Austausch zum gemeinsamen Appell von WDA und Netzwerk Mobilität: Gespräch mit der Linken-Spitze

Nach seiner gemeinsamen Stellungnahme mit dem Netzwerk Mobilität der deutschen Wirtschaft (April 2022) hat der Weltverband Deutscher Auslandschulen nun die Gespräche mit den Fraktionsvorsitzenden der Parteien gestartet, um die Bedeutung der Auslandsschulen für die deutsche Wirtschaft zu unterstreichen. Beim Austausch mit Dietmar Bartsch von der Partei DIE LINKE ging es dabei auch um die geplante Absenkung des Schulfonds.

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Im persönlichen Gespräch mit der WDA-Vorsitzenden Friederike Gribkowsky zeigte sich der Co-Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag offen für die Positionen, die wir als Dachverband der gemeinnützigen Schulträger der Auslandsschulen vertreten. Er hält es für richtig, dass wir uns für eine erweiterte Förderung einsetzen und auf Bundestagsebene die Probleme ansprechen, die eine Absenkung der Haushaltsmittel ab 2023 zur Folge haben könnte. Bartsch sicherte zu, unsere Informationen und Einsichten an seine erkrankte Co-Vorsitzende Amira Mohamed Ali und die Etat-Verantwortlichen der Linkspartei weiterzugeben. Außerdem sei er bereit, als Fürsprecher gegenüber Haushalts-Expertinnen und Experten aus anderen Parteien aufzutreten, so Bartsch während des konstruktiven Gesprächs in angenehmer Atmosphäre.

Gespräche mit allen Parteifraktionen

Der Austausch mit der Partei DIE LINKE setzt den politischen Dialog des WDA zum Schulfonds auf einer weiteren Ebene fort. Zudem knüpft der Austausch an die vertiefte Zusammenarbeit mit Teilen der deutschen Wirtschaft an: Das Netzwerk Mobilität der deutschen Wirtschaft und der Weltverband Deutscher Auslandsschulen kooperieren bereits seit 2013 verstärkt. Im April 2022 hatten die beiden Partner eine gemeinsame Stellungnahme mit Empfehlungen und Forderungen an die Politik veröffentlicht. In den zurückliegenden Wochen haben alle Fraktionen eine Einladung zum Gespräch über diesen Appell erhalten.

Kernaussagen der Stellungnahme vom April 2022

In der gemeinsamen Stellungnahme haben der WDA und das Netzwerk Mobilität der deutschen Wirtschaft im April 2022 die notwendigen Schritte skizziert, um die Auslandsschulen in der 20. Legislaturperiode nachhaltig zu stärken. Die Kernaussage darin lautet, dass die deutsche Wirtschaft die Deutschen Auslandsschulen braucht. Weitere wichtige Aspekte sind:

  • Die Auslandsschulen unterstützen deutsche Unternehmen systematisch dabei, wettbewerbsfähig zu bleiben. Firmen wie Airbus, BMW, Robert Bosch, SAP, Siemens und Volkswagen wollen mit den Deutschen Auslandsschulen kooperieren, um frühzeitig in Kontakt mit vielversprechenden internationalen Fachkräften zu kommen.
  • Schon jetzt nutzen rund 23.000 Kinder von Deutschen, die im Ausland arbeiten, die Dienstleistungen der Auslandsschulen. Das bindet diese Familien langfristig an Deutschland.
  • Über 62.000 nichtdeutsche Schülerinnen und Schüler lernen durch Auslandsschulen neben der deutschen Sprache auch Deutschlands Kultur, Wirtschaft und Arbeitswelt kennen. Wer den Fachkräftemangel von morgen verhindern will, darf dieses Potential nicht vernachlässigen.
  • Damit die Ziele der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik weiterhin erreicht werden können, brauchen die Auslandsschulen ein verbessertes Auslandsschulgesetz und eine erweiterte Förderung.
  • Die erweiterte Förderung ist unter anderem notwendig, um die Schulen umfassend zu digitalisieren, die Versorgung mit guten Lehrkräften sicherzustellen und die Arbeit der freien, oft ehrenamtlichen Schulträger zu erleichtern.

Schulfonds und Haushaltsplanung thematisiert

Die WDA-Vorsitzende Friederike Gribkowsky wies vor diesem Hintergrund noch einmal darauf hin, wie problematisch die geplante Reduzierung des Schulfonds ist: Der Entwurf des Bundeshaushaltsplans sieht vor, dass dieser Posten im Haushalt des Auswärtigen Amts 2023 nominell um 14,35 Millionen Euro auf 286,37 Millionen Euro sinkt. Verglichen mit dem Schulfonds für 2022, der mit 300,7 Millionen Euro ausgewiesen ist, beträgt die geplante Absenkung somit rund 4,8 Prozent.

Damit die Deutschen Auslandsschulen weiterhin in gewohnter Qualität für internationale Bildung stehen und die deutsche Wirtschaft nachhaltig unterstützen können, benötigt das Netz der Auslandsschulen:

  • mehr freiwillige und gesetzliche Förderung, um Kostensteigerungen insbesondere durch Gehaltsanpassungen auffangen zu können
  • einen Nothilfetopf für die Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie.
  • zusätzliche Mittel, um Spielraum für die nachhaltige Entwicklung der deutschen Auslandsschulen zu schaffen

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