Deutsche Schule Alexander von Humboldt in Mexiko-Stadt entwirft innovativen Kindergarten

Grün, modern, offen: Der neue Kindergarten im Süden der mexikanischen Hauptstadt vereint städtebauliche, architektonische und pädagogische Anforderungen auf innovative Weise.

Modernes Lernen in der Metropole: der neue Kindergarten der Deutschen Schule in Mexiko-Stadt (Foto: Colegio Alemán Alexander von Humboldt).

Das “Colegio Aleman Alexander von Humboldt” in Mexiko-Stadt zählt zu den ältesten und traditionsreichsten Deutschen Auslandsschulen. Die Schule hat ihre Vision und Mission im Verlauf der Jahre kontinuierlich weiterentwickelt. Dabei gelang es stets, eine Konstante zwischen Tradition und Moderne aufrechtzuerhalten. Dass Innovation am „Colegio Alemán“ eine bedeutende Rolle spielt, zeigt sich nicht nur im Lehrprogramm und den Unterrichtsmethoden, sondern überdies in den Schuleinrichtungen.

Gemeinsames Konzept von Architekten und Pädagogen

Zu Beginn des Schuljahres 2015/2016 hat das „Colegio Alemán“ am Campus Süd einen zusätzlichen Kindergarten im Stadtteil Pedregal eröffnet. Das Projekt war mit zahlreichen Schwierigkeiten konfrontiert, was ein ganz besonderes Baukonzept notwendig machte. So befindet sich das Grundstück, zusammen mit drei weiteren schulischen Einrichtungen, an einer Straβe, deren Verkehrsaufkommen sich zu Spitzenzeiten durch den Schul- und Kindergartenverkehr deutlich erhöht hatte. Eine Situation, die die Nachbarschaft in zunehmendem Maβe besorgt stimmte.

Darüber hinaus war die Gröβe der Konstruktionsfläche stark limitiert. Die Vorgabe, eine ausreichende Anzahl von Parkplätzen zu schaffen, erschwerte das Bauvorhaben. Um trotz dieser Schwierigkeiten einen modernen Stadtkindergarten zu entwerfen, der alle Kompetenzen der Kinder fördert, war es unabdinglich, in diesem Projekt das Know-how von Architekten und Pädagogen miteinander zu vereinen.

Die Räumlichkeiten des Kindergartens lassen sich als Saal nutzen oder in kleine Räume unterteilen (Foto: Colegio Alemán Alexander von Humboldt).

Grünanlagen auf dem Dach

Das gesamte Gelände und die Räumlichkeiten des neuen Kindergartens sind auf das Spielen und Arbeiten mit Kindern zugeschnitten. Innen- und Auβenbereich flieβen harmonisch ineinander über und begünstigen das Lernen.

Um den Vorgaben hinsichtlich der Parkmöglichkeiten zu entsprechen, wurde unter dem Schulgebäude eine Tiefgarage errichtet. Zudem entschied sich die Schulleitung für die Einführung des obligatorischen Schulbus-Transports, um auf diese Weise nicht nur die Anlieger hinsichtlich des Verkehrsaufkommens zu entlasten, sondern auch einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.

Dies führte allerdings dazu, dass im Schulhof ein Bereich freigestellt werden musste, der das sichere Ein- und Aussteigen der Kinder garantiert. Die für gewöhnlich im Hofareal angesiedelte Grünfläche wurde daher auf das Dach verlegt und somit ein Roofgarden geschaffen; ein Konzept, das in vielen Groβstädten aller Welt zunehmend die klassischen Grünanlagen ersetzt. Auch ein groβer Spielbereich sowie ein Nutzgarten, in dem die Kinder Pflanzen anbauen, fand auf dem Dach Platz. Die im Hof noch zur freien Verfügung stehende Fläche konnte für einen Sandkasten, eine Radbahn, Klettergerüste und ein kleines Fuβballfeld genutzt werden.

Lernen und Spielen in luftiger Höhe: der Dachgarten des neuen Kindergartens (Foto: Colegio Alemán Alexander von Humboldt).

Soziales und ökologisches Bewusstsein fördern

Der architektonische Entwurf basiert auf der Philosophie der Deutschen Schule, das soziale und ökologische Bewusstsein zu fördern. Die gesamte Kindergartenumgebung ist flexibel gestaltet, wirkt stimulierend und bildet einen integralen Bestandteil der Entwicklung der Kinder.

Die Räumlichkeiten des Kindergartens sind Teil des pädagogischen Konzepts und bieten die Möglichkeit, als Saal oder in kleine Räume unterteilt genutzt zu werden. Durch die Vorgaben der hiesigen Schulbehörde bedingt, mussten Räume für altersgetrennte Gruppen geschaffen werden, welche nicht nur zu klein und dunkel zu werden drohten, sondern auβerdem in klarem Widerspruch zum Konzept des „offenen, altersgemischten Kindergartens“ standen. So entschied sich die Schulleitung dazu, den Innenbereich mit Glasschiebetüren zu unterteilen, durch die bewegliche Räume entstanden und die einen gröβeren Lichteinfall erlauben. Vier groβe Räume, die als Küche, Bewegungsraum, Bibliothek und Sinnesraum genutzt werden, ergänzen diese variablen Gruppenzimmer.

Die innenarchitektonische Gestaltung der Räume wird durch die verschiedenen Elemente bestimmt, die die Infrastruktur der einzelnen Klassenräume bilden. Sie hat die Aufgabe, das logische, kreative, wissenschaftliche, gemeinschaftsbezogene, soziale und bewusste Denken zu fördern sowie die Entwicklung unterschiedlicher Ansichten und verschiedener Sichtweisen zu begünstigen.

Weitere Informationen

Helpdesk