Eigentlich ist der Europäische Wettbewerb schon ein besonderer Wettbewerb, der Jahr für Jahr junge Menschen motiviert, sich kreativ mit Themen auseinanderzusetzen, die auch in der Schule eine Rolle spielen. Die 70. Runde hat allerdings zusätzlich ungeahnt dramatische Rahmenbedingungen: Während für die teilnehmenden Schulen als Leitmotiv das bunte und vielfältige Europa im Mittelpunkt steht, ist im Wettbewerbsjahr 2022 ein Krieg ausgebrochen, der auch Propaganda-Erzählungen vom angeblich zu bunten und zu toleranten Europa mit sich bringt; Stichwort: “Gayropa”. Möglicherweise bekommt also ein erklärtes Ziel des Wettbewerbs eine neue Dringlichkeit: “Der Wettbewerb fordert zu vertiefter Auseinandersetzung mit europäischen Themen und Fragestellungen im Unterricht auf und verfolgt das Ziel, den Europagedanken zu stärken.”
Viele Möglichkeiten der Beteiligung
Der Kreativ-Wettbewerb, der von der Europäischen Bewegung Deutschland organisiert und von der Kultusministerkonferenz mitgestaltet wird, ist Deutschlands ältester Wettbewerb dieser Art. Er zeichnet sich selbst durch seine Offenheit gegenüber den eingereichten Beiträgen aus: Teilnehmen können alle Schulen in Deutschland und die Deutschen Auslandsschulen, wobei die Themen und Aufgaben nach Altersgruppen gestaffelt sind. Für die 70. Ausgabe stehen je 3 Themen für 4 Altersgruppen zur Auswahl (1. bis 4. Klasse, 5. bis 7. Klasse, 8. bis 10. Klasse und Oberstufe). Zusätzlich gibt es das altersunabhängige Thema “Sehnsucht Frieden”. Die Formate sind frei wählbar. Bilder, Texte, Musik, Animationen, Videos – alles ist willkommen. Die Themen können auch in internationalen Projekten bearbeitet werden. Sie sind so konzipiert, dass sie in möglichst vielen Schulfächern aufgegriffen werden können, nicht nur in kreativen Fächern wie Kunst, Musik und Theater, auch im Kontext von Politik, Geschichte oder Sprachen. Die Jury hat den Anspruch, bei der Bewertung den jeweiligen Hintergrund für eingereichte Beiträge zu berücksichtigen.
Eigene Vorjury für die Auslandsschulen
Für die Deutschen Auslandsschulen wurde 2019 mit dem Format der „Vorjury“ eine eigene Struktur für den Europäischen Wettbewerb geschaffen. Dafür arbeiten die Geschäftsstelle des Europäischen Wettbewerbs und der Weltverband Deutscher Auslandsschulen zusammen. So wurde eine Lücke gegenüber den Schulen in der föderalen deutschen Bildungslandschaft geschlossen. In den Bundesländern gibt es schon länger vergleichbare Landesjurys, die jährlich tagen, eine Vorauswahl treffen und Landespreise vergeben, bevor anschließend die Bundesjury endgültig über die Preise entscheidet. Durch die “Vorjury” für die Deutschen Auslandsschulen ist der Wettbewerb ein stückweit internationaler geworden: Mehr Auslandsschulen nehmen teil, und auch die vergebenen Preise verteilen sich auf mehr Länder als früher.
Am Europäischen Wettbewerb nehmen erfahrungsgemäß über 80.000 Schüler*innen teil. Ungefähr 500 Preise sind zu gewinnen. Die Gewinner werden voraussichtlich im Frühjahr 2023 auf der Webseite des Europäischen Wettbewerbs veröffentlicht.