Schulleitertagung: Auswärtiges Amt will Lehrerbesoldung modernisieren

Vom 6. bis 8. Januar fand in Berlin die jährliche Schulleitertagung der Deutschen Auslandsschulen statt. Dabei wurden zum zweiten Mal Schulprojekte mit dem Inklusionspreis des Auswärtigen Amtes ausgezeichnet.

Einmal im Jahr kommen die Schulleiter der Deutschen Auslandsschulen im Auswärtigen Amt in Berlin zusammen. (Foto: ZfA/Dirk Enters)

An der Tagung nahmen Schulleiter und Vorstände der 140 Deutschen Auslandsschulen weltweit teil. Der WDA war durch den Vorsitzenden Detlef Ernst, die stellvertretende Vorsitzende Martina Spann, Schatzmeister Dr. Peter Fornell, Geschäftsführer Thilo Klingebiel und Referent Albrecht Wolfmeyer vertreten. „Sie leben vor Ort an Ihren Schulen vor, was Deutschland für ein Land ist, welche Fragen es sich stellt, was seine dunklen und hellen Seiten sind“, sagte Außenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier bei der Eröffnung der Konferenz. „Sie öffnen Wege des Verstehens und schaffen die Grundlage für Bildungsbiographien, in denen Ihre Absolventen oft ein Leben lang mit unserem Land verbunden bleiben.“

Besoldung der Lehrkräfte modernisieren

Die Bedeutung der Auslandsschularbeit sei auch in den Haushaltsverhandlungen im Deutschen Bundestag anerkannt worden, betonte der Außenminister. Daher habe das Parlament für das Jahr 2016 zusätzlich 22 Millionen Euro für die Deutschen Auslandsschulen vorgesehen. Davon sollen zwei Millionen in bauliche Maßnahmen und 20 Millionen für die Lehrkräfte und den weiteren qualitativen Ausbau der Schulen fließen. „Nach der Umsetzung des Auslandsschulgesetzes wollen wir nun die Lehrkräfte-Besoldung modernisieren – und vor allem deutlich familienfreundlicher gestalten. Gemeinsam mit den Verbänden, der KMK, der ZfA haben wir hier gute Vorarbeit geleistet“, sagte Steinmeier. „Zugleich wollen wir, dass an den Schulen mehr getan wird für Inklusion, für soziale Maßnahmen und den weiteren qualitativen Aufbau.“

Vorbildliche Inklusionsprojekte

Im Rahmen der Schulleitertagung zeichnete das Auswärtige Amt zum zweiten Mal vorbildliche Inklusionsprojekte an den Deutschen Auslandsschulen aus („DAS – Gemeinsam leben und lernen – Inklusion an Deutschen Auslandsschulen“). Bundestagsvizepräsidentin Ulla Schmidt, Schirmherrin des Wettbewerbs und Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer verliehen die Preise an vier Schulen.

Preisträger des Wettbewerbs „DAS – Gemeinsam leben und Lernen – Inklusion an Deutschen Auslandsschulen“

1. Preis (dotiert mit 10.000 Euro): Europa-Schule Kairo „ANDERS SEIN“

Der erste Preis in Höhe von 10.000 Euro geht an die Europa-Schule in Kairo. Schulleiterin Dagmar Weber freut sich über den Preis und sieht diese Auszeichnung als Bestätigung ihrer Bemühungen: „Jeder Schüler ist einzigartig, in seiner Persönlichkeit, mit seinen Fähigkeiten, mit all seinen Unterschieden. So verschieden wir sind, so können wir auch miteinander lernen. Unser Bewusstsein wird geschult, unsere Offenheit und unsere Toleranz“.

2. Preis (dotiert mit 5.000 Euro): Colegio Alemán Santiago de Chile „GRENZENLOS“

Der zweite Preis in Höhe von 5.000 Euro wird an die Deutsche Schule in Santiago de Chile verliehen. „Unsere Idee war es, ein Projekt zu entwickeln, das die ganze Klasse beteiligt, in Hinblick auf ihre Mitglieder und ihre Gesamtheit. Das Projekt „Grenzenlos“ beschreibt Handlungsfelder aus Schülersicht“, so Dr. Markus Stobrawe, Schulleiter des Colegio Alemán Santiago de Chile.

3. Preis (dotiert mit 2.500 Euro): Instituto Ballester Deutsche Schule Buenos Aires „C.A.S.“

Der dritte Preis in Höhe von 2.500 Euro geht an die Deutsche Schule Buenos Aires. „Das Besondere an dem Projekt ist sicher, dass sich die unmittelbar Beteiligten um alles gekümmert haben, nicht etwa bezahlte Extra-Lehrkräfte oder Schulpsychologen. Damit ist bewiesen, dass Inklusion gelingen kann, wenn eine starke Gemeinschaft mit solidarischem Denkansatz die Sache in die Hand nimmt und nicht darauf wartet, bis derartige Projekte von außen forciert, finanziert und durchgerechnet werden“, betonte Andreas Grüderich, Gesamtschulleiter Instituto Ballester Deutsche Schule in Buenos Aires.

Sonderpreis: Escola Alemã Corcovado – Deutsche Schule Rio de Janeiro

Die 1.300 Schülerinnen und Schüler der Deutschen Schule Rio de Janeiro können zwischen einem deutschen und einem brasilianischen Ausbildungszweig wählen. Das Thema Inklusion ist fest als Teil der Schulkultur verankert. Die gesamte Schulgemeinschaft einschließlich der Eltern befasst sich aktiv mit dem Thema, und es gibt eine offene Kommunikation zu strittigen Fragen. Auf Früherkennung legt die Schule mit ihrem Inklusionsmodell höchstes Augenmerk.

Quellen: Zentralstelle für das Auslandsschulwesen/Auswärtiges Amt

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