Mitgliederversammlung: digital weiter möglich

Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 4. und 5. Oktober in Berlin ebneten die WDA-Mitglieder den Weg für digitale Mitgliederversammlungen auch nach Auslaufen der Corona-Sonderregeln.

Die Mitgliederversammlung im Quadriga-Forum Berlin (Fotos: WDA/Wernecke)

Ende des Jahres laufen die gesetzlichen Corona-Sonderregeln für Vereine in Deutschland aus. Vor diesem Hintergrund lud der Vorstand des Weltverbands Deutscher Auslandsschulen (WDA) am 4. und 5. Oktober zur außerordentlichen Mitgliederversammlung nach Berlin. Vor Ort waren Vertreter der freien Schulträger aus allen Kontinenten. Vorstände, Geschäftsführer und Beauftragte des Vorstands vertraten Schulen u.a. aus Frankreich, Spanien, Ungarn, Kolumbien, der Türkei und den USA. Nach der ersten voll digitalen Mitgliederversammlung des WDA im Mai 2021 war dies die erste hybride Mitgliedersammlung des Verbands (also Präsenz und digital). Die Online-Teilnehmenden waren voll in die Veranstaltung eingebunden. Sie konnten Fragen stellen, an allen Abstimmungen teilnehmen und in den Pausen in eigenen Breakout-Sessions netzwerken.

Aufnahme digitaler Mitgliedersammlungen in die Satzung

Wichtigster Tagesordnungspunkt war die Abstimmung über eine Satzungsänderung, die es auch künftig ermöglichen würde, digitale oder hybride Mitgliederversammlungen einzuberufen. Die Verbandsmitglieder diskutierten noch einmal Vor- und Nachteile digitaler Mitgliederversammlungen. Es herrschte Einigkeit darüber, dass der persönliche Austausch bei Präsenzveranstaltungen für alle, die anreisen können, sehr positiv ist. Viele anwesende Schulvertreter äußerten daher den Wunsch, dass Mitgliederversammlungen in Präsenz weiter die Regel bleiben sollen. Gleichzeitig wiesen andere Mitglieder darauf hin, dass der Verband in den letzten anderthalb Jahren sehr positive Erfahrungen mit digitalen Veranstaltungen hatte. Denn damit konnten sich auch Schulen und Mitglieder beteiligen, die sonst aus zeitlichen oder finanziellen Gründen nicht anreisen konnten. So wählten die Mitglieder letztlich eine Formulierung, nach der Mitgliederversammlungen zwar grundsätzlich als Präsenzveranstaltungen stattfinden sollen, digitale oder Mischformate aber in Ausnahmefällen auch satzungskonform möglich sind.

Wie für eine Satzungsänderung in der Satzung des Verbands vorgeschrieben, hat über die Hälfte der stimmberechtigten Teilnehmer an der Mitgliederversammlung teilgenommen. Die Zustimmung zur Änderung der Satzung lag deutlich über zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen und war damit ebenfalls satzungsgemäß. Diese Satzungsänderung ist somit ein Baustein hin zur weiteren Digitalisierung der Verbandsarbeit. Damit stellt sich der Verband variabler und zukunftsfähig auf.

Mitglieder für Verschiebung des Weltkongresses auf 2023

Der Weltkongress Deutscher Auslandsschulen wird gemeinsam veranstaltet von WDA, Auswärtigem Amt und Zentralstelle für das Auslandsschulwesen. Er findet normalerweise alle vier Jahre statt. Nach dem letzten Kongress 2018 wäre es 2022 wieder so weit gewesen. In der gemeinsamen Steuergruppe der drei Partner wurde nun die Frage diskutiert, ob angesichts der weiter anhaltenden Corona-Pandemie eine Verschiebung auf 2023 sinnvoll wäre. Um die WDA-Mitglieder in dieser Frage einzubinden, stellte der Vorstand diese Frage auf der Mitgliederversammlung zur Abstimmung. Entsprechend der Kooperationsvereinbarung der Steuergruppe, die gemeinsam die Beschlussvorlage für die Mitgliederversammlung erarbeitet hatte, sprach sich eine deutliche Mehrheit der Mitglieder für eine Verschiebung des Weltkongresses auf das Jahr 2023 aus. Mit diesem Mitgliedervotum geht der WDA-Vorstand nun in die weiteren Gespräche der gemeinsamen Steuergruppe mit Auswärtigem Amt und Zentralstelle für das Auslandsschulwesen.

Workshops fördern den Erfahrungsaustausch

Zuvor hatten die Mitglieder in Barcamps zu fünf selbstgewählten Themen Erfahrungen und Handlungsempfehlungen ausgetauscht. An diesen Workshops nahmen auch Schulleiterinnen und Schulleiter teil, u.a. aus Doha, Montain View (Silicon Valley), New York oder Teheran. Im Workshop „Folgen und Chancen der Corona-Krise“ wurde eine gemischte Bilanz des Schulbetriebs unter Corona-Bedingungen gezogen. Zwar sei es einerseits gelungen, durch digitale Vernetzung Schüler und Lehrer auch in Pandemiezeiten zusammenzubringen. Digitalisierung wird als eine Chance bei der Binnendifferenzierung in Schulklassen gesehen. Auch Online-Fortbildungen für Lehrkräfte wurden als Chance wahrgenommen. Andererseits müssten die sozialen und psychologischen Folgen der Krise jetzt mehr in den Blickpunkt rücken. Die Beziehungen zu Schülerinnen und Schülern müssten häufig erst wieder aufgebaut werden, so die teilnehmenden Schulvertreter.

Im Workshop „Beziehungen zu den fördernden Stellen“ wurde die bestehende Arbeit des Weltverbands Deutscher Auslandsschulen positiv gewertet. Die bestehenden Formate von Jour fixes und einer Abstimmung mit den Beiräten der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen seien positiv. Als aktuell drängende Themen identifizierten die Teilnehmer einen Ausbau der Förderung auf Vorschule und Kindergarten, die Stärkung der privaten Trägerschaft der Schulen und die Sicherung der Lehrerversorgung. Wichtige Aufgabe für den Verband sei nach der Bundestagswahl der Aufbau zu neuen politischen Kontakten in Regierung und Bundestag. Damit verbunden war der Appel, dass alle Mitglieder stärker zusammenarbeiten sollen, um die vorhandene Interessenvertretung im WDA zu stärken.

Insgesamt war die außerordentliche Mitgliederversammlung somit ein Ort der produktiven und konstruktiven Verbandsarbeit. Vor allem freuten sich die anwesenden Mitglieder darüber, sich seit Ausbruch der Corona-Pandemie endlich einmal wieder persönlich zu sehen und auch abseits der offiziellen Tagesordnung auszutauschen.

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