Corona Pandemie: Sonderhilfe für Deutsche Auslandsschulen notwendig

Praktisch alle Deutschen Auslandsschulen sind von der Corona Pandemie betroffen. Ohne staatliche Finanzhilfen sind die Schulen in ihrer Existenz bedroht. Das sind Kernergebnisse des neuen WDA-Positionspapiers zur Corona Krise.

Berlin, 9. April 2020 Derzeit sind alle Deutschen Auslandsschulen von der Corona-Krise betroffen und je nach Standort zum Teil seit Monaten geschlossen. Da die Finanzierung der Schulen durchschnittlich zu 72 Prozent aus Schulgeldeinnahmen erfolgt und die Schulen gleichzeitig hohe Fixkosten haben, sind die Schulen ohne staatliche Finanzhilfen in ihrer Existenz bedroht. Die Deutschen Auslandsschulen, deren Stärkung der Bundestag aufgrund ihrer Bedeutung für Deutschland gerade erst beschlossen hat, benötigen staatliche Hilfen. Das ist die Kernforderung des neuen WDA-Positionspapiers zur Corona Krise.

Schulen sparen bereits
Die Schulen haben bereits Sofortmaßnahmen beschlossen, um eine Abfederung der finanziellen Auswirkungen auf die Schuletats zu erreichen. Sie senken Kosten und haben an vielen Orten bereits auf digitalen Unterricht umgestellt. Damit kommen die Schulträger ihrer Verantwortung nach. Trotzdem werden diese Maßnahmen aufgrund der Abhängigkeiten von den Schulgeldeinnahmen alleine nicht ausreichen. Die Deutschen Auslandsschulen benötigen jetzt eine Soforthilfe.

Die wichtigsten weiteren Forderungen:

Schulische Bildung und Abschlüsse sicherstellen
Die schulische Ausbildung an Deutschen Auslandsschulen muss weiter sichergestellt werden. Dies gilt auch für alle gesetzlich anerkannten Abschlüsse – vom Abitur bis zum International Baccalaurate mit Schwerpunkt Deutsch. Es muss sichergestellt werden, dass alle Absolventen ihr Ziel erreichen können und nicht benachteiligt werden. Hier sind insbesondere die für die Schulabschlüsse zuständige Kultusministerkonferenz sowie die International Baccalaureate Organization gefragt.

Finanzieller Ausgleich für Pflichtlehrkräfte, die jetzt nicht einreisen können
Deutsche Auslandsschulen haben auf der Grundlage des Auslandsschulgesetzes einen Anspruch auf eine bestimmte Anzahl vermittelter Lehrerkräfte aus Deutschland. Für Pflichtlehrkräfte, auf die der Schulträger gesetzlichen Anspruch hat, die aber aufgrund der Regelungen des Auswärtigen Amtes im Rahmen der Corona Krise zurückreisen, sollte nun eine finanzielle Kompensation an Schulen gezahlt werden.

Corona-Hilfe der KfW der Deutsche Bürgschaftsbanken für Auslandsschulen
Um Liquidität zu verbessern und laufende Kosten zu decken, sollten auch Deutsche Auslandsschulen einen KfW-Kredit zu den Bedingungen des Corona-Hilfe-Programms (bis zu 90 Prozent Risikoübernahme) erhalten können, um einen Kredit bei einer Bank beantragen zu können.

Steuerliche Entlastung für deutsche Unternehmen, die Schulgelder an Deutsche Auslandsschulen zahlen
Rund 25 Prozent der Schüler Deutscher Auslandsschulen sind Kinder deutscher Experten. Deren Schulgelder werden meist von den Deutschen Unternehmen übernommen, die die Mitarbeiter entsenden. Temporäre steuerliche Entlastungen für Unternehmen, die Schulgelder an Deutsche Auslandsschulen zahlen, könnten dazu beitragen, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter im Ausland belassen.

Fernunterricht stärken – Deutsche Auslandschulen digitalisieren
Das Auswärtige Amt hat bereits eine umfangreiche Finanzierung für die Schulcloud des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) für alle Deutschen Auslandsschulen zugesagt. Die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen und der Weltverband Deutscher Auslandsschulen arbeiten gemeinsam an der Einführung der HPI Schulcloud. Hier sollten gemeinsam alle Wege genutzt werden, damit die Einführung so schnell wie möglich erfolgen kann.

Ein Mittelpool für Digitale Tools für Deutsche Auslandsschulen sollte aufgebaut werden, mit dem der WDA Rahmenverträge abschließen kann, die die Deutschen Auslandsschulen als Einkaufsgemeinschaft nutzen können. Der WDA ist Mitglied im „Bündnis für Bildung“ der digitalen Wirtschaft und muss keine Ausschreibungen durchführen. Besondere Fördermittel sollten schulspezifisch bereitgestellt werden, um die Anschaffung von Hard- und Software zu ermöglichen.

Zum Download des 5-seitigen Positionspapiers



Über die Deutschen Auslandsschulen
In mehr als 70 Ländern weltweit vermitteln 140 Deutsche Auslandsschulen Bildung „Made in Germany“. Rund 84.000 Schüler besuchen die Deutschen Auslandsschulen weltweit, drei Viertel von ihnen sind nicht deutsch. Die Deutschen Auslandsschulen gelten als eines der ältesten und erfolgreichsten Beispiele für öffentlich-private Partnerschaften (Public Private Partnerships, PPP). Ehrenamtliche Vorstände gründen und führen die Schulen, Bund und Länder fördern sie. Die freien Träger erwirtschaften durchschnittlich rund 70 Prozent ihrer Schulhaushalte in Eigenverantwortung.

Über den Weltverband Deutscher Auslandsschulen (WDA)
Der im Jahr 2003 gegründete Weltverband Deutscher Auslandsschulen vertritt die freien, gemeinnützigen Schulträger der Deutschen Auslandsschulen und fasst ihre Einzelstimmen zu einer starken Stimme zusammen. Der Verband unterstützt seine Mitglieder bei ihren Aufgaben und fördert ihre Projekte mit gezielten Dienstleistungen. Der WDA vertritt die gemeinsamen Interessen gegenüber der Politik und den fördernden Stellen. Er ist Ansprechpartner der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik und gestaltet diese zugleich aktiv mit. Der Weltverband hat 137 Mitglieder, davon 114 anerkannte Deutsche Auslandsschulen; rund 83 Prozent der Schüler Deutscher Auslandsschulen insgesamt besuchen WDA-Mitgliedsschulen.


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