Mehr als 140 Deutsche Auslandsschulen sind Botschafter Deutschlands und seiner Bundesländer. Sie fördern die Völkerverständigung und wecken bei jungen Menschen Interesse für die deutsche Sprache und Kultur. In diesem Sinne werden die Deutschen Auslandsschulen als Leuchttürme der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik anerkannt. In einer erfolgreichen öffentlich-privaten Partnerschaft tragen freie und gemeinnützige Schulvereine die Deutschen Auslandsschulen, Bund und Länder fördern sie finanziell und personell. Lehrkräfte aus Deutschland, die an den Schulen arbeiten, gewährleisten nicht nur die Einhaltung deutscher Standards; sie erwerben auch wertvolle Kompetenzen für die Integrationsanforderungen nach der Rückkehr vom Auslands- in den Inlandsschuldienst.
Anteil der GIB-Schulen an den Deutschen Auslandsschulen gestiegen
2002 und 2007 beschloss die Kultusministerkonferenz (KMK), dass das Gemischtsprachige International Baccalaureate (GIB) an Deutschen Auslandsschulen angeboten werden kann, falls kein deutsches Schulziel realisiert werden kann.
Das gemischte deutschsprachige IB basiert auf der Vereinbarung über die Anerkennung des International Baccalaureate durch die KMK, wird als Hochschulzugangsberechtigung anerkannt und ermöglicht somit einen unbeschränkten Zugang. Die Fächer Geschichte und Biologie werden auf Deutsch unterrichtet. Seitdem ist die Anzahl der GIB-Schulen unter den anerkannten Deutschen Auslandsschulen auf 32 Schulen, also rund ein Viertel der Deutschen Auslandsschulen angestiegen.
Anerkennung des GIB im Auslandsschulgesetz unterstreicht Bedeutung
Mit der Entscheidung, den GIB-Abschluss im 2014 implementierten Auslandsschulgesetz als förderwürdig zu verankern, wurde das bundespolitische Interesse unterstrichen. Als anerkannte Deutsche Auslandsschulen werden die GIB-Schulen ferner genauso wie alle anderen Deutschen Auslandsschulen im Rahmen der Bund-Länder-Inspektion als exzellente Deutsche Auslandsschulen zertifiziert und haben damit ihre Leistungsfähigkeit bewiesen.
GIB-Schulen leisten überproportionalen Beitrag
Die GIB-Schulen tragen bei geringen Kosten für den Bund einen überproportionalen Leistungsbeitrag durch die Relation der Kosten zu den Absolventenzahlen. Wie eine Untersuchung des WDA belegt, ist die Anzahl der bestandenen GIB-Abschlüsse in drei Jahren bis 2016 um 42% gestiegen. Die Erfolgsquote hat sich in drei Jahren um 5% verbessert. Die Anzahl der GIB-Absolventen, die nach Deutschland gegangen sind, ist in drei Jahren um 50% gestiegen.
Die gesetzliche Förderung beläuft sich jedoch auf eine vermittelte Auslandsdienstlehrkraft für die Leitung der Schule und eine finanzielle Förderung (Budget), die auf der Grundlage der Anerkennung von 30% der wöchentlichen Unterrichtsstunden berechnet wird. Diese Förderung liegt damit wesentlich geringer als bei deutschen Abschlüssen, wie dem Abitur. Die Untersuchungsergebnisse zeigen aber: Es werden wesentlich mehr vermittelte Lehrkräfte durch die Schulträger der GIB-Schulen als notwendig angesehen und angestellt als nach der gesetzlichen Förderung von Bund und Ländern als notwendig erachtet werden. Mit 125 vermittelten Lehrkräften (ADLK und BPLK) liegt die Summe weit über der gesetzlichen Pflichtzahl von einer vermittelten Lehrkraft für jede der 32 GIB-Schulen. Diese Lehrkräfte können nur zum Teil aus dem Budget refinanziert werden und erfordern damit hohe Eigeninvestitionen der Schulträger. Zusätzlich müssen die Schulträger GIB-spezifische Prüfungs- und Fortbildungskosten übernehmen.
Förderung der GIB-Schulen verbessern
Es wurde ermöglicht, das Netzwerk der Deutschen Auslandsschulen zu festigen, wo eine Abiturschule nicht realisierbar ist. Eine verbesserte Förderung ist deswegen im bundespolitischen Interesse, da mehr Absolventen der barrierefreie Zugang in das deutsche Hochschulsystem ermöglicht wird und gleichzeitig die Attraktivität der Deutschen Auslandsschulen in den Sitzländern gestärkt wird. Ein großer Anteil der Absolventen geht zum Studium nach Deutschland und bleibt als hoch qualifizierter Migrant oder fungiert als Brückenbauer für deutsche Kultur und Wirtschaft in seinem Heimatland.
Durch die differenzierten Anforderungen an GIB-Schulen, kann ein erhöhtes Budget mit flexibler Personalplanung besonders effizient genutzt werden und damit überproportional zu erhöhten Abschlusszahlen beitragen. Mit einer erhöhten Förderung der GIB-Schulen, steigt auch der Beitrag der Deutschen Auslandsschulen für die Bundesrepublik Deutschland im Allgemeinen.
Aufgrund der Erhöhung des bundespolitischen Interesses an mehrsprachigen und interkulturell versierten Absolventen der DAS, sollte die Summe der anrechenbaren Wochenstunden der GIB-Schulen erhöht werden. Statt 30% sollten in Zukunft 45% als geförderte Wochenstunden in der Verwaltungsvorschrift für die Berechnung des Budgets berücksichtigt werden. Die verbesserte Förderung der GIB-Schulen sollte durch eine Erhöhung des Gesamtbudgets der DAS ermöglicht werden.
Potenzial der GIB-Schulen ausschöpfen
Die von der Bundesrepublik Deutschland gestartete Initiative der GIB-Schulen hat es ermöglicht, Deutsche Schulen an Standorten zu erhalten, zu vergrößern und sogar neu zu gründen, an denen eine Abiturschule nicht realisierbar wäre. Es entspricht dem bundespolitischen Interesse, durch eine geringfügig erhöhte Förderung das Potenzial der Absolventenzahlen der GIB-Schulen voll auszuschöpfen und damit einen enormen Beitrag für die Bundesrepublik Deutschland und die Sitzländer zu leisten.
Ihr Ansprechpartner:
Thilo Klingebiel
Geschäftsführer WDA
klingebiel(at)auslandsschulnetz.de
Tel.: +49 (0) 30 280 449 20