste eingeladen. Dr. Peter Fornell, Vorstandsvorsitzender des WDA, bewertete das Ergebnis der Blitzumfrage positiv. „Dass die Schulleiterinnen und Schulleiter trotz der Coronakrise überwiegend optimistisch ins neue Jahr blicken, bedeutet eine große Unterstützung für die Deutschen Auslandsschulen. Das zeigt, dass sie mit den ehrenamtlichen Schulvorständen vor Ort gut zusammengearbeitet haben,“ so Dr. Peter Fornell. Die stellvertretende WDA-Vorsitzende Gabriele Bunzel Khalil ergänzte: „Dieser Optimismus ist ein Beleg für die gemeinsame, gute Krisenbewältigung zwischen den freien Schulträgern und Schulleitungen. Nur in Zusammenarbeit aller Beteiligter war und ist diese Krise zu bewältigen.“

Damit dieser positive Trend weitergeht, brauchen die Schulen auch 2021 weiter Unterstützung von den fördernden Stellen in Deutschland, so WDA-Geschäftsführer Thilo Klingebiel. Dazu gehöre die Neuauflage der Corona Notfallhilfe, da viele Schulen erst in diesem Jahr die voll Wucht der Corona bedingten Einnahmeausfälle zu spüren bekommen werden. Auch die Reform des Auslandsschulgesetzes sollte vor Ablauf der Legislaturperiode im Herbst 2021 umgesetzt werden. Dazu gehörten insbesondere die Streichung des Haushaltsvorbehalts bei der freiwilligen Förderung und ein gesetzlicher Anspruch auf Förderung für alle Deutsche Auslandsschulen. Auf der Schulleitertagung stellten die fördernden Stellen ihre Schwerpunkte für das Jahr 2021 vor.

Auswärtiges Amt: Coronahilfe wird 2021 fortgesetzt

Guido Kemmerling, Referatsleiter Auslandsschulen beim Auswärtigen Amt, bestätigte: die finanzielle Coronahilfe für die Deutschen Auslandsschulen geht auch 2021 weiter. An den Regeln für die Notfallhilfe wird sich grundsätzlich nichts ändern. Eine ähnliche Höhe der Mittel wie 2020 ist wahrscheinlich, aber noch nicht final entschieden. Im Jahr 2020 stand eine Soforthilfe in Höhe von 70 Mio. Euro zur Verfügung. Offen ist noch, ob nicht verbrauchte Mittel der Notfallhilfe aus dem vergangenen Jahr übertragen werden. Der Weltverband Deutscher Auslandsschulen setzt sich weiter dafür ein.

Kemmerling erklärte weiter, dass das Auswärtige Amt die Abwicklung der Corona Notfallhilfe verbessern möchte. So könnten 10 Prozent der Schulgebühren des Geschäftsjahrs 2018/19 als Risikopuffer bei den Schulen verbleiben. Ansonsten können Rücklagen der Schulen durch die Nothilfe nicht wieder aufgestockt werden. Es soll allerdings die Möglichkeit geben, wichtige zweckgebundene Rücklagen zu schonen. Dazu sollen z.B. Bauvorhaben gehören. Prinzipiell bleibe die Corona Notfallhilfe eine Fehlbetragsfinanzierung bei Existenzbedrohung der Schule. Kemmerling erklärte, dass der Prozess 2020 insgesamt gut funktioniert habe. Ziel sei es gewesen, die gewachsenen Strukturen der Deutschen Auslandsschulen zu erhalten. Dies sei gelungen. Die Rücklagen der Schulen mussten verwendet werden. Dies habe die Glaubwürdigkeit gegenüber dem Deutschen Bundestag und der Bundesregierung erhalten. Kemmerling dankte den Schulen auch für die schnelle Umsetzung auf digitalen Unterricht.

Vito Cecere äußerte sich zum Konzept des Auswärtigen Amts zur künftigen Förderung der Deutschen Auslandsschulen. Cecere ist Beauftragter des Auswärtigen Amts für Außenwissenschaftspolitik, Bildung- und Forschungspolitik und Auswärtige Politik. Das Konzept zieht Schlussfolgerungen aus der Evaluation des Auslandsschulgesetz, an der der WDA aktiv mitgewirkt hat. Auch die Entschließung des Deutschen Bundestags zur Stärkung der Deutschen Auslandsschulen war ein wichtiger Orientierungspunkt. Das Konzept liegt mittlerweile allen Deutschen Auslandsschulen vor. Das Konzept sei noch nicht final. Die Deutschen Auslandsschulen würden Gelegenheit für Anmerkungen erhalten, so Cecere.

Der WDA hatte vor Weihnachten von Seiten der Bundesländer erfahren, dass eine offizielle Befassung des Papiers von Länderseite noch nicht stattgefunden hat. Eine offizielle Stellungnahme des WDA ist geplant. Sie wird auch im internen Verfahren den Mitgliedern zur Abnahme vorgelegt. Der WDA erstellt dafür gerade einen Zeitplan in enger Abstimmung mit den fördernden Stellen. Rückmeldungen der Mitgliedsschulen zu diesem Konzept sollten nur gebündelt über die WDA-Geschäftsstelle erfolgen. Eine offizielle Einladung zu diesem Prozess folgt zu gegebener Zeit.

