„Ein großes, gemeinsames Bildungsprojekt“: Rückblick zur WDA-Amerikatagung 2017

Anfang Oktober fand in Lima die WDA-Amerikatagung 2017 statt. Vertreter der freien Schulträger des nord- und südamerikanischen Kontinents tauschten sich mit Fachleuten der Förderstellen, aus der Politik und der Wirtschaft aus.

Jörg Ranau
„Nach über 35 Dienstjahren im Auswärtigen Amt weiß ich genau um den Wert des Auslandsschulwesens“: Botschafter Jörg Ranau (Foto: Gert Gremmelspacher)

Vom 5. bis 7. Oktober richtete die Deutsche Schule Alexander von Humboldt die WDA-Amerikatagung 2017 aus. Zu dem jährlichen Netzwerktreffen kamen knapp 100 Teilnehmer – nach 2016 erneut eine Rekordbeteiligung. Vertreter von mehr als 30 freien Schulträgern des nord- und südamerikanischen Kontinents tauschten sich mit Fachleuten der Förderstellen, aus der Politik und der Wirtschaft aus.

Botschafter eröffnet WDA-Amerikatagung

Zu den Gästen zählten Jörg Ranau, deutscher Botschafter in Peru sowie der stellvertretende Botschafter Dr. Thomas Schmitt. Schmitt leitete bis 2014 das Auslandsschulreferat im Auswärtigen Amt. Er war damals ein wichtiger Ansprechpartner des WDA auf dem Weg zur Verabschiedung des Auslandsschulgesetzes. Weitere Gäste in Lima waren die Leiterin des Goethe-Instituts Peru, Dr. Carola Dürr und Klaus Wolf, Experte für Berufsbildung bei Siemens.

Detlef Ernst
„Wir haben die besten Chancen, eine gute Zukunft für die Auslandsschulen zu gestalten, wenn wir uns den Herausforderungen gemeinsam stellen“: WDA-Vorsitzender Detlef Ernst (Foto: Gert Gremmelspacher)

Abschied von Joachim Lauer

Für Joachim Lauer, Leiter der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), war das Treffen in Lima ein Abschied: Er geht nach 27 Jahren im Dienst der ZfA in den Ruhestand. Im Rahmen der Abendveranstaltung der Amerikatagung bedankten sich die anwesenden Vertreter der Schulen und des WDA-Vorstands bei Herrn Lauer für seine langjährige vertrauensvolle und engagierte Zusammenarbeit. Rolf Edelmann (Guadalajara), Mario Fosca (Lima) und Detlef Ernst (Shanghai) drückten in ihren, teilweise persönlichen und humorvollen, Redebeiträgen den ganz besonderen Dank der Auslandsschulen aus.

Der neue Leiter des Auslandsschulreferats im Auswärtigen Amt Guido Kemmerling nahm zum ersten Mal an einer WDA-Regionaltagung teil. Er hat diese Funktion vor wenigen Wochen von Oliver Schramm übernommen. Für die Förderstellen nahm an der Tagung auch Dorothée Bauni teil, Ländervorsitzende des Bund-Länder-Ausschusses für schulische Arbeit im Ausland in der KMK (BLASchA). Den Direktorenbeirat vertrat Dominik Scheuten, Schulleiter der Deutschen Schule Medellín.

Den WDA vertraten in Lima der Vorsitzende Detlef Ernst, Schatzmeister Nicholas Röhm, die Vorstandsmitglieder Peter Raute und Harald Feldhaus sowie Geschäftsführer Thilo Klingebiel.

„Ein großes, gemeinsames Bildungsprojekt“

Botschafter Ranau sagte, er freue sich, dass die WDA-Amerikatagung in Lima stattfindet. Alle drei Schulen in Peru seien „sehr bekannt, hochbeliebt und hervorragend positioniert“. Den Deutschen Schulen gelinge es, die Anforderungen der peruanischen und deutschen Lehrpläne zu erfüllen sowie Qualität und Effizienz sicherzustellen.

Mario Fosca
„Für die Zukunft der Deutschen Auslandsschulen müssen ausreichende Mittel zur Verfügung gestellt werden“: Vorsitzender der Deutschen Schule Lima Mario Fosca (Foto: Gert Gremmelspacher)

Ranau dankte Joachim Lauer für seinen Einsatz im Auslandsschulwesen. „Sie haben die ZfA als langjähriger Leiter ein gehöriges Stück Weg vorangebracht.“ Zugleich hieß er Guido Kemmerling als neuen Leiter des Referats für die Auslandsschulen im Auswärtigen Amt willkommen. „Nach über 35 Dienstjahren im Auswärtigen Amt weiß ich genau um den Wert des Auslandsschulwesens.“ Die Ausbildung an einer Deutschen Auslandsschule schaffe eine enge Bindung an Deutschland, „an unsere Werte, unsere Sprache und nicht zuletzt an unsere Unternehmen“.

