Vor der Bundestagswahl: Positionen der Parteien zur AKBP und den Auslandsschulen

Der Weltverband Deutscher Auslandsschulen (WDA) als Interessenvertreter der freien, gemeinnützigen Schulträger der Deutschen Auslandsschulen hat vor der Bundestagswahl die Positionen der Parteien zur Auswärtigen Kultur und Bildungspolitik und zu den Deutschen Auslandsschulen geprüft. Dazu sind die Analysen des Deutschen Kulturrats eingeflossen.

Vor der Bundestagswahl: Positionen der Parteien zur AKBP und den Auslandsschulen cover

Die Wahl zum 21. Deutschen Bundestag wird am 23. Februar 2025 stattfinden. Auf dem Foto ist das Gebäude des Deutschen Bundestags zu sehen, Foto: Jordi C. / Canva.

Die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik in den Wahlprogrammen

In den Wahlprogrammen einzelner Parteien nimmt die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) unterschiedliche Rollen ein. Der WDA orientiert sich dabei an den Analysen des Deutschen Kulturrats.

Die SPD sieht die auswärtige Kultur- und Bildungspolitik als eine zentrale Säule der Außenpolitik und betont, dass durch kulturelle und wissenschaftliche Verbindungen die Beziehungen zwischen den Zivilgesellschaften weltweit vertieft werden. Die CDU/CSU betont, dass sie die besondere Kulturverantwortung des Bundes wahrnehmen und sich insbesondere auch für die auswärtige Kulturpolitik engagieren. Diese Partei will die Netzwerke und Projekte der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) ausbauen. Bündnis 90/Die Grünen wollen die Mittlerorganisationen stärken. Die FDP sieht in der auswärtigen Kultur- und Gesellschaftspolitik die Aufgabe und Chance, durch starke Partnerschaften deutsche und europäische Werte in andere Länder zu vermitteln. Dafür will sie die Goethe-Institute weiter fördern und deren digitale Angebote ausbauen.

Vier Fragen zu den Auslandsschulen

Der WDA hat vier Fragen an die im Bundestag vertretenen demokratischen Parteien gestellt, um einen kurzen Überblick zu deren Positionen zu erhalten. Michael Müller, Obmann im Unterausschuss Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik der SPD-Fraktion, antwortet dem WDA:

1. Deutsche Auslandsschulen als Teil der Auswärtigen Kulturpolitik

Für die SPD ist die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) ein elementarer Bestandteil der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik. Sie öffnet Gesprächskanäle, welche insbesondere in Zeiten globaler Krisen und Kriege von unschätzbarer Bedeutung sind. Die Deutschen Auslandsschulen tragen hierzu einen wichtigen Teil bei und sollen auch weiterhin als Orte internationaler Begegnung und Verständigung dienen.

2. Bildungsqualität und Chancengleichheit der Deutschen Auslandsschulen

Chancen- und Bildungsgleichheit gehören zur sozialdemokratischen DNA. Um die Inklusion auch in Auslandsschulen voranzutreiben, sollen Projekte für eine bessere Barrierefreiheit gefördert werden. Ebenfalls brauchen Schulen eine angemessene digitale Ausstattung sowie Lehrkräfte, welche diese dank medienpädagogischer Schulungen sinnvoll in den Unterricht integrieren können. Für beides setzt sich die SPD ein und plant Programme, welche dies fördern, weiter zu stärken. Solche Maßnahmen kommen nicht nur den Schülerinnen und Schülern zugute, sondern fördern die Attraktivität der deutschen Sprache im Ausland und die Attraktivität von Auslandsschulen für deutsche Lehrkräfte.

3. Deutsche Auslandsschulen als Partner der Wirtschaft und berufliche Orientierung

Um die Zusammenarbeit zwischen deutschen Unternehmen und den deutschen Auslandsschulen zu fördern, wird sich die SPD weiter für eine gute Vernetzung einsetzen. Es ist wichtig, dass deutsche Unternehmen das enorme Potenzial der Auslandsschulen anerkennen und verstehen. Insbesondere in Zeiten von Fachkräftemangel sind Absolventinnen und Absolventen der deutschen Auslandsschulen ein wichtiger Baustein, um hochqualifizierte Fachkräfte auf den deutschen Arbeitsmarkt und das Leben in Deutschland vorzubereiten.

4. Finanzierung und Durchlässigkeit der Deutschen Auslandsschulen

Die Finanzierung deutscher Auslandsschulen muss weiterhin sichergestellt werden. Dies muss einerseits durch Mittel aus dem Bundeshaushalt geschehen. Andererseits ist es wichtig, in Zeiten knapper Kassen, alternative Finanzierungsstrategien auszuloten, um die Offenheit für alle Schichten in den jeweiligen Ländern zu gewährleisten.

Wie ist die SPD-Antwort einzuordnen?

Die SPD betont die zentrale Rolle der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) als Bestandteil der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik. Deutsche Auslandsschulen werden nicht nur als Bildungseinrichtungen, sondern auch als diplomatische Brücken in einer globalisierten Welt betrachtet. Der Ansatz, Inklusion und Digitalisierung an diesen Schulen zu fördern, spiegelt das sozialdemokratische Leitbild der Chancengleichheit wider. Zur wirtschaftspolitischen Dimension: Die SPD sieht in den Absolventinnen und Absolventen der Deutschen Auslandsschulen eine Antwort auf den Fachkräftemangel und strebt eine engere Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen an. Dies könnte langfristig dazu beitragen, Deutschland als attraktiven Wirtschaftsstandort für internationale Talente zu positionieren. Die Finanzierungsfrage bleibt jedoch eine Herausforderung. Zwar fordert die SPD weiterhin Mittel aus dem Bundeshaushalt, doch angesichts knapper Kassen wird auch nach alternativen Finanzierungsstrategien gesucht, um die soziale Durchlässigkeit der Schulen nicht zu gefährden.

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