Wichtigstes Thema des Gesprächs war der von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) initiierte Orientierungsrahmen Qualität. Er soll den Schulen eine Orientierung darüber geben, was unter einer exzellenten Deutschen Schule im Ausland zu verstehen ist und sie bei der Schulentwicklung unterstützen. Dr. Fornell berichtete von den Rückmeldungen der freien Schulträger bei den WDA-Regionaltagungen im Oktober und November 2019 zu diesem Thema. „Sowohl in Medellín als auch Genua betonten die anwesenden Schulvorstände, dass es ihnen beim geplanten Orientierungsrahmen vor allem um einen transparenten Prozess und eine offene Beteiligung der Schulträger geht. Dafür setzt sich der WDA seit nunmehr zwei Jahren immer wieder ein“, so Dr. Fornell. Die Schulträger stellten auf den Regionaltagungen auch ihre rechtliche Position als Haftende und Arbeitgeber erneut heraus. Sie stellten außerdem die Frage, inwiefern die Kriterien im Orientierungsrahmen über das Qualitätsprofil verbindlich werden und ob förderrechtliche Konsequenzen zu befürchten seien.
Charakter des Qualitätsrahmens als Orientierung stärken
Anknüpfend an ihre Aussagen anlässlich der letzten WDA-Regionaltagung in Genua, betonte Heike Toledo (ZfA) beim Gespräch in Bonn weiter die Bereitschaft, den Charakter des Qualitätsrahmens als Orientierung zu stärken. Die Benennung von Kriterien als verbindlich sollte nochmals überprüft und herausgenommen werden. Der Verweis auf den Schulleiterdienstvertrag soll durch den Zusatz „aktuellste Version“ eine spätere konsensuale Anpassung ermöglichen. Die finale Entscheidung über die Gestaltung des Orientierungsrahmen fällt nun in der Sitzung des Bund-Länder-Ausschusses für die schulische Arbeit im Ausland (BLASchA), der vom 11.-13.12.2019 in Berlin tagt.
Der WDA hatte in seiner offiziellen Stellungnahme zum Orientierungsrahmen Qualität im Januar und Mai 2019 gefordert, das Jahr 2019 für den Arbeitsprozess der Schulträger, Schulleitungen und Verwaltungsleitungen untereinander und mit den fördernden Stellen zu nutzen. Mit dem Austausch auf den Regionaltagungen wurde diese Forderung umgesetzt. Gemeinsam ist es gelungen, die berechtigen Interessen der Schulträger zu wahren.
Bundestag fordert flexible Lösungen in der Governance der Schulen
Schließlich verwies Dr. Fornell auch auf den Beschluss des Deutschen Bundestags vom 7. November 2019 zur Stärkung der Deutschen Auslandsschulen. Darin fordern die Parlamentarier die Bundesregierung auf, „die Qualität der öffentlich-privaten Partnerschaft weiter zu verbessern und flexible, auf die Lage der jeweiligen Schule angepasste Lösungen für das arbeitsteilige Management von Schulvorstand und Schulleitung anzustreben und eine weitere Professionalisierung des Schulmanagements auch durch Aufgabentrennung zu ermöglichen.“ Mit diesem Beschluss des Bundestages wurden die Interessen der Schulträger, die auch schon auf der WDA-Mitgliederversammlung im Juni 2019 in einem Beschluss festgehalten wurden, bestätigt.
Beide Seiten begrüßten den regelmäßigen Austausch zum Wohle der weiteren Entwicklung der Deutschen Auslandsschulen. Die Gespräche werden im Januar 2020 fortgesetzt. Dort nehmen Dr. Peter Fornell und Thilo Klingebiel als Gäste an der Schulleitertagung der ZfA in Berlin teil.
WDA und ZfA setzen Dialog zum Orientierungsrahmen Qualität fort
Am 2. Dezember 2019 trafen der Vorstandsvorsitzende des WDA, Dr. Peter Fornell, und der WDA-Geschäftsführer Thilo Klingebiel die Leiterin der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, Heike Toledo, und ihr Team in Bonn. Themen des Gesprächs waren der Status des Orientierungsrahmens Qualität und die Evaluation des Auslandsschulgesetzes.
Diskutierten den Orientierungsrahmen Qualität (v.l.): Thilo Klingebiel, Geschäftsführer WDA, Heike Toledo, Leiterin ZfA, Martin van Neerven, ZfA, Dr. Peter Fornell, Vorstandsvorsitzender WDA, Dr. Bettina Fischer, ZfA.