Herausforderungen gemeinsam meistern: Rückblick zur WDA-Europatagung 2017 in Kopenhagen

Einmal im Jahr tauschen sich die europäischen Mitgliedsschulen des Weltverbands Deutscher Auslandsschulen bei der Europatagung aus. Die WDA-Europatagung 2017 fand an der Sankt Petri Schule Kopenhagen statt. An dem Netzwerktreffen nahmen hochrangige Vertreter des Auswärtigen Amts, der Kultusministerkonferenz und der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen teil.

Vertreter der deutschen Schulen aus ganz Europa und Fachleute aus Deutschland kamen bei der WDA-Europatagung in Kopenhagen zusammen. (Foto: WDA)

Vom 10. bis 11. November 2017 fand an der Sankt Petri Schule Kopenhagen die Europatagung 2017 des WDA statt. Zu dem Netzwerktreffen kamen mehr als 60 Teilnehmer aus ganz Europa. Vertreter von mehr als 20 freien Schulträgern des Kontinents tauschten sich mit Fachleuten der Förderstellen, aus der Politik und der Wirtschaft aus.

Gelebte Solidarität

Der WDA-Vorsitzende Detlef Ernst warf in Kopenhagen einen Blick zurück auf die noch junge Geschichte des Weltverbands. Der Verband wurde im Mai 2003 gegründet und feiert im kommenden Jahr sein 15-jähriges Bestehen. „Was diesen Verband so stark macht, ist der starke und intensiv gelebte Solidaritätsgedanke der Gemeinschaft der Deutschen Auslandsschulen“, sagte Ernst.

Berichteten über aktuelle Entwicklungen im Auslandsschulwesen und bei den Förderstellen: Peter Dicke (Zentralstelle für das Auslandsschulwesen), Guido Kemmerling (Auswärtiges Amt), Dorothée Bauni (Kultusministerkonferenz) (v.l.) (Foto: WDA)

Den Gründungsmitgliedern des WDA sei ein enger organisierter Austausch durch das Netzwerk besonders wichtig gewesen. Das Ziel sei seit damals, „das System der Auslandsschulen zu verstehen, zu vermitteln und langfristig zukunftsfähig zu machen“, erklärte Ernst. Vieles sei vor diesem Hintergrund in den vergangenen 14 Jahren erreicht worden. „Aber die Herausforderungen sind nicht geringer geworden. Sie sind nur gemeinsam zu bewältigen.“

„Wir Schulen sind wie die Schüler – wir sind alle unterschiedlich“

Der Vorstandsvorsitzende Mark-Christoph Wagner erinnerte zum Auftakt der Tagung an die Ursprünge und Philosophie seiner Schule. Die Sankt Petri Schule ist die älteste Deutsche Auslandsschule. Das dänische Königshaus hatte 1575 ihre Gründung als Schule für die deutsche Gemeinschaft im Land unterstützt. „Wir sind beides zugleich, Deutsche Auslandsschule und dänische Privatschule“, erläuterte Wagner. Als Begegnungsschule lebe und vermittle sie beide Sprachen und Kulturen gleichberechtigt. Die Schule bekenne sich dabei bewusst zu Deutschland und zum Netzwerk der Deutschen Auslandsschulen.

Gerade die Unterschiede vereinten die Auslandsschulen und machten sie besonders. „Wir Schulen sind wie die Schüler – wir sind alle unterschiedlich“, sagte Wagner. „Wir alle haben unsere eigenen Geschichten und Traditionen.“ Für alle Auslandsschulen stünden aber gleichermaßen die Schüler und deren bestmögliche Förderung im Mittelpunkt.

Der Vorstandsvorsitzende der Sankt Petri Schule Mark-Christoph Wagner erinnerte in seiner Rede zum Auftakt der Tagung an die Ursprünge der 1575 gegründeten Schule. (Foto: WDA)

Dank an ehrenamtliche Vorstände

Das Auswärtige Amt war in Kopenhagen durch Guido Kemmerling vertreten, der seit September 2017 das Auslandsschulreferat leitet. Er bedankte sich beim Vorstand der Sankt Petri Schule und des WDA für ihren ehrenamtlichen Einsatz. Für das Auslandsschulwesen sei die Arbeit der Schulvorstände sehr wichtig, sagte Kemmerling. „Ohne die Vorstände wüssten wir nicht, wie das System funktionieren sollte.“

