Organisationsabhängig statt Einheitslösung – Studie zur optimalen Organisation Deutscher Auslandsschulen veröffentlicht

Deutsche Auslandsschulen sind zu vielfältig und individuell, als dass es nur die eine, richtige Organisationsform gibt. Vielmehr gilt es, alle wichtige Dinge klar zu regeln. Das zeigt eine explorative Studie des Verbandsmanagement Instituts der Universität Fribourg.

Zwei der drei in der Studie identifizierten Organisationsmodelle Deutscher Auslandsschulen: Grafik: VMI

Um im Bildungsmarkt erfolgreich zu sein, sind moderne Organisationsansätze gefragt, welche die notwendige Agilität und Flexibilität zulassen. Das Verbandsmanagement Institut VMI der Universität Fribourg (Schweiz) untersuchte in einer explorativen Studie, welche Organisationsformen es an den Deutschen Auslandsschulen gibt.

Das Institut führte dazu im Rahmen des Weltkongress Deutscher Auslandsschulen im Sommer 2018 eine schriftliche Befragung durch. Führungskräfte sollten unter anderem das Organigramm ihrer Schule aufzeichnen und angeben, wer bei ihnen für welche Managementaufgaben zuständig ist. An der Befragung nahmen Vertreterinnen und Vertreter von 64 Schulen teil, wobei von einzelnen Schulen mehrere Personen den Fragebogen ausfüllten.

Das typische Organisationsmodell einer Deutschen Auslandsschule existiert nicht

Im Ergebnis identifizierte die Studie drei häufig anzutreffende Organisationsformen. So ist bei knapp der Hälfte der befragten Schulen der Vorstand oberstes Leitungsorgan. Er führt den Schulleiter und ist diesem überstellt. Der Verwaltungsleiter ist dem Schulleiter unterstellt und wird von diesem geführt. Diese dreistufige Aufbauorganisation ist sehr stark von einer traditionellen Organisationslehre geprägt mit klaren Hierarchien. Beim zweithäufigsten Modell wird neben dem Schulleiter auch der Verwaltungsleiter direkt vom Vorstand geführt. Dieses Modell legt einen höheren Stellenwert darauf, dass Schulleiter und Verwaltungsleiter unterschiedliche Kompetenzbereiche abdecken müssen. Als drittes Modell identifizierten die Autoren ein Organigramm, bei dem Vorstand und Schulleiter gemeinsam den Verwaltungsleiter führen.

Die Situationsaufnahme zeigt, dass an den Deutschen Auslandsschulen unterschiedliche Organisationsformen gelebt werden. Je nach Größe und Wettbewerbssituation orientieren sich die Schulen an Modellen, in denen einerseits die Spezialisierung und andererseits die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren unterschiedlich ausgeprägt sind.

Das Fazit der Studie: Eine Standardisierung der Regeln über die unterschiedlichen Schulträger hinweg wäre dem Anspruch einer optimalen Organisation Deutscher Auslandsschulen wenig förderlich und würde kaum zu guten Lösungen führen. Klare, allen bekannte und der Situation entsprechende Regelungen sind der Schlüssel zum Erfolg. Der Weg zu einer optimalen Organisation führt entsprechend über eine saubere Klärung des eigenen Regelsystems.

Vorstellung der Ergebnisse auf Amerikatagung und Europatagung

Die Studie wurde im Rahmen der Kooperation von VMI und Weltverband Deutscher Auslandsschulen (WDA) im Auftrag des WDA durchgeführt. Damit soll ein wissenschaftlicher und praktischer Beitrag zur Aufarbeitung der Führungsstrukturen in Deutschen Auslandsschulen geleistet werden, die entscheidend für den Erfolg dieser gemeinnützigen Organisationen ist.

Die Ergebnisse der Studie werden sowohl auf der WDA-Amerikatagung am 26. und 27. Oktober 2018 in Chile und der WDA-Europatagung (15. bis 18. November 2018) thematisiert und in den weiteren Diskussionsprozess eingebracht. WDA und VMI werden ferner das Thema Führung und Schnittstellen auch anlässlich der durch das VMI durchgeführten WDA-Fortbildung „Kooperative Führung“ im Rahmen der Didacta im Februar 2019 in Köln ausführlich thematisieren.

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