Good Practice in den Auslandsschulen: fächerübergreifende Auseinandersetzung mit KI an der German International School of Silicon Valley

Die Deutschen Auslandsschulen tragen weltweit dazu bei, kommende Generationen auf das Lernen, Leben und Arbeiten in einer komplexen und globalisierten Welt vorzubereiten. Das betrifft die schulische Ausbildung, den Umgang mit Megathemen wie Umwelt und Technologie und die interkulturellen Kompetenzen, wie sie besonders im Berufsleben gefordert sind. Der WDA stellt sinnvolle Ansätze und vorbildliche Projekte vor wie die Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligenz und Apps an der German International School of Silicon Valley.

Good Practice in den Auslandsschulen: fächerübergreifende Auseinandersetzung mit KI an der German International School of Silicon Valley cover

Die Freude über den ersten Platz beim DIHK Auslandsschulwettbewerb war groß. Foto: GISSV

Die German International School of Silicon Valley (GISSV) wurde 2000 gegründet. An zwei Standorten in der San Francisco Bay Area kümmern sich mehr als 80 Lehrkräfte darum, über 500 Schülerinnen und Schüler vom Kindergarten bis zur 12. Klasse zu begleiten und sie zu Global Cizitens auszubilden. Wer so nah am berühmten Silicon Valley lehrt und lernt, hat natürlich ein besonders hohes Interesse an Trends der Digitalisierung und Computertechnik: Die Schule setzt unter anderem ein fächerübergreifendes Projekt um, bei dem der Nachwuchs in der zehnten Klasse mit modernen Lösungsansätzen und KI-Anwendungen Probleme löst. Eingebettet in den sogenannten Deeper-Learning-Ansatz befassen sich Schülerinnen und Schüler der Fächer Ethik, Wirtschaft und IT im Stil eines Startups mit drängenden Fragen unserer Zeit.

Das Projekt im Detail

„Wir haben eine Non-Profit-Organisation gegründet, die das Aussterben von Tieren bekämpft“, erklärt Schülerin Fiona Hammerschmidt im Projektvideo der Schule. Sie war im Mai 2023 auch bei der Preisverleihung in Berlin dabei, als die GISSV den begehrten ersten Platz beim 8. IHK-Auslandswettbewerb „Schüler bauen weltweit Brücken“ abstaubte. Ihr Team hatte sich überlegt, dass Drohnen Foto- und Videoaufnahmen von bedrohten Tieren in deren natürlicher Umgebung machen. Dieses Datenmaterial könnte mit KI-Anwendungen analysiert werden, das gewonnene Wissen würde dann hoffentlich zu verbesserten Rahmenbedingungen führen. Ihre Mitschülerin Felicia Angermann entwickelte mit ihrem Team einen Algorithmus, der Rezepte mit Gesundheits- und Ernährungsdaten koppelt, damit je nach Zielgruppe möglichst passendes, gesundes Essen vorgeschlagen wird.

Als Vorbereitung erhielten alle Schülerinnen und Schüler eine Einführung in den Komplex Künstliche Intelligenz. Dabei half eine in Kooperation mit dem Hasso-Plattner-Institut entstandene digitale Vorlesungsreihe. Zum Projekt gehörte auch, dass sie sich in die Rolle von Unternehmen hineinversetzen, um zu verstehen, wie wichtig Wirtschaftlichkeit und Machbarkeit beim Entwickeln von Lösungen sind. Ein Job der Ethik-Lehrkräfte war wiederum, auf die Risiken und die Ängste im Zusammenhang mit KI hinzuweisen. Denn die sind im Startup- und Digitalklima des Silicon Valley nicht allen so bewusst wie etwa in Deutschland.

Deeper Learning

Der pädagogische Ansatz Deeper Learning trägt der Tatsache Rechnung, dass wir in einer digitalisierten Wissensgesellschaft leben. Um Probleme zu identifizieren und auf Lösungen zu kommen, werden Modelle wie Design Thinking verwendet und digitale Möglichkeiten wie Apps berücksichtigt. Dabei folgen drei Phasen aufeinander: Instruktion und Aneignung, Ko-Konstruktion und Ko-Kreation und zum Schluss die authentische Leistung. Auf der Website der Schule (unten verlinkt) gibt es nähere Informationen zu diesen Phasen, zur Didaktik und zur Rolle der Lehrkräfte dabei.

Für diese zeitgemäße Herangehensweise und ihr fächerübergreifendes KI-Projekt hat die German International School of Silicon Valley beim IHK-Auslandsschulwettbewerb 2022/2023 den ersten Preis gewonnen. Der WDA gratuliert erneut recht herzlich!

Weitere Informationen

Helpdesk