Gemeinschaft als Stärke: Rückblick zur WDA-Amerikatagung 2014

Ende Oktober fand an der Deutschen Schule Cuenca die WDA-Amerikatagung 2014 statt. Im Blickpunkt standen die regionale Vernetzung, das Auslandsschulgesetz und die berufliche Bildung.

Die Deutsche Schule Cuenca (Colegio Alemán Stiehle de Cuenca) richtete die WDA-Amerikatagung 2014 aus.

Mehr als 40 Vertreter von 29 Schulen aus Nord- und Lateinamerika folgten der Einladung ins ecuadorianische Cuenca. Der WDA war durch die stellvertretende Vorstandsvorsitzende Martina Spann (Málaga), Vorstandsmitglied Peter Raute (Bogotá) und Geschäftsführer Thilo Klingebiel vertreten. Für die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen nahmen teil: Peter Dicke, ständiger Vertreter des Leiters und Reiner Ries, stellvertretender Fachbereichsleiter Reformkonzept, Auslandsschulgesetz. Verschiedene Fachleute der strategischen Partner des WDA stellten ihre Leistungen vor, darunter auch der neue Hauptsponsor Samsung.

Der erste Tag der Veranstaltung war Vorträgen und Diskussionen unter Einbeziehung der fördernden Stellen gewidmet, der zweite Tag der WDA-internen und regionalen Abstimmung. Das Tagungsprogramm bot vielfältige Vorträge und Diskussionen zu aktuellen Entwicklungen im Umfeld der Deutschen Auslandsschulen. Erneut standen besonders die Förderung und damit das 2014 in Kraft getretene Auslandsschulgesetz im Blickpunkt. Weitere Schwerpunkte waren die berufliche Bildung und die regionale Vernetzung.

Gemeinschaft als Stärke

Die Amerikatagung des WDA stehe dafür, die Verbindungen zwischen Vorständen, Schulleitern, Lehrern und anderen zu stärken, um gemeinsam intelligenter zu werden, sagte Jorge Roca, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Schule Cuenca. „Nicht die Anzahl der Neuronen macht intelligent, sondern die Anzahl der Verknüpfungen.“

Die Tagung unterstrich, wie wichtig es für das Schulnetzwerk ist, die Vernetzung weiter voranzutreiben. Thilo Klingebiel erläuterte vor diesem Hintergrund die finanziellen und personellen Effekte durch das Auslandsschulgesetz. Gemeinsam mit den Schulvertretern diskutierte der WDA-Geschäftsführer neue Wege, sich strategisch für die Zukunft aufzustellen, etwa bei der Personalbeschaffung. Die freien Schulträger sollten die mit der Public Value-Studie initiierte Debatte zum Wertbeitrag der Deutschen Auslandsschulen selbstbewusst und offen weiterführen, sagte Klingebiel. Denn die Leistungen der Schulen seien in der Politik unbestritten und anerkannt.

Mehr als 40 Vertreter von 29 Schulen aus Nord- und Lateinamerika folgten der Einladung ins ecuadorianische Cuenca. Foto: WDA

Oliver Schramm, Referatsleiter Auslandsschulen im Auswärtigen Amt, konnte nicht an der Amerikatagung teilnehmen. Sein Grußwort verdeutlichte aber die große Anerkennung des AA für die Arbeit der freien Schulträger. „Wer als Mitglied eines Schulvorstands an langen Krisen- oder Nachtsitzungen teilgenommen hat, weiß, welch mühsames und zuweilen sogar gefährliches Geschäft Sie betreiben“ Das Auswärtige Amt sei sich der Bedeutung dieses ehrenamtlichen Engagements „sehr bewusst“.

In den meisten Teilen der Welt wachse das Interesse für die Arbeit der Deutsche Auslandsschulen. „Das ist ohne Zweifel erfreulich“, schrieb Schramm. Im Wettbewerb mit anderen internationalen Schulen hätten die Deutschen Auslandsschulen „nicht das schlechteste Geschäftsmodell.“ Hier sieht der Diplomat ein großes Bedürfnis und Potenzial für die Schulen, sich auszutauschen und „vielversprechende Pfade in die Zukunft zu planen“.

Thilo Klingebiel, Brigitte von der Fecht
WDA-Geschäftsführer Thilo Klingebiel und Brigitte von der Fecht, Vorstandsvorsitzende der Goethe Schule Buenos Aires. Foto: WDA

Impulsvorträge zum Thema „Kompetenz aus Vielfalt“ zeigten, welches Potenzial im regionalen Austausch der Schulen steckt. Über Erfahrungen in der Zusammenarbeit der Nachbarländer Argentinien und Chile berichteten Brigitte von der Fecht, Vorstandsvorsitzende der Goethe Schule Buenos Aires und Ricardo Gevert, Geschäftsführer des Colegio Alemán de Santiago.

Intensiv diskutiert wurde auch das Thema der berufliche Bildung an den Deutschen Auslandsschulen. Mario Fosca, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Schule Alexander von Humboldt in Lima gab zu bedenken, dass die geringe Bekanntheit der dualen Ausbildung ein großes Problem sei. Dominik Scheuten, Schulleiter in Medellín und Mitglied des Direktorenbeirats stimmte ihm zu: Für die meisten Eltern würden private Universitäten als Hauptziel gelten. „Die Nachfrage muss da sein, um auch Finanzierung zu sichern.“

Alk Weinreich von Continental in Ecuador berichtete, die duale Ausbildung sei für sein Unternehmen sehr wichtig. „Ingenieure müssen praxisfähig sein.“ WDA-Vorstandsmitglied Peter Raute stellte fest, die duale Ausbildung biete wie die Auslandsschulen Bildungsqualität „made in Germany“. Aber anders als bei den Deutschen Auslandsschulen stehe die Sprache nicht im Vordergrund. „Wir müssen die duale Ausbildung zum Exportschlager nicht für die Deutschen Auslandsschulen etablieren, sondern für Menschen, die nicht Deutsch sprechen.“

Jörg Zehnle von der AHK in Ecuador sieht ebenfalls Sprachbarrieren als ein Problem. Das Modell der dualen Ausbildung im Ausland müsse überdacht werden. Seit 30 Jahren betreibe man Marketing für das Modell und habe es doch nicht geschafft, es zu etablieren. Deutsch könne nicht der alleinige Maßstab für eine qualitativ hochwertige Ausbildung sein. Das Geschäftsmodell und seine Vermarktung müssten angepasst und in bestehende Strukturen eingebunden werden. „Inhalte sind wichtiger als Sprache“, betonte Zehnle.

Die nächste WDA-Amerikatagung findet im Herbst 2015 in Puebla, Mexiko statt.

Vorträge und Präsentationen zum Herunterladen

Für WDA-Mitglieder stehen die die Vorträge und Präsentation der Referenten bei der Amerikatagung 2014 unter www.auslandsschulnetz.de bereit. Nach dem Login finden Sie die Dateien unter folgendem Pfad: Kooperation > Gruppe Schulvorstand/WDA > Dateiablage > Ordner Archiv > Ordner Amerikatagung 2014 Cuenca.

Weitere Informationen
Veranstaltungsprogramm

Helpdesk