Sorgen und Nöte der freien Schulträger

Ein Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 1. November 2018 beschreibt Sorgen und Nöte der freien Schulträger in der Zusammenarbeit mit Fördernden Stellen in Deutschland. Konkret geht es um ein Beispiel in Kopenhagen. Der WDA leistet einen Beitrag durch die Prüfung der rechtlichen Rahmenbedingungen für die öffentlich-private Partnerschaft.

Ein Artikel in der FAZ vom 1. November 2018 beschreibt Sorgen der freien Schulträger in der Zusammenarbeit mit Fördernden Stellen in Deutschland.

Der Artikel „Hochgeschätzt und drangsaliert“ beschreibt Defizite in der Zusammenarbeit zwischen freien Schulträgern und Fördernden Stellen in Deutschland. Am Beispiel der Sankt Petri Schule Kopenhagen wird geschildert, wie Behörden in Deutschland beispielsweise für die seit Herbst 2017 ausgeschriebene Stelle des Schulleiters keinen geeigneten Kandidaten vermitteln bzw. von den Landesschulbehörden freistellen lassen konnten. Nicht alle vertraglich zugesicherten Lehrerstellen sind besetzt, den Ausfall muss die Schule kompensieren. Schließlich sei der Fördervertrag erst mit erheblicher Verspätung und Befristung auf ein Jahr (anstatt drei Jahren) eingegangen. Die Sankt Petri Schule Kopenhagen ist die älteste deutsche Auslandsschule mit einer fast 450-jährigen Geschichte und weiter wachsenden Schülerzahlen.

Die geschilderten Herausforderungen sind kein Einzelfall

Dazu erklärt der Weltverband Deutscher Auslandsschulen (WDA): Auch weitere freie Schulträger schildern die Zusammenarbeit mit den fördernden Stellen gegenüber dem WDA als ähnlich herausfordernd. Der Fall in Kopenhagen sollte deswegen nicht isoliert betrachtet werden. Es liegt im Interesse der Partnerschaft von freien Schulträgern und der Fördernden Stellen von unabhängiger Stelle untersuchen zu lassen, wie sich die Zusammenarbeit verbessern lässt.

Auslandsschulen sind erfolgreiche Public-Private-Partnership

Im Artikel wird auf die Finanzierung der Deutschen Schule in Kopenhagen eingegangen. Demnach sorgen der dänische Staat und die Schule selbst (über Schulgelder) für rund 90 Prozent der Mittel, die Fördernden Stellen in Deutschland für rund 10 Prozent. Demgegenüber steht der hohe rechtlich zugesicherte Einfluss, zum Beispiel bei der Besetzung des Schulleiters. Die Deutschen Auslandsschulen erwirtschaften im Schnitt 72 Prozent ihrer Mittel eigenständig. Die Förderung durch Bund und Länder wirkt als Katalysator der Auslandsschularbeit, die auf einem starken ehrenamtlichen Engagement aufbaut. Insgesamt sind die 140 Deutschen Auslandsschulen Impulsgeber für eine Wertschöpfung von rund 1,2 Milliarden Euro. Das sind Ergebnisse einer Studie des WifOR-Instituts im Auftrag des Weltverbands Deutscher Auslandsschulen vom Sommer 2018.

WDA sammelt Erfahrungen der Auslandsschulen mit den Fördernden Stellen

Der WDA steht für modernes Management der Deutschen Auslandsschulen und ihrer freien Träger. Dazu nimmt der Verband die unterschiedlichen Erfahrungen der Schulträger auf und bringt sie in die lange bestehenden Austauschformate mit den Fördernden Stellen ein. Darüber hinaus klärt der WDA derzeit die Situation in einer rechtlichen Prüfung und einer Studie.

Prüfung der rechtlichen Rahmenbedingungen läuft

Ziel der rechtlichen Prüfung ist zu klären, welche Rechten und Pflichten sich aus der öffentlich-privaten Partnerschaft ergeben und wie diese verhältnismäßig gewichtet sind. Damit wird die Analyse auch Fragen beantworten, die der oben genannte Zeitungsartikel anspricht. Ferner werden konkrete Vorschläge für die Überarbeitung des Schulleiterdienstvertrages gemacht werden. Mit dieser Aufgabe hat der WDA die internationale Rechtsanwaltskanzlei Noerr LLP Mitte Oktober 2018 in Berlin beauftragt. Die Ergebnisse werden voraussichtlich Ende 2018 vorliegen. Sobald die Ergebnisse der juristischen Prüfung vorliegen, wird der WDA diese veröffentlichen und mit seinen Mitgliedern, den fördernden Stellen und allen Beteiligten diskutieren.

Studie zeigt Vielfalt der Organisationsmodelle Deutscher Auslandsschulen

Die Studie „Organisationsmodelle Deutscher Auslandsschulen“ hat der WDA am 24. Oktober 2018 auf seiner Webseite veröffentlicht. Vor dem Hintergrund der im neuen Schulleiterdienstvertrag vorgesehenen einheitlichen Organisationsform für alle Deutsche Auslandsschulen kommen die Autoren zum Schluss, dass derzeit in der Praxis unterschiedliche Organisationsformen gelebt werden und auch erfolgreich sind. Als wichtige Parameter nennt die explorative Studie zum Beispiel Größe und Alter der Schulen. Die Deutschen Auslandsschulen sind zu vielfältig und individuell, als dass es nur die eine, richtige Organisationsform gibt. Vielmehr gilt es, alle wichtige Dinge zwischen Vorstand, Schulleitung und Verwaltungsleitung klar zu regeln. Die Studie wurde vom Verbandsmanagement Institut VMI der Universität Fribourg (Schweiz) im Rahmen des WDA-Weltkongresses im Sommer 2018 in Berlin durchgeführt. Der WDA bringt die Ergebnisse der Studie in den Dialog mit den Fördernden Stellen ein.

Die einzigartige Public-Private-Partnership zwischen deutschem Staat und privaten Trägern der Schulen vor Ort ist eines der Alleinstellungsmerkmale des Deutschen Auslandsschulwesens. Gleichwohl müssen Herausforderungen und Probleme, wo sie auftreten, benannt und behoben werden. Der WDA als Vertreter der Deutschen Auslandsschulen wird weiter konstruktiv mit allen Beteiligten an Lösungen arbeiten.

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