Im Rahmen einer Feierstunde hat die Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, Karin Prien, die turnusmäßige, am 1. Januar 2022 startende Präsidentschaft der Kultusministerkonferenz (KMK) übernommen. Sie folgt im Amt auf die brandenburgische Bildungsministerin Britta Ernst. Die Amtsübergabe fand in der Berliner James-Simon-Galerie statt.
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien sagte anlässlich der Präsidentschaftsübergabe: „Die Pandemie hat unseren Alltag verändert – in einer Dynamik, die wir vorher nicht für möglich gehalten hätten. Diese Dynamik wollen wir jetzt nutzen, um unser Bildungssystem in die Zukunft zu führen. ,Lernen aus der Pandemie‘, das ist das Thema der KMK-Präsidentschaft 2022. Unter diese Überschrift möchte ich während der Präsidentschaft den Diskurs über die Herausforderungen, vor allem aber über die Möglichkeiten, die daraus erwachsen, führen.“ Die Schulen in Deutschland hätten seit dem Jahr 2020 einen deutlichen Digitalisierungsschub erfahren und dieser Transformationsschub hält weiter an, so Prien. Dennoch warte bei der Nutzung digitaler Medien im Unterricht, vor allem aber bei der Ausstattung der Schulen noch viel Arbeit auf die Schulen.
Digitalisierung sei mehr als nur Infrastruktur und technische Ausstattung. Digitalisierung gehe nicht ohne die Lehrkräfte. „Deshalb werden wir die zentrale Rolle der Lehrkräfte für das Lernen und den Bildungserfolg noch mehr in den Blick nehmen. Zudem brauchen wir weitere Anstrengungen, um die Lehrkräftegewinnung sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht weiterzuentwickeln“, so Karin Prien weiter.
Die Pandemie habe auch gezeigt, wie eng Bildung, Wissenschaft und Kultur miteinander verbunden sind. Deshalb müsse sowohl Schule als auch die kulturelle Bildung und die Rolle der Wissenschaft in den Blick genommen werden. Kulturelle Bildung eröffne Kindern und Jugendlichen Lernchancen, die wieder mehr in den Vordergrund gerückt werden sollten. Die Wissenschaft spielt eine große Rolle bei der Gestaltung der digitalen Gesellschaft. „Das Ziel der KMK-Präsidentschaft 2022 ist es, diese drei Bereiche, die oft getrennt voneinander betrachtet wurden, zusammenzubringen und einen Dialog mit allen Beteiligten zu ermöglichen“, sagte die neue KMK-Präsidentin.
Gute Zusammenarbeit mit der KMK
Gabriele Bunzel Khalil, stellvertretende Vorsitzende des Weltverbands Deutscher Auslandsschulen, gehörte auf Einladung der KMK zu den wenigen geladenen Gästen der Präsenzveranstaltung. Sie gratulierte der neuen KMK-Präsidentin im Namen aller Deutscher Auslandsschulen zu ihrem neuen Amt.
Bei ihrer Vorgängerin Britta Ernst (Brandenburg) bedankte sie sich ausdrücklich für die gute Zusammenarbeit mit der KMK im zweiten Corona-Jahr 2021. „Die Beziehung zwischen der Kultusministerkonferenz und den Auslandsschulen hat sich im letzten Jahr nochmals verstärkt. Die Deutschen Auslandsschulen wussten die Bundesländer stets an ihrer Seite.“ Die Flexibilität der KMK bei der Abnahme der Abschlussprüfungen und der Anerkennung der Abschlüsse seien für die Deutschen Auslandsschulen sehr wichtig gewesen.
Von den Erfahrungen der Auslandsschulen profitieren
Zum Motto der Präsidentschaft Karin Priens sagte Gabriele Bunzel Khalil: „Die Deutschen Auslandsschulen in Asien gehörten zu den ersten, die sich mit der Corona-Pandemie auseinandersetzen mussten. Seitdem haben alle Deutschen Auslandsschulen weltweit Lösungen zum Umgang mit der Pandemie entwickelt und erprobt. So vielfältig die Schulen sind, so vielfältig und kreativ sind auch die Lösungsansätze. Diesen reichen Erfahrungsschatz werden wir in den Diskurs zu Lehren aus der Pandemie einbringen, so dass auch die deutschen Schulen im Inland davon profitieren können“. Der Austausch mit den Ländern war auch im letzten Jahr eng und rege. Dorothée Bauni, Ländervorsitzende im Bund-Länder-Ausschuss für Schulische Arbeit im Ausland (BLASchA), hatte einen hohen Anteil am Informationstransfer, so zuletzt auf dem WDA-Symposium am 6. Oktober 2021 in Berlin. Ohne das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im KMK-Sekretariat wäre der enge und lebendige Austausch nicht möglich gewesen. Bunzel Khalil dankte hier insbesondere Burghard Ahnfeldt, Referatsleiter für Auslandsschulen bei der KMK und seiner Stellvertreterin Yvonne Büscher.
Prien: Bund soll Digitalisierung an Auslandsschulen fördern
In ihrem Grußwort auf der Schulleitertagung der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen am 5. Januar 2022 ging KMK-Präsidentin Prien genauer auf die Deutschen Auslandsschulen ein. Die technische Ausstattung der Schulen für digitalen Unterreicht sei eine wichtige Grundlage. Notwendig sei jetzt aber auch eine Verständigung, wie die Digitalisierung der Schulen nachhaltig organisiert und finanziert werden kann. „Für die Auslandsschulen brauchen wir hier die Verständigung zwischen Bund und privaten Schulträgern,“ so Prien. Zum geplanten Masterplan für die Auslandsschulen der Bundesregierung sagte sie: „Die Ländergemeinschaft wird sich aktiv an der Entwicklung des Masterplans beteiligen. Sie wird auch ihre Expertise in die Themenfelder ‚frühkindliche Bildung‘ und ‚Inklusion‘ einbringen.“ Der Koalitionsvertrag nennt diese beiden Bereiche als vorrangige Weiterentwicklungsfelder der Auslandsschulen in den nächsten vier Jahren.
Der Koalitionsvertrag spricht auch von einer Stärkung der Schulleitungen an den Deutschen Auslandsschulen. Dazu sagte Ministerin Prien: „Dafür ist es erforderlich, ihre monetären und strukturellen Rahmenbedingungen weiter zu verbessern und mit ihnen und den Schulvorständen weiter bessere Konfliktlösungsstrategien zu entwickeln, damit die jeweilige Energie auf die gemeinsame Entwicklung der Schulen gerichtet werden kann.“ Zur Lehrerversorgung sagte sie, dass das Interesse der Lehrkräfte am Auslandsschuldienst weiter ungebrochen da sei.
Zur Person
- Karin Prien (CDU) ist seit 2017 Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein.
- 2022 ist sie Präsidentin der Kultusministerkonferenz. Schleswig-Holstein hat damit zum fünften Mal die Präsidentschaft der KMK übernommen.
- Karin Prien ist seit 1981 Mitglied der CDU. 2011 wurde sie in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt und war dort schulpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion.
- Sie hat Rechts- und Politikwissenschaften studiert und als Fachanwältin für Handels- und Gesellschaftsrecht gearbeitet.