Schulleitertagung: Bedingungen für Auslandsschulen weiter verbessern

Am 9. und 10. Januar 2019 fand in Berlin die Schulleitertagung der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) statt. Im Mittelpunkt standen die Diskussionen um die Ausgestaltung eines allgemeinen Qualitätsrahmens, Digitalisierung und die Lehrkräftegewinnung.

„Wir müssen weiter daran arbeiten, die Bedingungen zu verbessern, um auch junge, engagierte Lehrkräfte für die Auslandsarbeit zu gewinnen“, so Staatssekretärin Michelle Müntefering.

Im Hintergrund eine Weltkarte, vor sich die versammelten Schulleiterinnen und Schulleiter der Deutschen Auslandsschulen von Melbourne bis Mexiko – so eröffnete Staatssekretärin Michelle Müntefering im Auswärtigen Amt die diesjährige Schulleitertagung. Vor dem Hintergrund des im Gesetzgebungsverfahren befindlichen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes sagte sie, dass die Bedeutung der Deutschen Auslandsschulen wächst. Mit dem Einwanderungsgesetz habe Deutschland endgültig anerkannt, dass es ein Einwanderungsland sei. „Zentrale Schlüsselqualifikation für Fachkräfte in Deutschland sind gute Ausbildung und gute Deutschkenntnisse. Die Absolventinnen und Absolventen ihrer Schulen verfügen über beides“, so Müntefering. Das Auswärtige Amt kenne dabei durchaus die Schwierigkeiten, die Auslandsschulen zum Teil bei der Besetzung von Lehrer- und Schulleiterstellen hätten. „Wir müssen weiter daran arbeiten, die Bedingungen zu verbessern, um auch junge, engagierte Lehrkräfte für die Auslandsarbeit zu gewinnen“, so der Aufruf Münteferings. Hier sei zum Beispiel der noch nicht geklärte Versorgungszuschlag für Ortslehrkräfte ein Thema. Sie unterstrich den politischen Willen, hier bald zu einer Lösung zu kommen.

Auswärtiges Amt: Versorgungszuschlag für Ortslehrkräfte soll kommen

Auch Guido Kemmerling, Leiter des Auslandsschulreferats im Auswärtigen Amt, bekräftigte, dass das Haus dieses Thema weiter vorantreiben wird. Als weiteres Thema stehe 2019 die Evaluierung des Auslandsschulgesetzes an. Hier solle zum Beispiel die Frage geklärt werden, ob das Ziel der erhöhten Fördersicherung für die Schulen erreicht worden ist. Genauere Informationen, wann und wie die Evaluierung des Auslandsschulgesetzes kommt, erwartet er nach der nächsten Sitzung des Unterausschusses „Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik“ (UAKBP) des Bundestags Ende Januar 2019.

Heike Toledo: aus „Qualitätsrahmen“ wird „Orientierungsrahmen“

Heike Toledo, Leiterin der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), nannte die vier Themen Allgemeiner Qualitätsrahmen, Digitalisierung, Stärkung der Dachmarke „Deutsche Auslandsschulen“ und Personalgewinnung als Schwerpunkte ihrer Behörde für 2019. Wichtigste Neuerung: „Der ‚Qualitätsrahmen für die Deutschen Auslandsschulen‘ (AQM) heißt künftig ‚Orientierungsrahmen Qualität‘“. Das sei eine Konsequenz aus den Rückmeldungen, die bei der ZfA eingegangen sind. Der Qualitätsrahmen solle zu keiner Machtverschiebung zwischen Schulleitern, Verwaltungsleitern und freien Schulträgern führen. Stattdessen solle er die Kommunikation zwischen den drei Gruppen verbessern und einen kooperativen Führungsstil verstetigen. Die ZfA plant, den Diskussionsprozess über das gesamte Jahr 2019 fortzusetzen, insbesondere auf ihren regionalen Netzwerktagungen.

Beim Thema Digitalisierung verwies Toledo vor allem auf das Blended Learning Angebot zur Schulung neuer Schulleiterinnen und Schulleiter. Zur Stärkung der Dachmarke „Deutsche Auslandsschulen“ hat die ZfA einen Prozess gestartet, bei dem zunächst in diesem Jahr eine Agentur ausgewählt werden soll. Anschließend will die ZfA zusammen mit den Schulen erarbeiten, was die Marke „Deutsche Auslandsschulen“ ausmacht. Beim Thema Personalgewinnung liegt der Fokus auf der Teilnahme an der Bildungsmesse didacta vom 19. bis 23. Februar 2019 in Köln. Die ZfA organisiert wieder einen Gemeinschaftsstand, auf dem sich 70 Auslandsschulen den Lehrerinnen und Lehrern vor Ort präsentieren werden. Am Rand der Schulleitertagung kamen die WDA-Vorstandsmitglieder Dr. Peter Fornell und Gabriele Bunzel Khalil zu einem Einzelgespräch mit Heike Toledo und Peter Dicke von der ZfA zusammen. Wichtigstes Thema dabei war das weitere Vorgehen zur Ausgestaltung des „Orientierungsrahmens Qualität“.

Bundesländer bekennen sich zur Lehrerfreistellung

Der Generalsekretär der Kultusministerkonferenz (KMK), Udo Michallik, sprach zum Thema Lehrergewinnung. Ein Thema, dass laut einigen teilnehmenden Schulleiterinnen und Schulleitern zunehmend zur Herausforderung wird. „Die Länder stehen zu ihrer Zusage, entsprechende Freistellungen auszusprechen und sie werden auch in Zukunft bestrebt sein, unterrichts- und prüfungserfahrene Lehrkräfte in ausreichender Zahl für den Auslandsschuldienst zu beurlauben,“ so Udo Michallik.

Die nächste Schulleitertagung wird voraussichtlich im Januar 2020 wieder in Berlin stattfinden.

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