Deutsche Auslandsschulen: Bildungschancen nicht gefährden!

Geplante Budgetierung darf weder Qualitätseinbußen noch Kostensteigerungen für die Schulen zur Folge haben.

Berlin, 26. April 2012. Anlässlich seiner Jahrestagung vom 26. bis 28. April 2012 stellte der Weltverband Deutscher Auslandsschulen (WDA) heute erstmals eine konkrete Analyse der künftigen Förderung Deutscher Auslandsschulen vor. Kernstück der Neukonzeption, die ab 2013 in Kraft treten soll: Die Zahl der für die Abnahme von Abschlüssen notwendigen Auslandsdienstlehrkräfte soll sinken. Über ein zugeteiltes Budget soll es den freien Schulträgern möglich sein, so genannte Ergänzungslehrkräfte zu finanzieren – dies reicht jedoch nicht aus, um die entstandene Lücke vollständig zu füllen. „Weniger vermittelte Lehrkräfte bedeuten für die Schulen entweder Einbußen in der Bildungsqualität oder eine Anhebung der Schulgebühren“, sagte Detlef Ernst, Vorstandsvorsitzender des WDA. Insbesondere für die Begegnungsschulen sei dies eine kaum zu bewältigende Belastung: Die meisten Eltern der einheimischen Schüler könnten höhere Gebühren nicht aufbringen.

Potenziale weiter fördern

Allein das Rechenbeispiel für eine zweizügige Schule mit Abitur zeigt: Durch die Reduzierung der vermittelten Auslandsdienstlehrkräfte von derzeit 16 auf zwölf Stellen entsteht dem Schulträger künftig eine Differenz von mehr als 300.000 Euro – für größere Schulen kann dieser Betrag noch höher liegen. „Die Lücke müssen die Schulen selbst schließen, wenn sie keine Abstriche in der Qualität ihrer Bildungsangebote machen wollen“, sagte Ernst. Eine Erhöhung der Schulbeiträge gefährde jedoch den Begegnungsgedanken der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik, nach dem deutsche und ausländische Kinder gemeinsam eine schulische Versorgung auf höchstem Niveau erhalten und an die deutsche Sprache und Kultur herangeführt werden sollen. „Die Auslandsschulen bilden wertvolle Partner für die Zukunft aus, die später als Botschafter für die deutsche Kultur und Wirtschaft tätig werden können“, sagte Ernst. „Dieses Potenzial sollten wir nach Kräften weiter fördern!“

Auslandschulgesetz: Verlässlichkeit für Schulträger

Der WDA macht sich daher für eine verlässliche Förderung der Deutschen Auslandsschulen auf Basis einer gesetzlichen Regelung stark: „Ein Auslandsschulgesetz würde die Position der Schulträger nachhaltig stärken und ihre eigenen Investitionsrisiken mindern“, so Ernst. Die freien Schulträger, in der Regel gemeinnützige Vereine, erwirtschaften derzeit rund 80 Prozent der Schulhaushalte in Eigenverantwortung – insgesamt etwa 380 Millionen Euro. Rund drei Viertel davon werden von Eltern aus den Sitz- bzw. Drittländern gezahlt, ein weiteres Viertel steuern deutsche Unternehmen bei, die ihre Mitarbeiter ins Ausland entsenden und für die Schulgebühren ihrer Kinder aufkommen. Mögliche Wege der Auslandsschulfinanzierung werden im Rahmen der Jahrestagung mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und den Schulen diskutiert.

Weltverband Deutscher Auslandsschulen

Seit seiner Gründung im Jahr 2003 vertritt der Weltverband Deutscher Auslandsschulen (WDA) die freien Schulträger der Deutschen Auslandsschulen. Dazu bündelt er das Wissen der lokalen Experten zu einem globalen Netzwerk. Er unterstützt seine Mitglieder bei ihren Aufgaben und fördert ihre Projekte mit gezielten Dienstleistungen. Er fasst ihre Einzelstimmen zu einer starken Position zusammen und vertritt gemeinsame Interessen gegenüber dem Deutschen Bundestag und den fördernden Stellen.

Die aktuelle Pressemappe zur Jahrestagung des WDA finden Sie hier

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