Herr Kumbolder, Vorstandsmitglied und Schriftführer des WDA, hob in seinem Grußwort insbesondere hervor, dass eine verlässliche Förderung der privaten, gemeinnützigen Schulträger der Katalysator für die Konsolidierung und Entwicklung des Netzwerkes Deutscher Auslandsschulen sei. „Ohne Verlässlichkeit kann schulische Qualität weder erreicht, noch gehalten werden“, so Kumbolder. Die Schulträger unterstützten deswegen nachdrücklich die Initiative für ein Auslandsschulgesetz, das die Partnerschaft von freien Schulträgern und Fördernden Stellen nachhaltig regelt und die Basis für die Zukunftsfähigkeit der Deutschen Auslandsschulen schafft.
Auslandsschulwesengesetz weiter in der Ressortabstimmung
Dr. Thomas Schmitt, Leiter des Referates 605 im Auswärtigen Amt, hob die Arbeit am Auslandsschulwesengesetz hervor, die mit Hochdruck gemacht werde. Insbesondere mit Blick auf das Reformkonzept sei das Ziel eine konzeptionelle Einheit der Maßnahmen, um damit die Deutschen Auslandsschulen besser aufzustellen und gleichzeitig besser sichtbar zu machen. In der zurückliegenden Zeit sei eine neue politische Aufmerksamkeit erreicht worden, die das Verständnis in der Politik für die Deutschen Auslandsschulen gefördert hätte. Gesamtziel sei, das „positive Momentum“ beizubehalten und den Konsens in Deutschland zu verstetigen. Der WDA sei dabei ein wichtiger Partner, dessen Stimme immer mehr gehört wird.
Erfolgsgeschichte Deutsche Auslandsschulen
Frau Jacob, Ländervorsitzende des Bund-Länder Ausschusses für die schulische Arbeit im Ausland (BLASchA), die wie Herr Dr. Schmitt zum ersten Mal in ihrer neuen Funktion an der Amerikatagung teilnahm, betonte, dass die Deutschen Auslandsschulen eine Erfolgsgeschichte seien, zu der alle beigetragen hätten. Die Länder würden die Schulen auch weiterhin begleiten, um die Abschlüsse zu gewährleisten und Lösungen für neue Anforderungen, wie das Regionalabitur, beizutragen.
Schulträger gestalten Rahmen erfolgreich
Herr Lauer, Leiter der Zentralstelle für das Auslandschulwesen, würdigte die Leistung der Schulträger und hob deren Kontinuität als die Basis für den Erfolg hervor. Die Bildungspolitik an den deutschen Auslandsschulen erlange eine immer größere Bedeutung im Inland. Das Gemischtsprachige International Baccalaureat sei erfolgreich eingeführt und die Anzahl der Abiturienten gesteigert worden. Die Deutschen Auslandsschulen seien international konkurrenzfähig. Der Rahmen dafür, den die Schulträger gestalten, sei ein erfolgreicher.
Arbeit auf Hochtouren am Auslandsschulwesengesetz
In der Podiumsdiskussion „Aktuelle Entwicklungen bei der Förderung der Deutschen Auslandsschulen“ stellte Herr Dr. Schmitt dar, dass die operative Arbeit am Auslandsschulwesengesetz mit dem Symposium des WDA im April 2012 gestartet worden sei. Das Gesetz sei nun in der Ressortabstimmung. Der Kabinettsbeschluss wird zum 19.12.2012 angestrebt. Bis dorthin seien aber Herausforderungen zu bewältigen. Daran schließt sich dann das weitere Verfahren mit Bundestag und Bundesrat an. Im Hinblick auf das Ziel der Verabschiedung des Gesetzes noch in dieser Legislaturperiode müsse das Gesetzgebungsverfahren rechtlich bis Ende Juni abgeschlossen sein.
