Deutsche Auslandsschulen digitalisieren

Geschäftsführer Thilo Klingebiel stellte auf einer digitalen Podiumsdiskussion der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft die Positionen des WDA vor.

Die Deutschen Auslandsschulen sollten im Digitalpakt bei länderübergreifenden Infrastrukturprojekten berücksichtig werden. Foto: AdobeStock

Die Deutschen Auslandsschulen sollten im Digitalpakt zumindest bei länderübergreifenden Infrastrukturprojekten berücksichtig werden. Diese Kernposition brachte der Geschäftsführer des Weltverbands Deutscher Auslandsschulen Thilo Klingebiel am 25. November 2020 auf einer Podiumsdiskussion der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft ein. Als Beispiele für solche Projekte nannte er die Schul-Cloud und zentrale Verzeichnisservices.

Schul-Cloud des Hasso-Plattner-Instituts schneller einführen

Generell seien viele Deutsche Auslandsschulen bei der Digitalisierung schon weiter als viele Schulen im Inland, so Klingebiel. Durch die Corona Pandemie haben Digitalisierungsaktivitäten an den Deutschen Auslandsschulen noch einen zusätzlichen Schub erhalten. Ein wichtiges Projekt sei die Schul-Cloud des Hasso-Plattner-Instituts (HPI). Dank einer Vereinbarung zwischen dem HPI und der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) können alle Deutsche Auslandsschulen die Schul-Cloud kostenfrei nutzen. Dies sei eine wichtige Unterstützung für die Auslandsschulen, so Thilo Klingebiel. Unter Beteiligung der Schulen sollten gemeinsam alle Wege geprüft und genutzt werden, damit die Einführung so schnell wie möglich erfolgen kann.

Der Weltverband Deutscher Auslandsschulen ist zusammen mit der ZfA und dem HPI in der Steuergruppe des Projekts vertreten. Dort wird die Einführung der Schul-Cloud begleitet. Der WDA hatte 2018 erstmals den Kontakt zum Hasso-Plattner-Institut aufgebaut und bereits im Dezember 2019 eine Kooperation mit dem Hasso-Plattner-Institut vereinbart. Vor dem Hintergrund der durch die ZfA erreichten Finanzierung haben sich ZfA und WDA geeinigt, dass die Kooperationsvereinbarung von ZfA und HPI die des WDA ersetzt.

Auslandsschulen auch bei Unterrichtskonzepten unterstützen

Thilo Klingebiel argumentierte weiter, dass die Deutschen Auslandsschulen darüber hinaus auch flexibler im Hinblick auf die Digitalisierung gefördert werden sollten. In einer Umfrage des WDA meldeten 85 % der Schulen zurück, sich eine Förderung von Soft- und Hardware zu wünschen. Dabei sollten die Möglichkeiten des WDA zum Abschluss von Rahmenverträgen genutzt werden.

Die Podiumsdiskussion war Teil der 23. Fachtagung der Arbeitsgruppe „AuslandslehrerInnen“ der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (AGAL). Die weiteren Diskutanten waren: Dorothée Bauni (Kultusministerkonferenz), Guido Kemmerling (Auswärtiges Amt), Heike Toledo (ZfA), Peter Dicke (ZfA) und Günther Fecht (AGAL/GEW).

Forderung der GEW nach Personalräten an Deutschen Auslandsschulen

In die Diskussion wurde schließlich durch die GEW die Forderung nach Personalvertretungen an Deutschen Auslandsschulen eingebracht. Hier gab es keine Zustimmung der fördernden Stellen, insbesondere aus rechtlichen Gründen. Klingebiel wieß darauf hin, dass die demokratische Beteiligung der Lehrer bereits ausreichend im Gesetz geregelt wäre. Dabei müsse das Recht des Sitzlandes als vorrangig berücksichtigt werden. Schließlich dürften Eingriffe in die Autonomie der Schulträger durch Maßnahmen der Schulaufsicht nur mit Zurückhaltung vorgenommen werden. Die Tagung fand in diesem Jahr als Online-Konferenz statt.

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