Airbus, Apollo 8 und die Deutsche Schule Toulouse

Vor 40 Jahren wurde die Deutsche Schule Toulouse gegründet. Eine Erfolgsgeschichte, die voller Unsicherheit begann - bis ein US-Astronaut ins Spiel kam.

Die DS Toulouse verbindet eine enge Partnerschaft mit dem Flugzeugbauer Airbus: Airbus-CFO Harald Wilhelm (links) und Schulvorstandsvorsitzender Dr. Peter Fornell – Foto: Eva Barth

Am letzten Juniwochenende 2014 hat die Deutsche Schule Toulouse Jubiläum gefeiert: Vor 40 Jahren wurde die Schule gegründet. „Wir leben Europa“, lautete das Motto der zweitägigen Feier, an der auch WDA-Geschäftsführer Thilo Klingebiel teilnahm. „Dafür steht unsere Schule: für ein Miteinander der Kulturen, für Mehrsprachigkeit, für Zusammenarbeit über Grenzen hinweg“, sagt Dr. Peter Fornell, Vorstandsvorsitzender des Schulvereins und Mitglied im WDA-Vorstand.

„Wir mussten eine Deutsche Auslandsschule gründen“

Die Geschichte der Deutschen Schule Toulouse ist eng mit dem Flugzeugbauer Airbus verbunden. Anfang der 1970er Jahre nimmt das Airbus-Programm Fahrt auf. Immer mehr deutsche Mitarbeiter des Unternehmens kommen mit ihren Familien nach Toulouse. Der Bedarf an einer Schule für die Kinder der Deutschen wächst.

„Wir mussten eine Deutsche Auslandsschule gründen“, erinnert sich Norbert Schenkel, damals Personaldirektor bei Airbus. Mit weiteren Familien im Airbus-Umfeld übernimmt er die Initiative: 1974 gründen die Eltern einen gemeinnützigen Schulverein. Schenkel wird zum ersten Vorstandsvorsitzenden gewählt.

Dass die DS Toulouse eine Erfolgsgeschichte werden würde, ist bei der Gründung kaum abzusehen. Die Anfangsphase sei von großer Unsicherheit geprägt gewesen, sagt Schenkel. Es gibt Zweifel in der Öffentlichkeit. Noch im Mai 1977 schreibt das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ von der „großen Pleite am europäischen Flugzeughimmel“. Auch die fördernden Stellen sind skeptisch. Die ersten Gespräche mit dem Auswärtigen Amt über das Gründungsvorhaben der Schule verlaufen enttäuschend.

40 Jahre Deutsche Schule Toulouse: Zum Jubiläum fand ein großes Schulfest auf dem Eurocampus in Colomiers statt. – Foto: Eva Barth

Ein Raumfahrer sorgt für Auftrieb

Aber Unternehmen wie Mitarbeiterfamilien glauben an die Zukunft der Schule. Ausgerechnet ein US-Astronaut bringt die Wende, erläutert Gründungsvorsitzender Schenkel. Frank Borman, der die Apollo 8-Mission leitete – also „der Mann, der 1968 als erster den Mond von hinten gesehen hat“. Borman wird 1976 Vorsitzender einer großen Fluggesellschaft in den USA. Die bestellt im April 1978 mehr als 20 Maschinen des Modells A300 – das gibt Airbus Auftrieb. Schenkel: „Borman hat die Tür zum internationalen Markt geöffnet.“

Die enge Partnerschaft zwischen Schulverein und Flugzeugbauer zahlt sich bis heute aus. „Im Jahr 1978 wurde unsere Schule als Deutsche Schule im Ausland anerkannt und entsprechend gefördert“, blickt Schenkel zurück.

Jahr für Jahr sind die Klassenstufen aufgestockt worden. Unterrichtete man zu Beginn nur zwölf Grundschulkinder in der ersten Klasse, besteht die DS Toulouse heute aus einem Kindergarten, einer Grundschule sowie einer weiterführenden Schule. Rund 380 Kinder und Jugendliche besuchen die Schule. Die Einführung einer „Mittwochsschule“ mit Deutschkursen für französischsprachige Kinder ist für September 2014 geplant. „Wir möchten die Schule für nicht-deutschsprachige Familien öffnen, vom Kindergarten bis zum Abitur“, sagt Vorstandsvorsitzender Peter Fornell.

Die DS Toulouse ist seit 2003 Mitglied des Weltverbands Deutscher Auslandsschulen und gehört zu den Gründungsmitgliedern des Verbands. Seit 2010 ist die DS Toulouse auch „Exzellente Deutsche Auslandsschule“; nach erfolgreich durchlaufener Bund-Länder-Inspektion hat sie das Gütesiegel erhalten.

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