Neuer KMK-Beschluss zu deutschen Lehrkräften im Ausland

Dorothée Bauni, Ländervorsitzende des Bund-Länder-Ausschusses für schulische Arbeit im Ausland in der KMK (BLASchA) und Peter Dicke, stellvertretender Leiter der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), berichteten über Neuigkeiten bei den Förderstellen. Frau Bauni stellte den im Oktober verabschiedeten Beschluss der KMK zum „Einsatz deutscher Lehrkräfte als ein Instrument der Personal- und Schulentwicklung der Länder“ vor.

Das Auslandsschulwesen sei durch einen hohen Qualitätsanspruch gekennzeichnet, heißt es in dem KMK-Beschluss. Lehrkräften im Ausland böte sich die Möglichkeit, „den Reichtum anderer Kulturen zu erfassen, Fremdheit zu erleben und zu reflektieren“. Die Erfahrungen und Kontakte der Auslandslehrkräfte zu nutzen, liege im Interesse der Behörden und Bildungseinrichtungen in den Ländern wie auch der zurückgekehrten Lehrkräfte selbst. Die KMK empfiehlt deshalb den Bildungseinrichtungen, „ihre Bemühungen um eine möglichst effektive Verwendung der aus dem Ausland zurückkehrenden Lehrkräfte weiter zu verstärken“.

Was tut sich politisch in Deutschland und worauf müssen sich die Auslandsschulen einstellen? Bei der Europatagung suchten die Fachleute der fördernden Stellen, des Weltverbands und der Schulen gemeinsam Antworten. (Foto: WDA)

Zentralstelle stellt sich neu auf

Herr Dicke gab einen Überblick über die personellen und strukturellen Veränderungen in der Zentralstelle. Der langjährige Leiter der ZfA Joachim Lauer geht Ende November 2017 in den Ruhestand. Seine Nachfolgerin wird Heike Toledo, die bislang das Referat „Deutsches Sprachdiplom; Deutsch als Fremdsprache“ in der ZfA leitet. Mehrere Referate in der Zentralstelle erhalten ebenfalls neue Leitungen und werden inhaltlich umgestaltet.

Sprachkonzepte, skandinavische Bildungssysteme, Personalsuche

Neben den aktuellen politischen Entwicklungen in Deutschland diskutierten die Tagungsteilnehmer über Sprachkonzepte für Begegnungsschulen und Impulse aus den skandinavischen Bildungssystemen für die Deutschen Auslandsschulen.

Petra Daryai-Hansen, Professorin an der Universität Kopenhagen, stellte aktuelle Forschungsarbeiten zu den Effekten mehrsprachigen und interkulturellen Lernens vor. Weitere Schwerpunkte der Tagung waren die regionale Schulentwicklung im Spannungsfeld zwischen deutschen Standards und globaler Autonomie sowie die Personalsuche. Klaus Wolf, Experte für Berufsbildung bei Siemens, berichtete über Erfahrungen und Strategien seines Unternehmen, die auch Deutsche Auslandsschulen für die Personalsuche nutzen können.

Neben den aktuellen politischen Entwicklungen in Deutschland diskutierten die Tagungsteilnehmer über Sprachkonzepte und Personalmanagement. (Foto: WDA)

WDA-Europatagung 2018 in Warschau

Den WDA vertraten in Kopenhagen der Vorsitzende Detlef Ernst, der stellvertretende Vorsitzende Dr. Peter Fornell, Schatzmeister Nicholas Röhm, Schriftführerin Friederike Gribkowsky, Vorstandsmitglied Gabriele Bunzel Khalil sowie Geschäftsführer Thilo Klingebiel. Strategische Partner des Weltverbands stellten ihre auf die Deutschen Auslandsschulen zugeschn ittenen Services vor.

Die nächste WDA-Europatagung findet im Herbst 2018 an der Deutsch-Polnischen Begegnungsschule Willy-Brandt-Schule in Warschau statt.

Mehr erfahren im Auslandsschulnetz

Für WDA-Mitglieder stehen die Unterlagen zur Europatagung 2017 unter auslandsschulnetz.de in der Gruppe „WDA-Regionaltagungen“ bereit.

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