Austausch zur Digitalisierung der Auslandsschulen mit dem Bildungsministerium

WDA-Geschäftsführer Thilo Klingebiel hat sich am 14. Oktober 2022 per Webkonferenz mit Ingo Ruhmann, dem Referatsleiter Infrastrukturförderung Schule im Bundesministerium für Bildung und Forschung, ausgetauscht. Ein zentrales Thema dabei war die Möglichkeiten eines DigitalPakts für Deutsche Auslandsschulen.

Austausch zur Digitalisierung der Auslandsschulen mit dem Bildungsministerium cover

Auch die Deutschen Auslandsschulen benötigen Unterstützung, um angesichts der rasanten technischen Entwicklung und der gestiegenen Bedeutung von Fern- und Hybrid-Unterricht unter Pandemie-Bedingungen hochwertige Bildung “made in Germany” anzubieten. Das betonte Thilo Klingebiel im Gespräch mit dem BMBF-Experten Ingo Ruhmann, der unter anderem für die Schulcloud, Infrastrukturförderung und Schuldigitalisierung verantwortlich ist. Während des Online-Gesprächs ging es vor allem um die Berücksichtigung der Auslandsschulen im Rahmen des aktualisierten Digitalpakts Schule, aber auch um einige Erkenntnisse und Ergebnisse der WDA-eigenen Umfrage “Schultransformation. Digitalisierung an den Deutschen Auslandsschulen”.

Viel Expertise bei Technikeinschätzung

Ingo Ruhmann ist für den Weltverband Deutscher Auslandsschulen und sein Netzwerk ein interessanter Ansprechpartner: Ruhmann beschäftigt sich schon lange mit den Wechselwirkungen von technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Er ist Gründungsmitglied und ehemaliges Vorstandsmitglied im Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung und hat als Akademiker sowie als Gutachter für den Deutschen Bundestag und das EU-Parlament bereits zahlreiche Publikationen zu Datenschutz, IT-Sicherheit, Informatik und Militär veröffentlicht. Neben Digitalisierungsfragen beschäftigen ihn als Referatsleiter Infrastrukturförderung Schule beim Bildungsministerium auch die Weiterentwicklung von Ganztagsschulen und Europäischen Schulen.

Digitalpakt berücksichtigt Deutsche Auslandsschulen aktuell nicht

Beim Austausch zwischen Ingo Ruhmann und WDA-Geschäftsführer Thilo Klingebiel war der Digitalpakt 2.0 ein wichtiges Thema, also die Verbesserung und Weiterführung des 2019 verabschiedeten DigitalPakts Schule. Dieses Förderprogramm zur Finanzierung von digitalen Infrastrukturen und Lehr-Lern-Technologien an Schulen läuft 2024 aus. Es ist bisher auf Schulen innerhalb Deutschlands zugeschnitten und berücksichtigt die Deutschen Auslandsschulen nicht. Ingo Ruhmann verwies hier noch einmal auf die rechtliche Grundlage des DigitalPakts. Damit der Bund den Ländern Finanzhilfen für die Bildungsinfrastruktur bis in die Kommunen gewähren konnte, sei extra das Grundgesetz geändert worden. Damit können die Deutschen Auslandsschulen im Rahmen des Digitalpaktes nicht gefördert werden.

Digitalisierung als zentraler Bestandteil des Masterplans für Deutsche Auslandsschulen

WDA-Geschäftsführer Thilo Klingebiel verwies auf das Eckpunktepapier der Bundesregierung zur Weiterentwicklung der Deutschen Auslandsschulen vom Juli 2021. Dieses Papier besagt: "Die Digitalisierung an der Mehrzahl der Deutschen Auslandsschulen ist weit fortgeschritten, was es ihnen ermöglicht, qualifizierten Fernunterricht während der Corona-Pandemie zu erteilen. Ein Digitalpaket soll verhindern, dass eine sozial verursachte, digitale Trennlinie an und zwischen den Auslandsschulen entsteht.“ Klingebiel erinnerte daran, dass der Koalitionsvertrag einen “Masterplan für die Auslandsschulen” vorsehe.

Klingebiel berichtete auch vom WDA-Symposium im Juni 2022. Vito Cecere, der Beauftragten des Auswärtigen Amtes für Außenwissenschaftspolitik, Bildung- und Forschungspolitik und Auswärtige Politik, hatte dort verdeutlicht, dass das Auswärtige Amt das Eckpunktepapier der Bundesregierung als Grundlage für den Masterplan ansehe. Während der Veranstaltung unterstrich Prof. Alexander Lorz als Vertreter der Kultusministerkonferenz: Wenn im Digitalpakt 2.0 ein Paket geschnürt werde, das auch noch die Auslandsschulen mitnehme, werde das sicher nicht an den Ländern scheitern. Zahlenmäßig würden die unter 200 Auslandsschulen bei den ungefähr 30.000 geförderten Schulen innerhalb Deutschlands nicht groß ins Gewicht fallen, so Lorz.

Studie zur Schultransformation berücksichtigen

Der WDA wies bei diesem Austausch noch einmal auf die Studie “Schultransformation. Digitalisierung an den Deutschen Auslandsschulen” hin, die er gemeinsam mit seinem Partner Bündnis für Bildung durchgeführt hat. Sie liefert diverse Bezugspunkte für mögliche Förderansätze und auch einige nachahmenswerte Beispiele für die erfolgreiche Digitalisierung der Schulen.

Zu den 16 Auslandsschulen, deren Antworten in diese Studie einflossen, gehört die Deutsche Europäische Schule Singapur. Sie wurde erst Ende September für ihre Unterrichtsqualität und ihr ganzheitliches Management mit dem Deutschen Schulpreis 2022 ausgezeichnet. Schulleiter Stefan Pauli sagte im Rahmen der Befragung: „Bei uns arbeiten die Kinder schon in der Vorschule mit Tablets. Aber es geht ja nicht in erster Linie um die Geräte. Worauf wir stolz sind, ist, dass wir ein Medienkonzept haben, das von der 1. bis zur 12. Klasse reicht.“

Der WDA kann nur immer wieder betonen: Deutsche Auslandsschulen bauen Brücken und prägen weltweite Bildungsbiographien. Die digitale Transformation spielt sich in unserem Fall in einem globalen Netzwerk mit über 70 Ländern ab. Sie ist deswegen nicht nur eine besondere Chance, das Lehren und Lernen in einem weltweiten Kontext zu erproben und auf eine neue Ebene zu heben, sondern auch den Triple Win für Sitzland, Absolventinnen und Absolventen sowie Deutschland vernetzt auszubauen.

Auch Deutsche Auslandsschulen brauchen einen Digitalpakt. Die Digitalisierung ist eine besondere Chance für Deutsche Auslandsschulen, um die weltweiten Strukturen im Hinblick auf die gemeinsamen Ziele zu vernetzen und somit am Standort konkurrenzfähige Bildungsangebote machen zu können.

Weitere Informationen

Helpdesk