Zur Versorgung des Personals der Deutschen Auslandsschulen mit Impfungen gegen das Coronavirus sagte Kemmerling, dass genaue Planungen noch erarbeitet werden müssen. Der WDA wird sich dafür einsetzen, dass das Personal der Deutschen Auslandsschulen hier angemessen mit berücksichtigt wird. Dazu wird sich der WDA-Vorstand auch weiter mit dem Direktorenbeirat abstimmen.

Heike Toledo: Personalgewinnung ist Schwerpunkt für 2021

Christoph Verenkotte, Präsident des Bundesverwaltungsamts, wandte sich zum letzten Mal mit einer Grußbotschaft an die Schulleiter. Hintergrund ist, dass die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, derzeit noch Teil des Bundesverwaltungsamts, in die neu geschaffene Bundesanstalt für Auswärtige Angelegenheiten eingegliedert werden soll. Er sagte, dass er den Deutschen Auslandsschulen immer verbunden bleibe und stünde auch zukünftig als Berater und Vermittler zur Verfügung. Heike Toledo, Leiterin der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, erklärte, dass die Personalgewinnung einer der Schwerpunkte ihrer Behörde 2021 sei. Die Zahl der Schulleiterbewerbungen sei im letzten Jahr zurückgegangen. Die für die Personalgewinnung wichtige Bildungsmesse didacta wird nicht wie geplant im März 2021 stattfinden. Die ZfA hält weiter am Gemeinschaftsstand der Deutschen Auslandsschulen auf dieser Messe fest. Wenn ein neuer Termin bekannt ist, wird die ZfA den Auslandsschulen wieder die Teilnahme am Gemeinschaftsstand ermöglichen. Es haben sich bereits 80 Schulen für dieses Jahr angemeldet. Derzeit prüfen der didacta Verband und die Messe Stuttgart den Mai 2021 als Ausweichtermin. Die ZfA schaltet aktuell Anzeigen im Umfeld von Messen und führt webbasierte Informationsveranstaltungen durch. Das neue Imagevideo mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier soll den Schulen ebenfalls bei der Personalgewinnung helfen.

Toledo warb erneut für die Nutzung der Schul Cloud des Hasso-Plattner Instituts. Die Plattform kann dank einer Förderung durch das Auswärtige Amt kostenlos von den Deutschen Auslandsschulen genutzt werden. Langfristiges Ziel sei es, alle 140 Deutsche Auslandsschulen mit dieser Plattform zu vernetzen. Die Lokalisierung der Plattform in andere Sprachen sei geplant, um auch einheimischen Lehrkräften die Nutzung zu erleichtern. Der WDA ist in der Steuergruppe zur HPI Schul Cloud vertreten. Die Schul Cloud sei derzeit das Instrument der Wahl zur Unterstützung der Digitalisierung an Auslandsschulen aus Deutschland. Mittel aus dem Digitalpakt Schule könnten für die Deutschen Auslandsschulen nicht genutzt werden. Der Digitalpakt stellt ein Budget für die Bundesländer dar. Da die Deutschen Auslandsschulen in der Zuständigkeit des Bundes liegen, sei der Digitalpakt keine nutzbare Finanzierungsquelle.

GIB-Abschlüsse von 2020 sind anerkannt

Zur Anerkennung der Abschlüsse des Gemischtsprachigen Internationalen Baccalaureats (GIB) sagte Burghard Ahnfeldt, dass diese gewährleistet sei. Ahnfeldt ist Referatlseiter für Auslandsschulen bei der Kultusministerkonferenz. Die Abschlüsse seien sicher und es gebe keine Nachteile für Absolventen von Deutschen Auslandsschulen mit diesem Abschluss. Die KMK habe dazu 2020 einen Beschluss gefasst. Demnach erhalten die beiden Prüfungsdurchgänge von Mai und November 2020 die uneingeschränkte Anerkennung durch die KMK. Bewerbungen an deutschen Universitäten seien damit wie gehabt möglich.

Ahnfeldt antwortete auch auf die Frage, ob es mittlerweile ein Formular zur Beantragung des Versorgungszuschlags gäbe. Ein solches Formular gibt es nicht. Das Schreiben an die Schulleiter vom 20. Oktober 2020 gelte weiter. Der Antrag kann formlos durch die Lehrkräfte bei der jeweiligen für die Beurlaubung zuständigen Behörde in Deutschland gestellt werden.

Hohes Interesse an Schulleitertagung

Die fördernden Stellen bedankte sich ausdrücklich beim Weltverband Deutscher Auslandsschulen für die gute Zusammenarbeit im schwierigen Coronajahr 2020. Rund 220 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfolgten die erste virtuelle Schulleitertagung. Das waren mehr als die Präsenzveranstaltungen, die traditionell im Auswärtigen Amt in Berlin stattfinden. Eingeladen waren alle Schulleiter der 140 Deutschen Auslandsschulen. Die ZfA plant derzeit eine Tagung für Schulleiter in Präsenzform für Ende Juni 2020.

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