Austauschforum: Selbstverwaltung der Schulträger stärker anerkennen

Beim Austauschforum am 21. April vertrat WDA-Vorstand David Nescholta (Chiang Mai) die Interessen der Mitglieder des Weltverbands Deutscher Auslandsschulen. Eingeladen hatte die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA).

Die öffentlich-private Partnerschaft im Deutschen Auslandsschulwesen sollte weiter gestärkt werden. Dafür warb David Nescholta, Vorstandsmitglied im Weltverband Deutscher Auslandsschulen, am 21. April 2021 auf dem Austauschforum der ZfA. Die Auslandsschulen sind eines der ältesten und erfolgreichsten Beispiele für öffentlich-private Partnerschaften (Public Private Partnerships). Ehrenamtliche Vorstände gründen und führen die Schulen, Bund und Länder fördern sie. „Die rechtliche und ganzheitliche Verantwortung der Schulträger ist ein wichtiges Element im Auslandsschulwesen. Das Rollenverständnis zwischen den öffentlichen-rechtlichen Partnern und den privatrechtlichen Schulträgern sollte transparent weiterentwickelt werden“, so David Nescholta. Die freien Träger erwirtschaften durchschnittlich rund 70 Prozent ihrer Schulhaushalte in Eigenverantwortung. Sie sind Arbeitgeber für die meisten Pädagogen vor Ort. Der Weltverband Deutscher Auslandsschulen setzt sich für die Stärkung der Selbstverwaltung der freien Schulträger ein.

Auswärtiges Amt ist gesprächsbereit

Guido Kemmerling, Referatsleiter Auslandsschulen im Auswärtigen Amt, unterstrich die Gesprächsbereitschaft des Auswärtigen Amts mit dem WDA zum Thema der partnerschaftlichen Zusammenarbeit der fördernden Stellen mit den Schulträgern. Ziel des Auswärtigen Amts sei auch weiterhin eine gute Zusammenarbeit mit den freien Schulträgern. Diese Position deckte sich mit ähnlichen Äußerungen Kemmerlings in öffentlichen Veranstaltungen des WDA, so zuletzt beim Symposium „Sicherheit ohne Vorbehalt“ am 17. März 2021.

Das jährliche Austauschforum der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen ist eine Plattform, die den Dialog zwischen der Behörde und allen weiteren Akteuren des Auslandsschulwesens fördern soll. David Nescholta vertrat bei diesem Termin den WDA-Vorsitzenden Dr. Peter Fornell.

In der Webkonferenz waren vertreten:
– Die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA)
– Die Sprecherinnen und Sprecher der Beiräte der ZfA
– Das Auswärtige Amt
– Die Kultusministerkonferenz
– Der Weltverband Deutscher Auslandsschulen (WDA)
– Der Verband Deutscher Lehrer im Ausland (VDLiA)
– Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
– AG Deutsche Auslandsschulen Iberien

Nescholta erneuerte auch die Forderung des WDA, den Haushaltsvorbehalt im Auslandsschulgesetz zu streichen. Die Schulträger gingen vor Ort langfristige Verpflichtungen gegenüber Schülern, Eltern und Lehrkräften ein. Deswegen sei es notwendig, den Haushaltsvorbehalt zu streichen. Ziel müsse eine nachhaltige Förderung der Deutschen Auslandsschulen sein. Diese Forderung findet sich bereits in der mit den WDA-Mitgliedern abgestimmten Position zum Auslandsschulgesetz.

Haushaltsvorbehalt streichen

Das Auswärtige Amt hatte im November 2020 ein Konzeptpapier zur zukünftigen Auslandsschulförderung vorgelegt. Dieses Papier wurde ebenfalls auf dem WDA-Symposium im März 2021 öffentlich diskutiert. Der WDA-Schirmherr Thomas Erndl, MdB, hatte sich dort für eine Priorisierung bei der Reform des Auslandsschulgesetzes ausgesprochen. Als wichtigste Reformen nannte er mehr gesetzlich geförderte Auslandsschulen, eine Erhöhung der Schulleiterpauschale, eine Erhöhung der Inklusionspauschale und die Zahlung von Kindergeld an deutsche Pädagogen an den Auslandsschulen. Welche Änderungen bis zum Ende der Legislaturperiode im September noch umgesetzt werden können, ist derzeit offen.

Schul-Cloud hilft

Weitere Themen waren die Digitalisierung und die Corona-Impfungen deutscher Pädagogen im Ausland. Bei der Digitalisierung gab es Lob von Procolino Antacido (Neu Delhi), einer der Sprecher des Direktorenbeirats, für die Schul-Cloud des Hasso-Plattner-Instituts. Die Plattform sei in der Praxis sehr hilfreich für die Schulen.

Der WDA hatte schon 2018 den Kontakt zum Hasso-Plattner-Institut (HPI) aufgebaut und 2019 eine Kooperation vereinbart. Zwischenzeitlich konnte die ZfA eine Finanzierung durch das Auswärtige Amt erreichen, mit der die Schul-Cloud allen Auslandsschulen kostenfrei angeboten werden kann. Vor diesem Hintergrund hatten sich ZfA und WDA geeinigt, dass die Kooperationsvereinbarung von ZfA und HPI die des WDA ersetzt. Der WDA unterstützt das Projekt weiter in einer gemeinsamen Steuergruppe.

Impfungen nur in Deutschland

Bei den Corona-Impfungen geht es im Kern um die Frage, ob sich Deutsche Pädagogen an den Auslandsschulen möglicherweise an den Deutschen Botschaften ihrer Sitzländer impfen lassen könnten. Guido Kemmerling, Auswärtiges Amt, erklärte, dass Auslandsdienstlehrkräfte keine Diplomaten seien. Daher seien Impfungen an den Botschaften nicht möglich. Sie müssten vielmehr in Deutschland erfolgen. Das Austauschforum zeigte, dass allen Akteuren eine schnelle Lösung dieser Frage wichtig ist. Die fördernden Stellen unterstrichen aber, dass der Prozess der Impfung von Auslandsdienstlehrkräften jeweils nur in enger Abstimmung und mit Zustimmung des jeweiligen Schulträgers erfolgen könne.

Die nächsten Gelegenheiten zum Austausch der WDA-Mitgliedsschulen untereinander sind die digitalen Regionaltagungen des WDA im Mai:

– 10. Mai 2021: Regionaltagung Europa, mittlerer Osten, Afrika
– 11. Mai 2021: Regionaltagung Asien
– 12. Mai 2021: Regionaltagung Amerika

Dort können die Ergebnisse des Austauschforums in der Diskussion zwischen WDA-Vorstand und Mitgliedsschulen weiter vertieft werden.

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