Die Auslandsschularbeit komme nicht nur den Interessen von Bund, Ländern und Wirtschaft zugute, sondern auch Schülern, Eltern und den Sitzländern der Schulen. „Wir wollen das Bewusstsein weiter stärken, dass wir alle an einem großen, gemeinsamen Bildungsprojekt arbeiten“, unterstrich Ranau. „Zugunsten der Zukunft kommender Generationen und zugunsten eines engeren Verhältnisses zwischen Deutschland und seinen Partnerländern.“

Informierten über aktuelle Entwicklungen bei den Deutschen Auslandsschulen: Joachim Lauer (Zentralstelle für das Auslandsschulwesen), Guido Kemmerling (Auswärtiges Amt), Dorothée Bauni (Kultusministerkonferenz) (v.l.) (Foto: Gert Gremmelspacher)

„Packen wir es an!“

Detlef Ernst freute sich über die erneute Rekordbeteiligung an der WDA-Amerikatagung. Er dankte Mario Fosca, dem Vorstandsvorsitzenden des Colegio Alexander von Humboldt und seinem Team. Die Tagung verdeutliche den „starken und intensiv gelebten Solidaritätsgedanken der Schulen auf dem amerikanischen Kontinent“.

Ernst erinnerte an den Ursprung des WDA und seine Gründung 2003. Die Vision sei damals gewesen, ein Netzwerk aufzubauen, das die Zusammenarbeit unter den Auslandsschulen und deren Partnern fördere und die Qualität der Ausbildung nachhaltig für die Zukunft sichere. „Die Gemeinschaft der Schulen schätzt und würdigt die Zusammenarbeit und die Unterstützung durch AA, ZfA, BLASchA und KMK“, betonte Ernst. „Wir haben die besten Chancen, eine gute Zukunft für die Schulen zu gestalten, wenn wir uns den Herausforderungen gemeinsam stellen. Packen wir es an!“

Mario Fosca betonte zum Auftakt der WDA-Amerikatagung: „Für die Zukunft der Deutschen Auslandsschulen müssen ausreichende Mittel zur Verfügung gestellt werden.“

Diskussionsrunde bei der WDA-Amerikatagung 2017
Politik, Personalsuche, Social Media: Die Teilnehmer der WDA-Amerikatagung in Lima diskutierten über vielfältige Themen. (Foto: Gert Gremmelspacher)

Bundestagswahlen, Studiengebühren, Förderung

Das fachliche Programm der Tagung war vielfältig. Herr Lauer, Frau Bauni und Herr Kemmerling berichteten über aktuelle Entwicklungen bei den Deutschen Auslandsschulen. Auch die politische Entwicklung in Deutschland nach der Bundestagswahl am 24. September beschäftigte die Tagungsteilnehmer in Lima. Darüber hinaus standen Studiengebühren und die steigenden Kosten für vermittelte Lehrkräfte im Mittelpunkt der Debatte.

Lokale Lehrkräfte qualifizieren

Die Teilnehmer vertieften den fachlichen Austausch in Diskussionsrunden und Workshops. Schulvorstände, Schulleiter und Förderstellen sprachen darüber, wie sich lokale Lehrkräfte vor Ort ausbilden lassen. Weitere Schwerpu nkte waren systematische Präventionsmaßnahmen in der Schule und die Vorstandsarbeit. Über das Potenzial der Deutschen Auslandsschulen für die Personalsuche referierte Siemens-Ausbildungsexperte Wolf. Thilo Klingebiel berichtete über die Entwicklung der WDA-Dienstleistungen. Er stellte aktuelle Zahlen und Kampagnen zum Portal lehrer-weltweit.de vor.

Gruppenfoto WDA-Amerikatagung 2017
Veranstaltung mit Rekordbeteiligung: Rund 100 Schulvertreter und Gäste aus Nord- und Südamerika sowie Deutschland kamen zur WDA-Amerikatagung 2017. (Foto: Gert Gremmelspacher)

Arbeitsgruppen zu GIB-Schulen und Schulsicherheit

Arbeitsgruppen der Schulvorstände befassten sich abschließend mit praktischen Fachthemen. Dabei ging es um aktuelle Entwicklungen bei den GIB-Schulen (Schulen, die das Gemischtsprachige International Baccalaureate als Abschluss anbieten), die Schulsicherheit und Social Media in der Schule.

Nächste WDA-Amerikatagung in Valdivia

Auf die WDA-Amerikatagung folgt im November die WDA-Europatagung in Kopenhagen. Die nächste WDA-Amerikatagung findet im Herbst 2018 in Valdivia statt.

Mehr erfahren im Auslandsschulnetz

Für WDA-Mitglieder stehen die Unterlagen zur Amerikatagung 2017 unter auslandsschulnetz.de in der Gruppe WDA-Regionaltagungen bereit.

Weitere Informationen
Veranstaltungsprogramm

Helpdesk