Deutsche Auslandsschulen im Wandel der Zeit

Die Zeitschrift „Geschichte in Wissenschaft und Unterricht“ widmet sich in ihrer aktuellen Ausgabe den Deutschen Auslandsschulen. Das Heft bietet spannende Einblicke in die Geschichte und Praxis der Auslandsschulen - nicht nur für Lehrkräfte.

Die Geschichte der Auslandsschulen ist nur spärlich erforscht – mit dieser ernüchternden Feststellung beginnt Christian Kuchler seinen Beitrag zum Thema der Deutschen Auslandsschulen. Ausgehend davon, gibt der Wissenschaftler zunächst einen knappen historischen Abriss. Insbesondere die „Visitenkarte“ Deutschlands und damit die Wahrnehmung der Bundesrepublik nach außen trifft dabei auf sein Interesse.

Nach diesem allgemeinen Einstieg erläutert Gerd Vesper die Geschichte Deutscher Auslandsschulen anhand eines Fallbeispiels. Dazu betrachtet er eine Deutsche Schule in Mailand im Jahre 1787. Seine Ausführungen zeigen, wie Schulgründungen die deutsche Sprache verbreiteten und nicht zuletzt dazu dienten, Herrschaftsgebiete zu vereinheitlichen.

Schulen als Netzwerke

Sprachen, Kulturen und die Geschichte prägen Alltag und Unterricht an den Auslandsschulen. (Foto: DHPS Windhoek)

Das Fallbeispiel H. Glenn Pennys legt den Schwerpunkt auf die Funktion der Schulen als lokale Netzwerke. Am Beispiel Chiles zeigt er, dass die in Eigeninitiative gegründeten Schulen zu Knotenpunkten verschiedenster Gemeinschaften wurden. Zugleich beschreibt er, wie sich die nationalen Identitäten von Deutschland und Chile gegenseitig beeinflussen.

Auch Sven Günther betont in seinem Beitrag „Viele Lebenswelten, eine Schule? – Die Deutsche Schule Tokyo Yokohama 1904-1991“ diesen Beziehungsaspekt. Anhand des Fallbeispiels werden hier deutsch-japanische Netzwerke untersucht. Ähnlich wie Penny für Chile betont er die Einflüsse deutsch-japanischer Entwicklungen auf den Schulalltag.

Schulalltag gestern und heute

Analysen, Mikrostudien, Beispiele: Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „Geschichte in Wissenschaft und Unterricht“ mit dem Schwerpunkt Deutsche Auslandsschulen.

Den heutigen Schulalltag beschreibt Hans-Joachim Cornelißen. Er befasst sich mit Verständnisschwierigkeiten aufgrund fremdsprachlichen Unterrichts im Geschichtsunterricht. Ebenso stellt er die Spannungen in der Didaktik und Methodik zwischen deutschem und dem nationalem Geschichtsunterricht dar.

Gegenwart verstehen und erfahren

Die Bedeutung historischer Enzyklopädien zeigt Karsten Behrndt. Eine vermehrte Nutzung dieser würde Schülern zu einem reflektierten Umgang mit zeitgenössischer Literatur verhelfen.

Die Mikrostudie von Christian Mehr stellt die Wahrnehmung von Schülern beim Besuch historischer Stätten dar. Anhand der Gedenkstätte Buchenwald vermittelt er, dass Schüler diese mehr als Orte der Erfahrung und weniger als Lernorte verstehen.

Gute Voraussetzungen für die Zukunft

Gerade im Hinblick auf die nur geringe Anzahl von Beiträgen zum Deutschen Auslandsschulwesens, helfen die beschriebenen Artikel nicht nur Fachkundigen die Geschichte Deutscher Auslandsschulen besser zu verstehen. Dabei liefern sie spannende Praxisbeispiele und bilden den heutigen Unterrichtsalltag lebendig ab.

Weitere Informationen

Helpdesk