Good Practice in den Auslandsschulen: Politik hautnah an der Deutschen Internationalen Schule Den Haag

Die Deutschen Auslandsschulen tragen weltweit dazu bei, kommende Generationen auf das Lernen, Leben und Arbeiten in einer komplexen und globalisierten Welt vorzubereiten. Das betrifft die schulische Ausbildung, den Umgang mit Megathemen wie Umwelt und Technologie und die interkulturellen Kompetenzen, wie sie besonders im Berufsleben gefordert sind. Der WDA stellt sinnvolle Ansätze und vorbildliche Projekte vor wie die Verankerung von internationaler Politik im Schulalltag der Deutschen Internationale Schule Den Haag (DISDH).

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Bei der Thimun-Konferenz (The Hague International Model United Nations), die Anfang 2023 stattfand, bildeten die Schüler eine fiktive Delegation, um das südafrikanische Königreich Lesotho zu vertreten. Foto: Deutsche Internationale Schule Den Haag

An der Deutschen Internationale Schule Den Haag (DISDH) treffen 400 Schülerinnen und Schüler auf 50 Lehrkräfte, wobei sich die Lehrenden und die Lernenden auf 30 Nationen verteilen. Das Internationale spiegelt sich nicht nur in der Vielfalt und Mehrsprachigkeit wider, an der Schule gibt es auch eine lange Tradition, die Schülerinnen und Schüler durch Planspiele der Vereinten Nationen an die Welt der internationalen Politik heranzuführen: Seit mehr als 50 Jahren nimmt die Schule am Programm Model United Nations (kurz MUN) teil. Sie war auch an der Gründung des Planspiels in Den Haag beteiligt, das dort unter dem Titel The Hague International Model United Nations, kurz THIMUN, jährlich stattfindet.

Politik und Demokratisierung hautnah

Bei der Simulation übernehmen Schülerinnen und Schüler Rollen, die in der echten UNO tatsächlich vorkommen. Ihnen werden Länder, Themen und Ausschüsse zugewiesen, für die sie vor der Konferenz recherchieren. Während der Konferenz diskutieren sie dann auf Englisch. Durch die Planspiele lernen sie etwas über Diplomatie, internationale Beziehungen, Teamkultur und Führung – und sie verbessern nebenbei ihre rhetorischen Fähigkeiten.

Auf solche Weise in die Rolle von politischen Delegierten zu schlüpfen, die auf der internationalen Bühne informieren, abstimmen und verhandeln müssen, ist für die Absolventen der DISDH seit Jahren ein fester Bestandteil in ihrer Schullaufbahn. Mittlerweile nehmen Schülerinnen und Schüler an fünf bis sechs Konferenzen im Jahr teil, erzählten Lehrkräfte einer Autorin der Fachzeitschrift Begegnung (Ausgabe über Politik und Geschichte, 2021/2, unten verlinkt). Die Rahmenbedingungen der Veranstaltungen variieren dabei: Einige dauern drei bis fünf Tage, andere sind eintägig. Teilweise kommen bis zu 3.000 Jugendliche zusammen, im kleineren Rahmen sind es rund 250.

Wöchentliche AG als Zentrum

Die Vorbereitung auf die MUN-Konferenzen findet überwiegend in einer wöchentlichen AG statt, bei der etwa 20 bis 30 Teilnehmende aus der 8. bis 12. Klasse mitmachen. Dort lernen die Schülerinnen und Schüler Formalia von Debatten kennen, trainieren das Präsentieren und das Diskutieren, besuchen die ein oder andere Botschaft im niederländischen Regierungssitz Den Haag und befassen mit inhaltlichen Positionen der Länder. Anfang 2023, bei der 55. Ausgabe der THIMUN Konferenz, simulierten die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel, eine Delegation für das südafrikanische Königreich Lesotho zu sein.

Im Oktober 2022 fungierte die DISDH erstmals als Gastgeber einer eigenen kleinen Konferenz, die sich am großen Vorbild THIMUN in der eigenen Stadt orientiert. Der Termin für die nächste hauseigene DISDHMUN-Konferenz steht bereits: Es ist der 14. Februar 2024. Kurz vorher nimmt die Deutsche Internationale Schule Den Haag auch wieder traditionell an der 56. Ausgabe der THIMUN Konferenz teil. Diese wird vom 23. Bis 26. Januar 2024 unter dem Titel Peace, Law and Justice stehen.

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