Herr Kumbolder führte an, dass man aus der Perspektive der Schulträger vom Gesetz vor allem mehr Planungssicherheit erwarten würde. Des Weiteren sei ein im Gesetz zu verankernder Fachbeirat eine zentrale Forderung des WDA. Dieser sei die richtige Möglichkeit die Gestaltung und Weiterentwicklung der Auslandsschulen partnerschaftlich zu gestalten. Darüber hinaus gelte es durch die Planungssicherheit z.B. Voraussetzungen für die Finanzierung von Bauvorhaben durch Kredite zu schaffen. Schließlich müsste die Leistung von heimkehrenden Lehrern besser gewürdigt und über Statistiken und Berichte mehr Transparenz im Gesamtsystem geschaffen werden.
Nichts Neues beim Versorgungszuschlag
Herr Edelmann, Vorstandsmitglied der Deutschen Schule Guadalajara, hob die besondere Bedeutung der personellen Förderung über Auslandsdienstlehrkräfte (ADLK) hervor und wies auf die andauernde Auseinandersetzung von Bund und Ländern um die Zahlung des Versorgungszuschlages auch und insbesondere für Ortslehrkräfte hin. Frau Jacob bestätigte, dass es noch keine Lösung für den Versorgungszuschlag bei Ortslehrkräften gäbe und wies darauf hin, dass die Problematik insgesamt politisch gelöst werden müsse. Im Hinblick auf die unterschiedliche Behandlung von Rückkehrern z.B. bei Beförderungen, sagte Frau Jacob zu, sich für eine einheitliche Lösung einzusetzen.
Erfolgreiche Abschlüsse Deutscher Auslandsschulen
Zum Einstieg in die zweite Podiumsdiskussion „Perspektiven auf Abschlüsse Deutscher Auslandsschulen und neueste Entwicklungen“ stellte Herr Hellemann, Beauftragter des Vorstands der Deutschen Schule Valdivia, in einer Präsentation die Ergebnisse einer Umfrage unter den 19 GIB-Schulen Südamerikas vor. Hellemann, der bereits 2011 auf Einladung des WDA die GIB-Schulen als Sprecher in den Expertenrunden mit dem Auswärtigen Amt vertreten hatte, wies anhand der Zahlen den Erfolg der GIB-Schulen nach. So ist die Anzahl der Studierenden seit 2003 von 20 auf knapp 180 angestiegen. Ferner wies er auf die Notwendigkeit der breiten Anerkennung des Abschlusses an den deutschen Universitäten hin. Frau Jacob wies darauf hin, dass der GIB-Abschlus durch die KMK anerkannt ist. Sie sagte zu, dass sie, wenn ihr im Einzelfall berichtet würde, Hochschulen, die diesen Abschluss und dessen Wertigkeit nicht kennen, über die Beschlusslage informieren werde.
In Bezug auf das Abitur betonte Herr Hönsch, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Schule Lima, dass die Perspektiven da seien. 70% der Absolventen gingen zum studieren nach Deutschland. Davon 20% auf Fachhochschulen. Dies sei Nachhaltigkeit, wie sie sein sollte.
Neues Verfahren zur Entwicklung von Ortslehrkräften angekündigt
Frau Lutz, Schulleiterin des Deutschen Schule Villa Ballester/Buenos Aires und Mitglied des Direktorenbeirates, stellte fest, dass Lehrer aus Deutschland eine besondere Bedeutung für die Deutschen Auslandsschulen hätten. Deren Ausbildung sei kompetenzorientiert und sie trügen das Konzept der Kulturvermittlung. Gerade GIB-Schulen bräuchten diese Lehrer.
Frau Jacob informierte, dass das Verfahren um Ortslehrkräfte für den Prüfungsvorbereitung und -betrieb einzusetzen derzeit im BLASchA diskutiert werde und neu geregelt werden solle. In den derzeitigen Überlegungen solle zukünftig der Schulleiter geeignete Ortslehrkräfte melden können, die dann vom zuständigen Prüfungsbeauftragten besucht würden. Bei Eignung solle dann eine auf sechs Jahre befristete Genehmigung ausgestellt werden, die darüber hinaus in einem vereinfachten Verfahren verlängert werden könne.
