Auswärtiges Amt kündigt mehr Gelder für Deutsche Auslandsschulen an

Für die Kultur- und Bildungspolitik im Ausland sollen im kommenden Jahr rund 55 Millionen Euro mehr zur Verfügung stehen als bisher.

Berlin (dpa) – Für die Kultur- und Bildungspolitik im Ausland sollen im kommenden Jahr rund 55 Millionen Euro mehr zur Verfügung stehen als bisher.

Die für Kultur zuständige Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Cornelia Pieper (FDP), kündigte in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa an, vor allem die deutschen Auslandsschulen stärker zu fördern. Mit einer Bildungsinitiative soll zudem die Freiheits- und Demokratiebewegung in den arabischen Ländern gezielt unterstützt werden. Der Bundestag entscheidet nach der Sommerpause über die Pläne.

«Das Auswärtige Amt plant für 2012 den größten Haushalt für auswärtige Kultur- und Bildungspolitik, den es je gab», sagte Pieper. «Trotz Konsolidierung soll bei Kultur und Bildung nicht gespart werden.» Nach dem Entwurf der Bundesregierung steigt der Etat von 714 auf 769 Millionen Euro. Das ist ein Viertel des Gesamthaushalts für das Auswärtige Amt. Allerdings müssen im Gesamtetat insgesamt 30 Millionen Euro für eine sogenannte globale Minderausgabe wieder eingespart werden.

Von den zusätzlichen Geldern sind 24 Millionen Euro für Auslandsschulen vorgesehen. Mit einer «Exzellenzinitiative» will Pieper die 140 deutschen Auslandsschulen zu «Vorzeigeschulen für Deutschland» machen. «An diesen Schulen gelten weltweit dieselben Qualitätsstandards. Sie könnten beispielhaft sein für ein bundesweites Deutschlandabitur, für das ich mich stark mache», sagte die FDP-Politikerin. «Unsere Auslandsschulen beweisen heute schon, dass es funktioniert.»


Diese Schulen sind von Eltern- oder Fördervereinen gegründete Initiativen, an denen deutsche und ausländische Kinder gemeinsam lernen. Für die Exzellenzinitiative hat Pieper die Verantwortlichen zu einem Ideenwettbewerb aufgerufen. Sie sollen in der Praxis zeigen, wie Computer und Internet für einen zukunftsorientierten Unterricht genutzt werden können. «Bei einem „Fest der Bildung“ am 8. September in Berlin wollen wir die Auslandsschulen als pädagogisch zukunftsweisende Leuchttürme vorstellen», sagte Pieper. «Ein Jahr später wollen wir die Ergebnisse des Ideenwettbewerbs präsentieren.»

Ziel sei es auch, das heute weltweit aus 1500 Schulen bestehende Partnerschul-Netzwerk (PASCH) in den nächsten fünf Jahren um weitere 500 Schulen zu erweitern, so die Staatsministerin. «Integration muss in den Herkunftsländern ansetzen. In Köpfe zu investieren, ist die beste Politik.»

In den Umbruchregionen Nordafrika und Nahost will das Auswärtige Amt mit einem neuen Programm vor allem die Berufsausbildung junger Menschen unterstützen. «Es geht ja nicht darum, nur Stipendien zu verteilen und Fachkräfte hierher zu holen», so die Staatsministerin. «Für den Frieden in der Welt ist wichtig, dass sich diese Region stabilisieren kann und die junge Generation auch eine Perspektive im eigenen Land bekommt.»

Dem Goethe-Institut, das ein wichtiger Partner für diese Arbeit ist, sagte Pieper einen stabilen Etat zu. «Wir wollen die Mittel auf dem Niveau des Vorjahres halten. Wir haben zudem die vom Bundestag im letzten Jahr zusätzlich zur Verfügung gestellten acht Millionen Euro zur Förderung der deutschen Sprache nunmehr aus eigenem Gesamtansatz auch für 2012 veranschlagt.

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