Mit Herzblut für die Deutschen Auslandsschulen

Seit Ende April führt Bernd Fabritius den Unterausschuss Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik. Im Interview spricht er über seine politischen Ziele - und persönliche Erfahrungen als Auslandsschüler.

Führt den Unterausschuss Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik des Bundestags: der Münchner CSU-Abgeordnete Dr. Bernd Fabritius (Foto: Horatiu Sava)

Was sind Ihre Ziele für die Arbeit im Unterausschuss für Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik?

Ich trete in große Fußstapfen. Der Unterausschuss für Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik war lange Zeit geprägt von der Arbeit Peter Gauweilers und seinem außergewöhnlichen Engagement in diesem hochinteressanten Politikfeld. Als jemand, der schon in seiner Jugend als Absolvent einer deutschsprachigen Schule im Ausland, dem Brukenthal-Gymnasium im siebenbürgischen Hermannstadt, eine Wirkungsmöglichkeit deutschen Schulwesens im Ausland kennen lernen konnte, bin ich allerdings mit mindestens genauso viel Herzblut dabei. Ich möchte deshalb als Vorsitzender des Unterausschusses meine Schwerpunkte auf jene Bereiche legen, die mich schon mein ganzes Leben begleitet haben. Dies sind unter anderem Förderung und Erhalt des Deutschen Kulturguts im Ausland, die Werteförderung in den Zielgesellschaften, aber genauso auch der Deutschunterricht, vor allem der muttersprachliche Unterricht, sowie das deutschsprachige Schulwesen im Ausland. Als Vorsitzender des Unterausschusses sind mir natürlich auch alle anderen Bereiche der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik wichtig. Die AKBP ist Wegbereiter, Brückenbauer und Nachbereiter „klassischer“ Diplomatie. Diese Rolle möchte ich weiter stärken.

Welche Rolle spielen die Deutschen Auslandsschulen für Sie in der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik?

Die Deutschen Auslandschulen spielen nicht nur in der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik, sondern auch in der deutschen Außenpolitik allgemein eine wichtige Rolle: Sie sind Aushängeschilder deutscher Kultur und Bildung. Für Auslandsdeutsche wie für deutsche Minderheiten sind sie zudem ein Anker der Identität und ein Stück Heimat. Die deutschen Auslandslehrkräfte vermitteln unsere Werte in Regionen der Welt, in denen es oftmals einen Mangel an Chancengleichheit und Demokratie bei gleichzeitiger Leistungsorientierung herrscht. Sie leisten damit wertvolle Arbeit als Bildungs- und Wertebotschafter der Bundesrepublik Deutschland.

Was verbindet Sie mit den Deutschen Auslandsschulen?

Ich selbst habe auf einer jetzigen PASCH-Schule Abitur geschrieben. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie wertvoll eine deutsche Schule und muttersprachlicher Unterricht für die deutschen Minderheiten sind. Gleiches gilt für Deutsche, die zeitweise im Ausland leben und mit anderen Vorzeichen auch für die ortsansässigen Schülerinnen und Schüler. Ich habe erlebt, wie prägend und verbindend die Gemeinschaft an diesen Schulen ein Leben lang wirkt. Davon profitieren die Schülerinnen und Schüler jeglicher Herkunft, die Sitzländer und die Bundesrepublik Deutschland.

Was macht die Deutschen Auslandsschulen aus Ihrer Sicht wertvoll für die Welt und Deutschland?

Die Deutschen Auslandsschulen vermitteln ein positives Deutschlandbild, sind Orte der Begegnung und bilden den Grundstein für lebenslange interkulturelle und internationale Netzwerke mit starkem Deutschlandbezug. In der globalisierten Wirtschaftswelt ist dies in vielerlei Hinsicht sehr wertvoll. Für Deutsche, die sich beruflich im Ausland befinden, kann eine deutsche schulische Erziehung ihrer Kinder gewährleistet werden.

Die nachhaltige Deutschlandbindung verschafft Vorteile im globalen Wettbewerb um die größten Talente und Fachkräfte, wobei die Auslandsschulen nicht als Rekrutierungsstellen für den deutschen Arbeitsmarkt missverstanden werden sollten. Der Arbeitsmarkt der Sitzländer profitiert ebenfalls von der guten Ausbildung an den Deutschen Auslandsschulen.

Wie beurteilen Sie die politischen Rahmenbedingungen für die Deutschen Auslandsschulen und insbesondere das Auslandsschulgesetz?

Die politischen Rahmenbedingungen sind unverändert sehr gut. Das Auslandsschulgesetz hat seinen Zweck, nämlich für eine nachhaltigere und verlässlichere Förderung der Deutschen Auslandsschulen zu sorgen, erfüllt, auch wenn wir in der kürzlich durchgeführten Sachverständigenanhörung an einigen Stellen Verbesserungsbedarf erkannt haben. Der gesetzliche Anspruch auf Förderung hat weder zu einem Kostenanstieg für den Bundeshaushalt geführt, noch stehen die 140 Schulen finanziell schlechter da als im angesetzten Vergleichsjahr 2012. Dafür, dass dies auch so bleibt und dass mögliche negative Entwicklungen möglichst frühzeitig erkannt werden, führen das Parlament und die Bundesregierung im Jahr 2015 weitere Evaluierungsrunden durch, um möglichst effektiv verbessern zu können, wo es Bedarf dafür gibt.

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