Transparente Arbeit des WDA
Am zweiten Tag der Tagung stellte Herr Klingebiel, Geschäftsstellenleiter des WDA, die begleitend en Maßnahmen des WDA zur Politikberatung im laufenden Gesetzgebungsprozess sowie bezüglich der laufenden Beratungen des Haushaltes 2013 im Haushaltsausschuss vor. Ferner wurden die aktuellen Entwicklungen bei den Dienstleistungen und Planungen zum zehnjährigen Bestehen des Verbandes in 2013 erläutert. Gemeinsam mit Herrn Kumbolder diskutierte er dann mit den Mitgliedern die aktuellen Entwicklungen. In zwei weiteren Workshops unter der Leitung von Herrn Klingebiel wurden dann weitere Ergebnisse erarbeitet.
Workshop „Budgetierung“
Im ersten Workshop des Tages wurde gemeinsam mit den Teilnehmern der derzeitige Stand des Reformkonzeptes diskutiert und die Berechnungsmodelle der ZfA für die Budgets von verschiedenen Schultypen reflektiert. Dabei wurde insbesondere der Umgang mit der durch den WDA zur Verfügung gestellten Berechnungshilfe erläutert. Diese Berechnungshilfe erlaubt den Schulträgern eine erste Risikoabschätzung, um damit die Konsequenzen der Budgetierung besser bewerten zu können.
Workshop „Bedeutung der Deutschen Auslandsschulen für Deutschland“
Im abschließenden Workshop arbeiteten die Teilnehmer in Fachgruppen getrennt nach Schultypen (Abitur, GIB, DSD), diskutierten die Ergebnisse und vergegenwärtigten sich die unterschiedlichen Profile.
Aus der Sicht der GIB-Schulen bieten diese für Deutschland die Möglichkeit nachhaltig zu investieren. Jenseits der Schulen in Hauptstädten würden in den Provinzen Abschlüsse für einen Hochschulzugang in Deutschland ermöglicht. Kritisch wäre jedoch die Akzeptanz des GIB-Abschlusses bei den deutschen Universitäten, den Bundesländern und der Politik im Allgemeinen.
Für die Vertreter der Abiturschulen stellen die Auslandsschulen allgemein eine Investition dar, der ein Return on Investment von 70%-80% der Absolventen gegenübersteht, die in Deutschland studierten. Dies sei von erheblicher Bedeutung zur Lösung des Fachkräftemangels in Deutschland. Die Deutschen Auslandsschulen seien darüber hinaus Pilotprojekte für die Schulentwicklung in Deutschland und das Erreichen eines einheitlichen Abiturs innerhalb Deutschlands. Schließlich würden sie die Mobilität deutscher Unternehmen in der Welt ermöglichen. Die Kinder der Mitarbeiter dieser Firmen hätten die gleiche Chance das Abitur zu absolvieren wie in Deutschland.
Die besondere Chance der Schulen, die ein deutsches Sprachdiplom anböten, läge darin, Deutschunterricht in Regionen zu bringen, wo es keine Schulen gäbe, die reguläre Schulabschlüsse anböten. Hier würde ebenfalls eine besondere Öffnung nach Deutschland für Studium und Arbeitsmarkt erreicht, wobei ein kontinuierlicher Deutschunterricht vom Kindergarten bis Klasse 12 das Ziel sein sollte.
Regionaltagungen als Basis der Vernetzung
Die Amerikatagung 2012 des Weltverbandes Deutscher Auslandsschulen wurde durch die Deutsche Schule Guadalajara ausgerichtet und veranstaltet. Der WDA ist Organisator der Regionaltagungen, der diese finanziell, personell und organisatorisch unterstützt. Der WDA wurde durch Herrn Kumbolder, regional zuständiges Mitglied des Vorstandes aus Mexiko City, und Herrn Klingebiel vertreten. Die Moderation der Podiumsdiskussionen erfolgte durch Herrn von Bila, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Schule Bogotá. Die Unterlagen der Veranstaltung sind im geschlossenen Bereich der Website im Bereich „Kooperation“ in der Gruppe „Schulvorstand/WDA“ einsehbar. Die Berechnungshilfe zur Budgetierung finden Sie in der Gruppe „Reformkonzept“.